@TrueType Reicht das hier als Erinnerung? Interessiert mich ja auch.
Wie gesagt: War nur eine Vermutung von mir.
Ja, das reicht - dann ist das Häkchen wieder da in der Erinnerung.
Aber gestern abend wurde es nix mehr - sry!
Ich werde mal kurz zusammen fassen, wie das mit den "Narkosen" so ist:
Narkose ist NICHT gleich Narkose und es ist auch nicht getan mit: Spritze rein und gut is….
Eine Narkose setzt sich immer aus verschiedenen Komponenten zusammen: ich muß Schmerzen, Geist, Muskeltonus ausschalten. Und je nachdem, WAS ich machen möchte, setze ich die verschiedenen Komponenten unterschiedlich stark ein.
Für eine einfache Zahnsteinreinigung reicht eine relativ „leichte“ Narkose, dazu gibt es einen Venenzugang. Brauche ich etwas mehr gegen Schmerzen, weil z.B. ein Zahn etwas mehr Ärger verursacht, kann ich darüber schnell nachregulieren. Nur so viel als nötig! Diese Art von Narkose brauchen wir für Zahnstein entfernen, Röntgen, mal bei ´ner unkooperativen Katze zum Blutabnehmen,… kann man auch iv/im geben(sprich unkooperative Katze kriegt durch Käfig Spritze in Hintern bevor alle sich furchtbar aufregen müssen….) Diese sind zum Großteil wieder aufhebbar und der Patient geht auf eigenen Füßen 45 min später wieder nach Hause. Die Dosis ist gering, die Leber muß nicht viel verstoffwechseln – feine Sache!
Inhalationnarkose: ich muß ja erst mal den Schlauch dazu (=Tubus) in den Hals kriegen. Das läßt sich niemand so einfach gefallen – also erst mal ganz normale Injektionsnarkose. Dann Rachenschleimhaut noch zusätzlich mit Oberflächenanästetikum vorbereiten und Tubus legen – wenn möglich… denn das ist nicht immer so einfach! Vor allem bei sehr kleinen Hunden und Katzen ist das nicht immer so leicht umzusetzen. Und man hat da auch nicht zig Versuche, denn das Gebiet um die Stimmritze ist recht empfindlich und schwillt schnell zu!
Tubus liegt, Patient wird vorbereitet für die eigentliche OP, rasieren, Körperteile einbinden,… das macht man nicht im soweit sterilen OP – wir sind also immer noch in Injektionsnarkose. Dann geht´s rüber in den OP, der Tubus wird an die Narkosemaschine angeschlossen. Reiner Sauerstoff wird mit dem Narkosegas (in D meist Isofluran) gemischt und zugeführt. Jetzt heißt es Atemminutenfrequenz messen, Pulsoximeter drann klemmen. Paßt alles? Atmet der Patient selbstständig? Schmerzempfinden? Keine Coronarreflexe (man tupft auf die Hornhaut – kein Zwinkern mehr) mehr? Sauerstoffsättigung über 90%? Dann kann´s los gehen.
Nicht jedes Tier reagiert aber gleich auf all diese Sachen – was mache ich, wenn der Hund auf das Narkosegas nicht/kaum reagiert?? – Zurück zur Injektionsnarkose! Dafür braucht es , dann auch viele verschiedene Mittelje nachdem, wer auf dem Tisch liegt, was gemacht werden muß: Fentanyl, Diazepham, Propofol,…. Patient jung/alt, groß/klein, gesund/hohe Entzündungswerte/chronisch krank…?
Ja, wenn eine Narkose sehr lange dauert, ist Inhalationsnarkose sicher das Mittel der Wahl, zudem kann man es schnell regulieren, wenn eine Beatmungsmaschine mit dran hängt, kann man auch das takten.Und sobald ich das Narkosegas abstelle und auf reinen Sauerstoff umstelle, wird der Patient binnen Sekunden wieder wach! Will ich das?? Grade wurde das Knie komplett zerlegt, Ersatzkreuzband eingezogen, 20 cm lange Wunde überm Knie die spannt – AUA!!! Was haben wir vergessen? Genau: Schmerzen ausschalten! Wir machen das mit Buprenorphin. Weil es auch gut ausknockt und die Tiere nicht SOFORT nach dem Absetzten des Isoflurans wieder aufspringen, sondern entspannt weiter ratzen.Zudem brauchen wir vielleicht auch noch ein RöBild zur Kontrolle – ungünstig, wenn der Patient vor Panik um sich schnappt und alles voll pinkelt…. Aber deshalb WIEDER voll laden mit noch mehr Narkosemitteln?
Vor dem Heimgehen gibt es noch Meloxicam sc, das hält idR vor bis zur Kontrolle am nächsten Tag. Wenn der Patient ruhig ist, den Kopf hebt, selbstständig atmet darf er heim.Viele davon auf eigenen Beinen, wackelig, aber aufrecht.
Im Endeffekt ist es egal, welche Narkoseart verwendet wird, solange der TA sich damit gut auskennt, dementsprechend Erfahrung hat und genügend davon macht.
Denn jeder Patient ist anders: Terrier brauchen mehr als ein Schäferhund, schwarze Katzen mehr als Tigerkatzen, weiße entweder ganz viel oder ganz wenig….
Ich habe das ganze Thema jetzt nur gestreift, da gibt es vieeeel zu erzählen, aber ich denke, einen Überblick gibt es Dir doch. Vielleicht sollten wir echt mal dafür einen eigenen Faden aufmachen, ich habe das schon ab und an mal geschrieben hier… finde es aber auch nicht wieder!
@SOACalifornia Ich denke ich warte noch ein paar Tage, so schwer es mir auch fällt. Ich möchte einfach sichergehen.
Hey, wir fiebern alle mit Dir! Machst Du dann einen SS-Hibbel-Faden auf? Das wird dann UNSER DF-Baby! Wir stricken Dir alle nette Söckchen und Mützchen und erschlagen Dich mit guten Ratschlägen...