Beiträge von Ungetüm

    Ich bin euch sehr sehr dankbar für die vielen Antworten, hab mir alles durchgelesen!


    Mit wäre es ganz ehrlich auch viel lieber, wenn er wie seine 2 Geschwister (sagt man das eigentlich so bei Hunden?) den ganzen Tag eine Herde hüten könnte - das ist sicher viel aufregender, als bei mir zu Hause leere Küchenrollen auseinander zu pflücken. Ich finde auch, dass ich ihm mit den 2,5 Stunden Auslauf, die ich ihm während der Woche täglich bieten kann, nicht gerecht werde. Aber ich will den süßen nicht "einfach so" ins Tierheim oder fremde Hände geben. Ich wohne in der Nähe von Ahrensfelde, es gibt hier zum Glück in der Nähe weitläufige Wiesen. Nur kann ich ihn eben so, wie er gerade ist, nicht einfach von der Leine lassen.


    Mein Freund ist schon dabei, einen Hundetrainer zu organisieren, wobei wir tatsächlich nicht daran gedacht haben, dass ein HSH-Spezialist auch in Frage kommen könnte. Also wir haben beide kein "Fachwissen" über Hunde und machen alles mehr oder weniger nach Gefühl. Wesir akzeptiert meinen Freund uneingeschränkt als Herrchen und bei mir macht er auch eher selten Mätzchen - ich glaube somit nicht, dass es eine Frage der Rangordnung ist. Er hört ja auch ohne leckerchen ganz gut (drinnen perfekt, draußen "geht" es). Unser Wissen versuchen wir zu erweitern, indem wir diverse online-Artikel lesen und natürlich auch jetzt durch das Forum.


    Wir beide lieben diesen Hund wirklich sehr, aber vermutlich können wir ihn gar nicht langfristig behalten. Mein Schatz ist bis zum Sommer fast den ganzen Tag unterwegs (Berufs- und Abendschule) und ich möchte ab diesem Herbst studieren, was auch viel Zeit in Anspruch nimmt. Der Hund kann nicht den ganzen Tag Zuhause herumliegen und den Staub beim Fallen beobachten, das geht einfach nicht.


    Wir erwägen ihn zurück auf den Hof meiner Oma zu schicken, wo mein Onkel sich um Wesir kümmern würde. Dann wären aber 2 Hunde auf dem Hof - er und seine Mutter. Es wäre auch eine zusätzliche finanzielle Belastung für den dortigen Teil meiner Familie, aber wir würden ja immer Geld dazugeben. Es ist ein bisschen schwer, eine gute Lösung zu finden. Mir liegt das Wohl dieses Monsterchens sehr am Herzen.


    Den Tipp von like111 mit der ehrenamtlichen Hilfe vom Verein finde ich sehr gut, danke - das schaue ich mir auch auf jeden Fall an!


    Leider können wir es uns nicht leisten, ein Grundstück zu pachten, aber wenn wir ein Zuhause mit genug Auslauf für den Hund hätten, wo er ungestört herumrennen und bellen könnte, wäre es natürlich keine Frage, dass er bei uns bleibt.


    Liebe Grüße :) (und diskutiert ruhig weiter, ich lese wirklich alles durch und klicke jeden Link - jeder Kommentar ist Hilfreich!)

    Hallo liebe Community, jetzt kommt leider ein Mammut-Artikel.


    ich bin ganz neu im Forum und habe schon viele vermeintlich passende Beiträge gelesen, aber es ist sicher trotzdem sinnvoll, einen eigenen Beitrag zu schreiben (da ja Hunde auch recht individuelle Geschöpfe sind).


    Die Vorgeschichte


    Wesir ist ein 4jähriger Karpatiner-Mischling (seine Mutter ist eine Karpatinerin, sein Vater ein Streuner). Wir haben ihn als Welpen vom Hof meiner Oma mitgenommen, weil es den Leuten dort suspekt war, dass sein Fell komplett weiß war. Seine beiden Geschwister konnten wir gut an einen Rinderhirten vermitteln, wo die beiden munter ihrer Aufgabe als Hirtenhunde nachgehen. Ich habe schon Kommandos mit ihm geübt, als er noch ganz klein und kugelbäuchig war, was auch super geklappt hat. Aber zurück in Berlin fing mein Vater an, ganz andere Begriffe zu verwenden und zu erwarten, dass Wesir das auch von jetzt auf gleich kapiert. Der wiederum hat natürlich nur geguckt wie ein Kalb (dessen Größe er inzwischen auch fast hat). Ich glaube, das war der erste Fehler von vielen.


    Meine Schwester und ich sind damals oft mit Wesir spazieren gegangen, haben von Passanten Lobgesänge auf diesen Knut-Doppelgänger gehört und ihn auf dem Hundespielplatz im Mauerpark mit anderen Hunden herumtoben lassen. Er hatte auch nie ein Problem damit, sich *mal* von Fremden streicheln zu lassen, er hat sich sogar darüber gefreut. Durch meinen Vater wurde er aber charakterlich immer schwieriger, zumindest wenn wir Gassi gingen. Wenn Wesir nicht wie ein Roboter alles exakt nach den Erwartungen des obersten Befehlshabenden ausführte, wurde an der Leine gerissen, herumgeschrien, gedrückt und geschoben, bis es in seinen Augen passte. Ob Wesir daraus was gelernt hat... ?
    In der Familie kam es dann auch immer mehr zu Spannungen, weshalb ich ziemlich früh auszog und Wesir nur noch selten sah.


    Des Karpatiners Kern


    Mittlerweile heißt es von meinem Vater nur noch, Wesir wäre eine "tickende Zeitbombe". Er ist nicht mehr in der Lage, ihn zu beherrschen. Wesir knurrt und bellt beim rausgehen andere Hunde und Menschen an (aber nicht alle, ich weiß noch nicht, welche Faktoren ihn Reizen) und springt auch in deren Richtung. Wir (mein Freund und ich) haben Wesir, weil mein Vater gedroht hat ihn zu erschlagen, seit Samstag Abend bei uns. Die Fahrt mit den Öffis verlief problemlos, am ersten Abend schien er Heimweh zu haben, Sonntag früh hat er einen Mann und mehrere Hunde aggressiv angebellt, gestern bellte er mehrere Hunde an und sprang sogar unvermittelt (aus einer "Platz"stellung heraus) einen freundlichen Herren an und heute Früh hätte er fast eine Frau mit Regenschirm angesprungen.


    Ich weiß wirklich nicht, was sein Verhalten beeinflusst. Manche Passanten gehen 2cm dicht an seinem Kopf vorbei und es juckt ihn kein bisschen, manche sind mehrere Meter von uns entfernt und er beginnt, sich aufzubauen und sie zu fixieren. Einige Hunde lässt er unbeachtet und dann wiederum flippt er bei anderen ungeachtet von Wuchs oder Geschlecht regelrecht aus. In der Wohnung benimmt er sich tadellos, aber draußen ist er immer wie ausgewechselt. Wir würden ihn sehr gerne freier herumlaufen und mit anderen Hunden spielen lassen, aber das geht so zurzeit nicht.


    Seit gestern probieren wir es mit einem kleinen Trick: Käsewürfel scheinen ihn gut abzulenken. Wenn er beginnt sich auf jemanden zu Fokussieren, sagen wir seinen Namen, und sobald wir seine Aufmerksamkeit haben, bekommt er das Leckerli gezeigt. Er darf es sehen und schnuppern, bekommt es aber erst, wenn die anderen an uns vorbeigegangen sind. Scheint zu klappen, heute hat er (fast) nur Augen für seinen heißgeliebten Käse gehabt.


    Haltet ihr das für einen richtigen Ansatz?