Beiträge von Ungetüm

    Hey sbylle,


    ja, das Vermenschlichen geschieht mir schon häufiger - sorry... aber manchmal fehlen mir auch nur die richtigen Worte, um korrekt zu umschreiben, was ich meine.


    Ich hab den "Pro Herdenschutzhunde e.V." und auch schon den "SOS Hunde-Hilfe e.V." kontaktiert und warte noch auf eine Antwort. Mein Freund hat einen Hundetrainer namens Lochmeier (oder so ähnlich) kontaktiert.
    Außerdem kommunizieren wir mit "Move One", die könnten den Hund vielleicht bis nach Kronstadt in Rumänien, zu meinem Onkel, transportieren.


    Um 11 will ich noch beim Tierschutz Berlin anrufen und mal fragen, was ich noch so machen könnte.


    Und so langsam gibts wirklich Probleme, mein Schatz hat nämlich gerade geschrieben, dass er auf dem Weg zur Arbeit umgeknickt ist... das hat uns noch gefehlt :(


    jansens und Lucanouk: danke, ich werds beachten.

    Oh, ok, danke!


    Ja, so ein Easy Walk Dings ist das... ich bin auch nicht für diese Grobi-Variante. Über so ein Geschirr haben wir uns auch erkundigt, bei Fressnapf haben die uns aber gesagt, dass das schlecht ist, weil sich der Hund da besser reinlehnen kann und es für uns schwerer würde, ihn zu halten. Aber das mit der zweiten Leine und zur-Seite-weg finde ich richtig gut. Nur - reicht das von der "Effektivität" her? Er hat ja zur Sicherheit diesen Nylonmaulkorb (der ihn nicht mehr so sehr stört), dürfte also selbst im Ernstfall niemanden Beißen können.


    Und das Dominieren auf diese Art findet Alex aus dem eben von dir genannten Grund auch doof. Wäre in der Tat nicht so schön, wenn aus dem Kuschelmonster plötzlich ein rivalisierendes Monstrum wird.



    Aaah, wieso muss der nur so groß sein? Ich wette, wenn er auch nur so eine kleine Fußhupe wäre, würde sich niemand über sein Verhalten beschweren. Die kleinen werden meist nicht so ernst genommen (was nicht heißt, dass die nicht auch ordentlich erzogen werden sollten) und können auch wesentlich geringeren Schaden anrichten als so ein carnivores Kalb.

    Oh oh...


    Also die letzten Tage waren ziemlich entspannt, ich suche noch immer nach einem neuen Zuhause für Wesir.
    Wir sind morgens immer um 5 Uhr früh rausgegangen - da ist es schön ruhig und es sind nur sehr wenige andere unterwegs, sodass ich auch mal alleine mit Wesir raus konnte. Gestern hat eine Arbeitskollegin meines Freundes ihm so ein Haltedings mitgegeben, durch welches der Hund dieses "bei Fuß" bleiben besser lernen soll. Es ist eine Art Halsband, bei dem durch Schlaufen im Nacken eine Schnur unter den Achseln des Hundes entlang geführt und vorne am Hals wieder befestigt wird. Der Teil im Nacken wird an der Leine befestigt und wenn der Hund zerrt oder springt, wird auch die Schnur in den Achseln straffer, was natürlich unangenehm ist. Es ist nur für eine kurze Nutzungsdauer gedacht, so eine bis maximal 6 Wochen lang. Das Ziehen lässt sofort nach, wenn der Hund nachgibt. Gestern 2x ausprobiert, für gut befunden ("Extremfall": er wollte einen Handwerker anspringen, hat sich aber SOFORT wieder auf alle Viere begeben) und heute Früh hab ich es auch wieder angelegt.


    Nun ist der eine Fahrstuhl defekt (wir haben 2), weshalb wir zunächst versehentlich statt im EG in der 12. gelandet sind. Da wollte eine Frau mit kleinem Hund einsteigen, sogleich wurde gebellt und gezerrt (aber ich weiß nicht, ob Wesir oder der kleine angefangen hat). Ich fands etwas ärgerlich, dass ich Wesir nicht ruhig halten konnte und auch nur wegen des Geschirrdings davon abhalten konnte, sich mehr oder weniger auf den kleinen zu stürzen. Naja, Fahrstuhltüre zu, runter, raus. Draußen hat er dann auch wie die Tage zuvor sehr gut gehorcht, ich musste kein bisschen herumzerren oder Kommandos wiederholen, er ist wirklich pico-bello mitgegangen.


    Als wir dann auf ner größeren Freifläche waren, sah ich, dass mein Freund uns hinterhergerannt kam (ich hatte versehentlich seine Schuhe angezogen). Ich dachte gleich, dass es besser ist, wenn ich Wesir drauf aufmerksam mache, aber es hat nichts genützt - entweder hat er Alex nicht erkannt, oder er sollte wirklich irgendwie aufs Angreifen fremder abgerichtet werden, denn er hat Alex zwar gesehen, aber kurz bevor er dann bei uns war, wollte er ihn echt angreifen. Er hat aggressiv gebellt (das kann man ja an der "Tonlage" erkennen) und ist richtig angreiferisch nicht hoch, sondern nach vorne gesprungen, auf Alex' Arm zu. Hat dann doch noch im allerletzten Moment abgebremst, wahrscheinlich weil er Alex dann doch erkannt UND ich am Geschirrdings gezogen habe, aber er hätte doch raffen müssen, dass er den Typen kennt, oder etwa nicht?


    Also es kann ja sein, dass er nur nen "großen schwarzen Mann" sah, der auf mich zurannte, und dass Wesir mich eher beschützen wollte, aber ich hab doch keinen Grund zur Sorge gegeben und seinen Blick fröhlich in die Richtung gelenkt mit nem Spruch wie: "Ja, wer kommt den da?!" oder so.


    Alex hat ihn dann gleich dominiert, also den Hund runtergedrückt und ihn böse angeguckt (wir haben jetzt auch so ein Buch zur Hundeerziehung, da steht das drin :/ ). Wesir hat sich ergeben (nicht bewegt, Schwanz eingezogen und weggeschaut, so gut es ging). Alex hat ihn dann wieder losgelassen und Wesir hat sich aufgerichtet, geschüttelt und wie um Verzeihung bittend zwischen seine Beine gekuschelt.


    Er hat dann die Leine genommen und ist halt lieber etwas zu Spät zur Arbeit gegangen, weil es ja auch schweineglatt geworden ist und ihm das mit meinen kaputten Knien nicht so lieb war. Auf dem Rückweg hab ich schon gesehen, wie Wesir einen fremden Mann (auch so ein richtiger "Schrank") zu fixieren begann, der aber nur in ein paar Metern entfernung an uns vorbei ging, also an sich keine potentielle Gefahr darstellen sollte. Ich hab trotzdem Alex gesagt, dass der Hund angespannt ist, er sah das nicht so und schwupps, wollte Wesir den anderen, der eigentlich schon an uns vorbei war, angehen. Das Geschirrdings hat ihn wieder davon abgehalten, ich verstehe nur nicht, was das schon wieder sollte. Danach war er dann enorm bockig, wollte nicht mehr weiterlaufen, hat sich einfach hingepackt und wir mussten die Kommandos wieder mehrmals sagen und ihn z.Tl. auch ziehen.


    Als wir wieder in der Wohnung waren, wollte er auch seinen Kopf durchsetzen und gleich ins Wohnzimmer, aber wir sind (gerade weil er sich an uns vorbeischleichen wollte) konsequent bei "Auf deinen Platz!" geblieben.


    Was war da nur los? Und ist das so eine Art Rangfolgen-Wrestling? Dass er jetzt auf taub schaltet und auf seine Art "ihr könnt mich mal" sagt?



    Freundliche Grüße
    Jasmin

    Dankeschön, Miralady. Das hoffen wir auch.


    Ich melde mich ehrlich gesagt erst jetzt im Forum des "Pro Herdenschutzhunde e.V." an, wie es mir von zamikimo empfohlen wurde. Außerdem hab ich eine Bekannte, die sich mit Tierschutz und Tiervermittlung beschäftigt, vielleicht weiß die auch weiter.


    Ich kann ja später hier reinschreiben, wie alles weitergeht bzw. weiterging.

    Hey,


    also falls noch jemand mitliest, hier der aktuelle Zwischenstand: Wesir macht sich ganz gut :)


    Er hat zwar ein paar "Ausfälle" gehabt, sprich Menschen anspringen wollen, aber das ist in der kompletten letzten Woche nur 3x der Fall gewesen. Er reagiert besonders empfindlich auf groß gewachsene Männer mittleren Alters, zeigt sich eher ängstlich als aggressiv (eingeklemmte Rute) und bleibt überwiegend ruhig, wenn er auf der den Fremden abgewandten Seite läuft. Er hört ein klitzekleines bisschen besser (vermutlich nur, weil er auf Leckerlis lauert, aber immerhin!) und er ist sehr schnell zu beruhigen, wenn er bellt.


    Wir (mein Freund und ich) müssen uns trotzdem um ein langfristiges Zuhause für Wesir kümmern, sei es nun bei meinem Onkel in Rumänien (Vorteil: zu bewachender Hof, Menschen, die er kennt und mag - Nachteil: Transport?!) oder einem lieben, geduldigen Halter hier in Deutschland (Vorteil: kürzerer Transportweg, Nachteil: unbekannte Umgebung). Also, die Suche läuft. Auch, wenn es mich traurig macht, ihn "loswerden" zu müssen. Und vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, mit der er erreichbar bleibt.

    Hi Sweepie,


    ich erlebe mit meinem Hund (Wesir, 4 J., Karpatinermischling) ganz ähnliches. Es gibt sicher Forenmitglieder, die dir erfahrenere oder qualifizertere Ratschläge geben können, ich kann hier nur meine bisherigen Erfahrungen anführen. Ich habe Wesir von meinem Vater übernommen und kenne den Hund schon seit dem Welpenalter. Ich bin in der Zwischenzeit ausgezogen und habe den Hund jetzt seit einer Woche. Er neigt dazu, andere Hunde und Menschen draußen anzubellen und zum Teil sogar anzuspringen.


    Der aktuelle Zwischenstand ist sehr durchwachsen - er hat jetzt an einigen Tagen ziemlich heftig auf "Mitlebewesen" reagiert (wobei er dann oft den Schwanz einzieht), und an manchen Tagen war er ausnahmslos wunderbar. Tendenziell scheint er aber von Mal zu Mal ruhiger zu werden. Er bellt weniger laut und wenn er springt, dann eher halbherzig.


    Wir achten darauf, in einiger Distanz zu anderen Hunden zu laufen. Alles in einem Radius unter 10-15 Metern ist noch kritisch, da muckt er oft auf (- manchmal schnuppert er aber auch ganz neugierig). Wenn er fixiert und beginnt sich aufzubauen (Buckel machen und Nackenhaare sträuben, wie eine Katze), versuchen wir, ihn abzulenken, was auch ohne Leckerlis schon gut klappt. Passiert es doch mal, dass er zerrt, bellt und springt, nimmt mein Freund ihn schützend zwischen seine Beine und spricht leise und beruhigend auf ihn ein, das funktioniert auch gut. Ansonsten versuchen wir, immer zwischen Wesir und der aus seiner Sicht wohl potentiellen Gefahr zu stehen, da scheint er sich auch sicherer zu fühlen.


    Wo wir den dreh noch nicht raus haben ist z.B., wie wir den Hund dazu bewegen können, Augenkontakt zu einem von uns zu suchen. Aber das wird schon noch, da bin ich ganz zuversichtlich :)


    Freundliche Grüße, Jasmin

    Mh, ich hab tatsächlich bisher nicht so sehr ins Detail geschaut, mir ist nur auf den ersten Blick nichts aufgefallen. Die Aufmerksamkeit war ja dann schnell wieder auf Wesir und nicht so sehr auf dem Drumherum.


    Aber i.d.R. hat mein Schatz ihn an der Leine, der geht mit Wesir auch viel entspannter um und hat nicht so wie ich ständig die Angst, dass es gleich wieder losgehen könnte. Er ist auch wachsam, wirkt aber eben durch diese Entspanntheit viel souveräner.


    Also kommt jetzt auch klarere Rollenverteilung: Alex - Leine, Jasmin - Umgebung abchecken. :D

    Also LasPatitas und Miralady, das ist super! Genau so wollte ich das angehen!


    Und zamikimo, so sehe ich das ja auch. Ich hatte genau das selbe Bild im Kopf. Seine Mutter, Bunda, ist zwar den ganzen Tag angekettet, hat aber einen angenehmen Laufradius, sodass sie auch mal ein Stück rennen kann. Sie kann de lieben langen Tag bellen und niemand schimpft dafür mit ihr. Wenn sie nicht gerade Frisst oder unterm Mirabellenbaum döst, beobachtet sie den Hof. Man kann auch mit ihr schmusen, aber sie ist Fremden gegenüber wirklich misstrauisch und es dauert eine weile, bis ein ihr Unbekannter nicht befürchten muss, dass sie nach seiner Hand schnappt. Ist ja auch ihre sinnvolle Aufgabe, es gibt in der Gegend genügend Einbrüche.


    Wesir ist aber unberechenbarer: auf manche völlig fremde Leute oder Hunde freut er sich richtig, wedelt mit dem Schwanz oder will sogar spielen. Andere sind ihm schnurz und wieder andere passen ihm einfach aus einem mir nicht ersichtlichen Grund nicht. Er hat schon Leute Angesprungen (aber nicht so, wie wenn er ganz aufgeregt ist und einem unbedingt übers Gesicht schlecken will. Dieses Verhalten lässt sich gut kontrollieren, da hört er sofort, auch, wenn er schon Sprungbereit ist.) oder Bellend und knurrend in deren Richtung gezogen. Für all die vorher genannten Verhaltensweisen (erfreut/egal/stinkig) gibt es aber kein erkennbares Muster. Es ist egal, ob die Person (oder der Hund) nah oder weiter weg ist, welchen Geschlechts sie sind, ob sie dick, dünn, groß, klein, jung oder alt sind. Nur Kinder bellt er wirklich nie an.


    Wanjanini: das werden wir auf jeden Fall machen, noch mehr als jetzt.


    Junimond: ich werde mir die Seite mal anschauen, aber weggeben (wenn auch nach Rumänien) ist nicht die Patentlösung. Was, wenn er sich mit seiner Mutter nicht versteht (ich weiß, dass das sehr vermenschlicht klingt)? Wenn er noch unberechenbarer wird? Dann hat mein Onkel den Stress an der Backe und da wird es keine Möglichkeit geben, ihn "wieder hinzubiegen". Da heißt es dann leider aus Mangel an Zeit und Geld gute Nacht
    für immer. So einen Hund wird dort nämlich sonst niemand übernehmen wollen.


    Wesir ist kein böses Tier (hat hier auch keiner gesagt), er ist nur etwas schwierig. Aber ich glaube, dass er mit ein bisschen Zeit und viel Arbeit und Herz wieder entspannter und umgänglicher wird.

    Maulkorb hat er draußen immer an, so ein textiles, größenverstellbares Ding - gerade weit genug, damit er Leckerlies nehmen kann. Er mag ihn aber gar nicht. Sobald er das Ding auf hat, wechselt er in den Modus "Salzsäule".


    Ich will ihm das auch etwas angenehmer machen, es ihn auch über den Tag verteilt immer mal wieder ein paar Minuten tragen lassen und aufmuntern. Vielleicht lernt er so, dass der Maulkorb keine Strafe und nicht Böse ist, weil der sicher auch mit ein Faktor ist, der ihn draußen stresst.


    Den Vorschlag mit dem Joghurtbecher fand ich an sich recht gut, aber er hat früher schon Joghurtbecher bekommen und die immer aufgekaut, sobald seine Zunge nicht weit genug kam...

    Danke, Janosch2011. Wir werden mit der Zeit sehen, wie es läuft, da wir Wesir ja nicht gleich heute losschicken können. Bis dahin schaut ihn sich vielleicht bzw. hoffentlich ein Hundetrainer oder Spezialist an.


    Ich glaube, dass es mir jetzt hauptsächlich wichtig ist zu wissen, wie ich Wesir bis dann ein bisschen Gutes tun kann.
    Gibt es denn hier jemaden, der ein ähnliches "Problem" hat? Wir haben z.B. geplant, am Wochenende draußen sowas wie ein abgeschiedenes Picknick zu machen und ihm eine richtig lange Leine zu besorgen, damit er auch mal ohne direkte Überwachung die Umgebung erkunden kann.


    Gute Idee oder NoGo?