Beiträge von kaham

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    Mein "Angsthund" ist einfacher mit mir in den Aufzug gestiegen, als das er den Hausflur betreten hat. :D Meine beiden (jetzigen) Hunde waren schon erwachsen und sind nie Aufzug gefahren bevor sie zu mir kamen. Trotzdem war es kein Problem, weil ich es nicht zu einem Problem gemacht habe. Ich habe nicht gedacht "Oh je, jetzt kommt der Aufzug. Hoffentlich steigen sie ein!" oder was auch immer. Ich habe die Tür aufgemacht, wir sind rein, Tür zu und los. Da wurde nicht mit einer Wimper gezuckt.

    Sicher gibt es da auch andere Fälle. Und auch um das Betreten des Hausflurs (den meine Hündin erst nicht betreten wollte und sich sogar aus dem Geschirr gewunden hat um es zu vermeiden) habe ich kein großes Theater gemacht. Sie musste da durch und das wars. Trotzdem hat sie keinerlei Probleme besagten Hauseingang zu betreten oder mit mir andere Hausflure zu begehen. Sie vertraut einfach darauf, das eh nichts passiert, sie weiß aber auch, dass ihr nichts anderes übrig bleibt. Trotzdem steht sie dabei nicht unter Stress und könnte sich theoretisch jederzeit aus dem Halsband winden, wenn sie wollte.

    Das klingt wieder sehr in Richtung: Wenn man nur kein Brimborium macht, dann geht Hundi durch alles durch. Tata, die Lösung aller Probleme.

    Ich kontere da mal mit einem Gegenbeispiel. Ich habe überhaupt kein Brimborium gemacht, als das Müllauto hier anfuhr. Warum auch?
    Und Hund wäre fast vom Balkon gehüpft vor Angst.
    Aber vllt habe ich ja ein unterbewusstes Brimborium emotional ausgesendet oder so... :roll:

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    Bibo hatte extremen Stress und das schon auf zig 100 Meter, wenn ein Hund auch nur denkbar war :/
    Diesen Stress konnte ich ihr nach und nach nehmen, mit dem Signal, dem Geschirrgriff, den ich allerdings etwas individuell gestaltet habe und schlichter Bestätigung bei "nettem" Blickkontakt, ohne das sie den Hund näher beschnüffeln durfte. Das kam erst wesentlich später und ist auch heute noch nicht bei allen Hunden möglich, aber inzwischen akzeptiert sie Hunde und dreht nicht mehr hohl, wie früher :verzweifelt:

    Das ist super!

    Hast Du das Entspannungssignal passiv oder aktiv aufgebaut? Oder beides? Wie lange hat es gedauert, bis Du eine Wirkung im "Ernstfall" feststellen konntest?
    Und der individuelle Geschirrgriff interessiert mich ja nun auch sehr. :)

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    Desensibilisierung funktioniert nicht immer. Beispiel an mir:
    Ich gehe hin und wieder zum Blutspenden, und habe nach wie vor große Angst vor Nadeln/Kanülen/Verletzung, bin danach immer durchgeschwitzt, mach es aber trotzdem.

    Wo ist denn da jetzt die Desensibilisierung?

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    Tja, wenn man sich mal da hinein vertieft ...

    Bis jetzt dachte ich, das sei die "nettere" Variante zur Kastration.


    Wird ja auch in letzter Zeit oft propagiert. Und leigt auch nahe und kann ja auch prima sein. Blöd halt, wenn's nicht so ist. :(
    Gibt halt keine garantiert beste und nebenwirkungsfreie Lösung der Unfruchtbarmachung.
    (Bei der sterilisierten Hündin z.B. neigen wohl nach einer Studie die Ovarien zur Entartung. Auch ganz schön blöd.)

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    Das von dir beschriebene hab ich anders gelernt (in Bezug auf Menschen), nämlich dass der Patient tatsächlich in eine für ihn "nicht aushaltbare" Situation gebracht wird, klar, mit Absprache usw. , z.B. Fahrstuhl, und der Patient es - unter Begleitung und Beaufsichtigung - aushält, so lange, bis er quasi "drüberweg" ist.

    Äh, da widerspricht Du Dir aber grade selber, dass er eine nicht aushaltbare Situation aushält. :)
    Und genau das "drüber weg" ist ja das Wichtige. Wenn man es verbockt und die Situation zu schwer wählt, der Patient rumpanikt und abbricht, hat man nichts gewonnen und vllt was verloren.

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    Also mit einer Übung ist man nicht für immer "drüberweg", sondern ich meine in dieser Situation. Mit drüberweg meine ich, der Patient ist in einer so überwältigenden Angst, dass er denkt, es nicht aushalten zu können. Diese Angst (-Lähmung,-Panik, was auch immer) kann man (der Körper) aber nicht lange durchhalten, nur ein paar Minuten, dann ist der Körper erschöpft und "gibt auf". Dann kann man langsam anfangen, sich in der Situation (Fahrstuhl) zurechtzufinden, und um sich zu blicken.

    Ja, es wird oberhalb der Grenze gearbeitet, bei der der Patient reagiert.
    Es gibt wohl auch ein paar, die direkt in höchste Stufe "therapieren", aber natürlich sind das Beispiele bei Kindern. Kein Wunder, ein Erwachsener wäre einfach geflüchtet, mit Kindern kann man's ja machen...
    Aber normaler Weise wird z.B. die Fahrstuhlsituation erst mal durchgesprochen, man soll sich das vorstellen etc.pp. Das ist ja schon mal ein relativ niedriger Reiz, wenn es im Geiste ist.
    Dann vllt noch virtuelle Realität. Oder erst mal eine Besenkammer oder so.
    Und dann der Fahrstuhl - der eben immer noch Angst auslöst anders als bei Desensibilisierung, wo man ja unter oder grade an der Grenze arbeitet. Aber halt keine unaushaltbare Panik.
    Zudem werden den Patienten Mittel an die Hand gegeben, wie sie aushalten können trotz Angst. Hast Du ja oben auch angeschnitten.

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    In Bezug auf Hunde hatte ich Flooding jetzt nicht angespielt, war missverständlich ausgedrückt. Da wir vielen Menschen schon nicht damit helfen können, durch falsche Begleitung o.ä. ist es bei Hunden natürlich erst recht saugefährlich und geht wohl eher nach hinten los. Deshalb - nicht zu empfehlen.

    Jop.
    Ich gebe zu, es ist auch ein bisschen so ein blinkendes Neonschildchen für mich, wenn im groben Zusammenhang mit Hunden Flooding erwähnt wird, da doch zu oft drunter verstanden wird, den Hund in die Situtation zu bringen und das festzuhalten mit den Worten: "Er muss lernen, das auszuhalten."

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    Seh ich auch so. Dieser "Test" ist eine sehr oberflächliche Einschätzung.

    Ach, komm, das sagt Ihr doch nur, wei lhr mit Euren Hunden des Test nicht besteht. :D

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    Da hast du recht, titus2011, Gefühle sollen nicht abgestellt, sondern zugelassen werden. Das Vermeidungsverhalten muss abgestellt werden. Jeder gute Therapeut empfiehlt, dass man sich gezielt in Angstsituationen hineinbegibt. Je nach Typ (Mensch oder Hund) und angstbesetzter Situation auf unterschiedliche Weise, entweder man tastet sich langsam voran, geht schrittweise vor, und baut den neu gewonnenen Mut nach und nach aus, oder man lässt sich flooden, oder irgendeine Abstufung dazwischen.

    Achtung:
    Flooding funktioniert nicht so, dass man den Patienten dem höchsten Reiz aussetzt und ihn aushalten lässt. Das wird nur gern unter manchen Hundeleuten behauptet. ;)
    Auch beim Flooding wird die Sitzung vorhervorbereitet und mit dem Patienten besprochen. Der Patient kann abbrechen, wenn er nicht mehr aushalten kann - das finde ich ganz, ganz wichtig und _den_ Unterschied zu dem, was bei Hunden so exerziert wird.
    Ebenso werden die Reize beim Flooding zuerst nur abgeschwächt präsentiert, dann erst wird gesteigert.
    Alles in Absprache mit dem Patienten.
    Es geht darum, dass der Patient aushalten kann und darüber lernt, dass der Reiz für ihn nicht gefährlich ist.
    Also auch Flooding geht in schrittweise.

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    Wenn Du meinen verlinkten Thread gelesen hast, dann weißt Du, dass ich die Probleme nach sehr vielen Jahren in den Griff bekommen habe, ohne Dinge, die ich mitnehmen muss bzw. nicht vergessen darf ;)
    Nach diesen vielen Jahren ist es endlich möglich, dass Bibo fast allen Hunden mit Neutralität und Neugierde begegnet. Ich bin darüber extrem froh und auch, dass mir damals Wege ohne Hilfsmittel gezeigt worden :D

    Noch ne Nachfrage: Ich habe es richtig verstanden, dass Du mit konditionierter Entspannung das hinbekommen hast, ja?

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    Oh wei, mein vor-30-Jahren-mal-gelernt-Englisch kann da nicht mithalten ;-)

    Ich habe das hier gefunden:
    http://www.vasektomie-mann.de/index/risiken.php


    Oh, entschuldige.

    Die Aufzählung von der Seite ist auch schon recht gut.
    Es fehlen noch die dauerhaften Schmerzen durch Verletzung oder narbige Verwucherung der Nerven. Und Schmerzen, von denen nicht wirklich klar ist, was die Ursache ist, die aber in einem guten Prozentsatz der betroffenen Fälle durch Refertilisierung wieder zurückgehen oder verschwinden.

    In beiden Links nicht angesprochen ist, dass bei vielen vasektomierten Männern nach einer gewissen Zeit Antikörper gegen die Spermien hergestellt werden. Ist für manche dann insofern schlimm, dass auch eine Refertilisierung nichts mehr bringt (nach neueren Studien aber wohl nur dann, wenn die Antikörper im Sperma sind, die im Blut stören nicht). Wäre ja aber beim Hund egal, nicht so egal finde ich aber, dass wohl offensichtlich doch mehr passiert auf Ebene des Immunsystems.