Ich stimme @hasilein75 zu. Ein Hund, der 30 min weg ist, käme bei mir so bald nicht von der Leine, vielleicht sogar nie. Selbst der andere, der 5min weg war, erst einmal nicht. Ich finde diese Zeitspannen einfach zu lange, das ist für mich nicht nur "Hinterher-Hetzen".
Du hast gefragt, wie andere Hunde reagieren. Ich kann nur von mir erzählen. Mein Hund hat das ganz am Anfang auch mal gemacht, als das Reh direkt vor uns losrannte. Er ist hinterher gesprintet, über die Bahnschienen, in ein kleines Wäldchen. Ich war völlig fertig, zumal die Straßenbahn da aller 5 min langfuhr.
Er kam aber nach kürzester Zeit zurück, eigentlich sobald ich außer Sichtweite war. 30 Sekunden bis eine Minute später also. Ohne Kollision mit der Bahn. Dennoch ein absolutes Schock-Erlebnis für mich. Danach gab es Leinenzwang und Rückruftraining. Rückruf hat bei ihm zeit seines Lebens eigentlich nur bei wirklich ernster Lage funktioniert, im Training war es oft sinnlos...
Im Laufe der Monate/Jahre lernte ich, dass er wirklich immer nur kurz los-hetzt, nie außer Sichtweite und allgemein Tiere erst bemerkt, wenn sie direkt vor seinen Augen sind. So konnte ich ihn später dennoch häufig ableinen in übersichtlichen Gebieten fernab von Straßen und Schienen, auch wenn er seinen Hetztrieb nie ganz ablegte und der Rückruf nicht 100% top war. Noch drei Tage vor seinem Tod waren wir mit ihm auf der Halde und er hat einen neugierigen Waschbären weggejagt, der sich uns nachts genähert hatte und ist auch kurzr hinterhergerannt. Aber, wie auch die Jahre vorher, dann gleich wieder umgedreht nach ein paar Metern. Allgemein waren solche Situationen aber sehr selten.
Hätte er aber so gejagt, dass ich regelmäßig rufend minutenlang hätte im Feld stehen müssen, ohne zu wissen, wo mein Hund ist...Ich hätte die Schleppleine immer dran gehabt.