Beiträge von Regula

    Ich habe drei Jahre lang mit meinem grossen gestromten Hund in einem kleinen Dorf in M-V (<100 Einwohner) gelebt. Das war schon... speziell. Auf der Wohnungssuche hat ein Vermieter zu meiner Kollegin gesagt "Sind Sie aus Bayern? Nee, also an Bayern vermieten wir nicht"...

    Zum Glueck habe ich damals mit meiner besten Freundin zusammen gewohnt, das hat uns beiden den Verstand gerettet.
    Es war ein sechs-Parteien-Haus, die Nachbarn von direkt unter uns mochten uns ueberhaupt nicht, aber der "Hauspolizist" (ein alter Kerl, der immer vor dem Eingang rumhing und alles beobachtete) fand uns aus irgendeinem Grund richtig gut, drum gab's nie uebermaessigen Aerger.

    Aussen Laecheln, innen Mittelfinger zeigen, und einfach machen, was ich will, das war meine Strategie.

    Ich wuerd's wahrscheinlich machen. Der Hund darf vorher und nachher stundenlang laufen, und 1,3km sind ja nun wirklich nicht ewig (vielleicht geschaetzte 30 min - hoechstens 1 Std). Nimm ihr halt eine Decke und einen Ochsenziemer mit, dann ist sie beschaeftigt bis Du wieder da bist.
    Wenn Du dann da bist und die Boxen wirklich unter aller Sau sind kannst Du's ja immer noch lassen...
    Ich habe meine Hunde auch schon etwa eine Std in einer Zwingeranlage allein gelassen (am Zoll). Die haben sich zwar riesig gefreut, als ich wiederkam, aber wie schon gesagt, ein psychisches Trauma war's jetzt auch nicht gerade.

    Wieso regt sich eigentlich keiner auf, dass die Staelle in (fast) allen Laendern dieser Welt voll mit Wallachen stehen, die in der Regel schon mit 6 Monaten bis zwei Jahren gelegt wurden?
    Weil alle Alternativen schlechter waeren, und nicht zuletzt zum Schutz der Menschen, die mit diesen Tieren umgehen.

    Als ich ein Kind war herrschte die Meinung, es sei fuer alle Huendinnen besser, mindestens einmal im Leben Welpen zu haben. DAS finde ich tierschutzwidrig...

    Zitat

    das Foto ist etwas unglücklich - bei Krämer auf der Homepage sieht es schon anders aus.

    Aber wie schon geschrieben ist es die kräftige Zuchtlinie, die es Gott sei dank nicht mehr soooo
    häufig gibt!

    Wieso denn "Gott sei Dank"?
    Ich habe mich mal mit einem Suedafrikaner unterhalten, der auf einer Farm ausgewachsen ist. Der meinte, zu der Zeit als er aufwuchs waren die Uebergaenge zwischen Ridgeback und Boerboel ziemlich fliessend. Es gab schmale Hunde, die eindeutig Ridgebacks waren, und breite Hunde, die eindeutig Boerboels waren, und alles dazwischen, bei dem man sich nie so ganz sicher war.

    Schweisshunde bekommt man als Privatperson gar nicht von einem Verbandszuechter, die werden nur in Jaegerhand abgegeben.

    Es gibt in den USA einen grundsaetzlichen Unterschied zwischen den staedtischen Animal Services und SPCAs / Humane Societies.
    Die shelter der Animal Services werden von der Gemeinde finanziert, die Hauptaufgabe ist Populationskontrolle und oeffentliche Sicherheit (= Aufnahme von Streunern). Die sind verpflichtet, jeden Hund zu nehmen. Streuner werden ein paar Tage aufgehoben, damit der Besitzer den Hund (gegen Gebuehr) wieder abholen kann, danach gehen sie in die Vermittlung. Hunde, die von Privat abgegeben werden haben noch nicht mal diese kurze Frist, bis sie gefaehrdet sind. Regional unterschiedlich sind die Erfolgsraten bei der Vermittlung z.T. sehr, sehr gering. In dem TH, aus dem Nova kommt verlassen etwa 3/4 aller Hunde und >90% der eingelieferten Pitbulls das TH nicht mehr lebend.

    SPCAs, Humane Societies und andere private rescues finanzieren sich aus Spenden, Hauptaufgabe ist der Tierschutz und die Vermittlung. Sie nehmen nicht jeden Hund auf, sondern treffen eine Auswahl, die sie dann versuchen, bestmoeglich zu vermitteln.

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    Im Grunde muss mehr Geld in den Bereich fliessen, damit die TH in der Lage sind die Tiere laenger zu haben und damit nicht jedem 'Pfosten' eins geben muessen.
    Zusaetzlich muesste die komplette Einstellung zu den Tieren allgemein und der Fruehkastration geaendert werden. Um das wirkvoll aufziehen zu koennen, braucht es ebenfalls Geld.

    Das ist in der Theorie richtig, in der Praxis aber - zumindest momentan - kaum durchzusetzen. Egal, wie lange die Hunde aufgehoben werden, wenn mehr ins Tierheim reinkommen als vermittelt werden, dann muss das TH irgendwann handeln. Und im Moment ist das so, trotzdem sogar die "Pfosten" einen Hund kriegen. Da waere es wohl kontraproduktiv, noch waehlerischer zu werden.
    Die shelter und rescues in den USA kaempfen ja jetzt schon gegen Windmuehlen, und die wirtschaftliche Lage macht's bestimmt nicht besser.
    Deshalb waere fuer mich momentan ganz oben auf der Prioritaetenliste, die ungewollte Vermehrung zu verhindern, dann Aufklaerungsarbeit, und erst dann vielleicht langsam die Praktiken zu aendern und / oder die Population der Intakten wieder zu erhoehen. (Frueh)kastration oder nicht ist fuer mich z.Zt. ein eher untergeordnetes Problem...


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    Und ein weiterer Punkt ist mAn eine Aenderung der Gesetzeslage, damit TH nicht einfach so gesunde Tiere einschlaefern koennen, nur weil die eine bestimmte Anzahl am Tagen bei ihnen sassen.

    Und was dann mit den ueberzaehligen Hunden? Leider ist es momentan die Realitaet hier, dass mehr Hunde geboren werden als es gute Besitzer fuer sie gibt. Es gibt auch immer wieder Faelle von "no kill" sheltern, wo die Hunde unter miserabelsten Bedingungen dahinsiechen, weil wieder jemand mehr Mitleid als Verstand hatte und die Arbeit ueber den Kopf gewachsen ist. Mitleid und Gesetze alleine reichen einfach nicht, da muss schon irgendein vernuenftiger alternativer Loesungsvorschlag kommen.
    Wenn schon die Gesetzeslage aendern, dann in die Richtung, puppy mills (grosse kommerzielle Zuchten), den Verkauf von Tieren in Zoohandlungen, und den Verkauf von Tieren im Internet zu verbieten...


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    Und ja...ich weiss dass es gerade in den USA andere Sorgen gibt als mehr Geld in diesen Bereich zu stecken.. Allerdings waere Sterilisation mAn schon ein Schritt in die richtige Richtung.

    Ich bin ja prinzipiell auch der Meinung, dass es besser waere, wenn jeder Hund individuell betreut wuerde, und wenn Hundehalter so verantwortungsvoll waere dass keine ungewollten Wuerfe mehr entstehen (oder man sich die verantwortungsvollen rauspicken und nur an die vermitteln koennte), aber das ist im Moment einfach noch nicht machbar hier.
    Deshalb halte ich die Kastration mit all ihren "Nebenwirkungen" momentan auch fuer nicht schoen, aber notwendig. Sterilisation ist eine Moeglichkeit, allerdings habe ich zwei (menschliche) Paare im Bekanntenkreis, die trotzdem schwanger geworden sind. Das wuerde auch ein Umdenken der Tieraerzte und sehr wahrscheinlich ein Umstellen des Lehrplans an den tiermedizinischen Fakultaeten voraussetzen.

    Eine Arbeitskollegin von mir ist Italienerin (und Tieraerztin), sie kommt aus einer sehr laendlichen Region im Friaul. Bei denen ist es grade unter den maennlichen Mitgliedern der Familie absolut undenkbar, einen Kastraten zu halten. Da wurden dann halt die ungewollten Wuerfe im See versenkt. Das kann doch auch nicht die Loesung sein.

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    Das ist in DE GsD nicht so. Hier gibt es genug TH und Orgas die ihre Welpen so abgeben wie sie sind...unkastriert!
    Man muss keinen Hund kastrieren um ihn vermitteln zu koennen, auch nicht in den USA. Gerade dort duerfte eine Klausel zur Kastrationspflicht durchsetzbar sein..

    Da bin ich leider einer Meinung mit Wuffle. In Deutschland sind zwar die Tierheime voll und es gibt Hunde die jahrelang hocken, aber de Tierheime in Nordamerika und besonders in den USA sind noch mal eine ganz andere Hausnummer.

    Viele Gemeinden sind pleite und sparen unter anderem an den animal services, die auch die staedtischen shelter betreiben. Hunde sind z.T. drei Tage in der Vermittlung und werden dann euthanasiert. Landesweit werden jaehrlich im Millionenmassstab Hunde eingeschlaefert. Da hat keiner Zeit und Geld, potentielle Interessenten nach deutschen Standards zu screenen, und auch nicht, um Kastrationsklauseln durchzusetzen. Man geht in ein shelter, schaut welcher Hund einem gefaellt, fuehrt ein Gespraech mit einem Mitarbeiter (der meistens auch absolut nichts ueber den Hund weiss) und fuellt einen Fragebogen aus, bezahlt die Gebuehr, und fertig. Die Mitarbeiter sind froh, dass es wieder einer weniger ist, der am naechsten Morgen auf der Euthanasieliste steht.
    Und am naechsten Tag geht der Spiessrutenlauf von vorne los...
    Bei dem Tierheim, wo Nova herkommt ist es so, dass die Hunde erst kastriert werden, nachdem sie vermittelt sind. Wenn der Interessent die Gebuehr bezahlt hat kann er am naechsten Tag den Hund frisch kastriert vom Tierheimtierarzt abholen. Wenn die Hunde keine Interessenten haben und eingeschlaefert werden sind sie noch intakt.

    Klar, in einer perfekten Welt wuerde man bei jedem Tier individuell abwaegen, was jetzt am besten ist, aber das ist in solchen Verhaeltnissen einfach utopisch. Drum halte ich das Kastrieren bei Abgabe, auch wenn es prinzipiell zu frueh ist, momentan auch fuer dei beste Loesung in Amerika.