Natürlich muss man unterscheiden wieso ein Hund beißt! Es heißt hier, wenn der Halter überfordert ist weil der Hund beißt, aber vielleicht liegt es einfach an der Überforderung der Menschen? Wie viele, nicht konsequente Hundehalter gibt es? Und wieviele Menschen wundern sich darüber, warum der Hund auf einmal durchdreht, wenn man sich null mit der Rasse beschäftigt?
Es gibt so viele Hunde, die bissig sind, weil sie total unkompetente Halter haben. Diese deswegen einzuschläfern finde ich mehr als falsch. Man kann ein Tier nicht für die Inkompetenz seiner Halter verantwortlich machen.
Das kommt ein bisschen drauf an, in erster Linie, ob die notwendigen Ressourcen - z.B. kompetente Trainer, oder ein Tierheim, welches den Hund übernimmt wenn es gar nicht mehr geht - für so einen Hund und Halter vorhanden sind.
In einer idealen Situation ist natürlich immer ein kompetenter Trainer da, der sich des Hundes annimmt oder ihn sogar selbst "resozialisiert".
Aber anders als hier dargestellt wird ist nicht mal "für den Rest des Lebens im Tierheimzwinger hocken" immer eine Alternative. Tierheime sind notorisch pleite und überfüllt, und ein Tierheim darf natürlich die Annahme eines Hundes verweigern und tut das auch. Die einzigen Hunde, die ein Tierheim nehmen MUSS sind Fundhunde, für die die Gemeinde (zumindest teilweise) den Unterhalt bezahlt.
Ein Hund, der mit der Vorgeschichte kommt, dass er schon heftig zugebissen hat, ist sehr schlecht bis gar nicht vermittelbar. Dementsprechend ist die Begeisterung des Tierheims entsprechend klein, einen Hund aufzunehmen, der ihnen wahrscheinlich monate- bis jahrelang bleibt.
Es ist entgegen der landläufigen Vorstellung für einen Halter nicht besonders einfach, einen verhaltensauffälligen Hund legal wieder loszuwerden. Viele Tierheime wollen solche Hunde nicht, privat vermitteln ist auch quasi unmöglich, aussetzen ist verboten. Was also soll jemand tun, der vor seinem eigenen Hund nicht sicher ist? Auch wenn derjenige möflicherweise inkompetent ist und all seine Probleme selbst verursacht hat, soll er sich beissen lassen bis sich irgendwas anderes ergibt?
Ich rede hier gar nicht von Schuld, oder dass man den Hund für sein Verhalten verantwortlich macht. Natürlich hat der Hund keine Schuld. Der Hund ist auch nicht schuld an einem Hirntumor, und trotzdem ist es legitim, ihn deswegen einzuschläfern.
Aber man kann ja schlecht sagen "naja, muss der Mensch halt ausziehen, ist ja seine Schuld dass der Hund ihn nicht mehr aus dem Bad lässt".
Ich ganz persönlich würde z.B. meinen Sohn nicht von meinem Hund gefährden lassen. Wenn ich das Gefühl hätte, dass ich die Situation nicht im Griff habe, nicht gescheit einschätzen kann, und mein Kind ernsthaft gefährdet ist, dann wäre das der Endpunkt für mich. Natürlich liebe ich meine Hunde, und natürlich würde ich so eine Entscheidung nicht leichtfertig treffen, ohne erfahrene Trainer zu konsultieren. Aber wenn alle Stricke reissen würde ich so einen Hund einschläfern. Das wäre mir dann auch relativ wurst, ob andere Leute mich für inkompetent halten.