Hallo,
wir haben seit 8 Wochen einen vierzehn Monate alten Pudelmischlingsrüden. Als Abgabegrund gaben seine Vorbesitzer ein Halteverbot seitens des Vermieters an. Ich vermute dass es allerdings nicht der einzige Grund war. Der Hund wurde eigentlich mal für die (Schwieger-)Eltern angeschafft. Die wollten ihn dann aber doch nicht und so behielt ihn die junge Familie notgedrungen selbst. Das junge Paar, das zeitgleich mit der Anschaffung des Welpen ihr erstes Kind bekam, hat zudem noch eine Katze und zwei Pferde und zwei Vollzeitjobs. Und meine Hochachtung das alles gewuppt zu kriegen. Ohne es beweisen zu können, habe ich doch den Eindruck, dass der Hund nicht nur viel hin und hergeschoben wurde (er wurde, wie natürlich auch das Kind, nie allein gelassen und kam daher öfter zu den Schwiegereltern) sondern auch nur sehr nebensächlich sozialisiert, an seine Umwelt gewöhnt und erzogen wurde. So wurde er z.B. erst mit 9 Monaten stubenrein.
Nun aber zu unserem aktuellen Problem. Theo, so heißt unser Schatz, ist rassetypisch ein ganz verspielter Kerl, der zudem leidenschaftlich gerne sucht. Insbesondere Bälle haben es ihm angetan. Anfangs (ca. 1 Woche) hat das Ballspielen auch gut geklappt. Wir haben den Ball geworfen und er brachte ihn freudig zurück. Ich habe unter anderem seine Apportierfreude gleich genutzt um ihm mit der Pfeife den Rückruf beizubringen. Das hat auch gut geklappt. Nur leider hat sich seine Apportierfreude sehr gewandelt. Er liebt es nach wie vor hinter dem Ball her zu hetzen oder ihn ggf. zu suchen. Nur wenn er den Ball dann hat, kommt er neuerdings nicht mehr zurück sondern läuft bis auf wenige Meter an uns ran, um dann den Ball so intensiv durch zu kauen, dass man meinen könnte er wolle ihn allen Ernstes fressen. Abgeben, Fehlanzeige. Anfangs haben wir versucht ihn zu überreden, gegen Leckerlies zu tauschen, oder einen zweiten Ball zu werfen. Dann haben wir einen Ball mit Schlinge gekauft und Zerrspiele mit ihm gemacht, wenn er den Ball brachte. Aber seine Bringfreude hat mehr und mehr nachgelassen. Schließlich haben wir ihn einfach ignoriert und ihm und seinem Ball keinerlei Beachtung geschenkt. Nichts hilft. Im Gegenteil. Hat er einen Ball ist er nicht mehr so problemlos abrufbar. Anleinen z.B. wird zum Problem, da er nicht so nah an mich ran kommen will, dass ich ihn fassen kann. Dabei sind wir nie hinter ihm her gelaufen, wenn er den Ball nicht abgeben wollte. Und haben zu der Zeit als er den Ball noch ganz zügig abgegeben hat auch immer sofort wieder geworfen. Leckerlies wollte er ohnehin nicht. Obwohl er sichtlich Spaß daran hat hinter dem Ball her zu sprinten, scheint das Ballbesitzen doch so viel erstrebenswerter für ihn zu sein. Inzwischen gehe ich gänzlich ohne Ball mit ihm. Es gibt ja auch so noch viel Beschäftigung (Sitz, Platz, Hopp, bei Fuss, Komm usw. üben, andere Hunde treffen und natürlich Such- und Versteckspiele). Seltsamerweise haben wir das Problem nicht, wenn wir in der Wohnung Ball spielen. Da bringt er alles sofort zurück und wirft es einem zur Not sogar mehrmals vor die Füße.
Auch wenn ich und der Hund auch ohne Ball Spaß haben können, so würde ich sein Lieblingsspielzeug eigentlich gern als Belohnung oder Suchobjekt einsetzen können. Aber um den Preis, dass ich dann einen Hund habe der nicht mehr nah an mich rankommt und mit dem ich dann auch nur sehr bedingt Fuss usw. üben kann lass ich den Ball lieber zu Hause. Hat jemand Rat oder kann mir zumindest sein Verhalten erklären. Ich beantworte dazu natürlich auch gern noch mehr Fragen… ich wollte nur das der EP nicht noch länger wird.
Lieben Gruß Silke