Und warum bezweifelst du das? Du beschreibst einen völlig normalen Hund - ich kann dies alles mit Rhian auch machen, die erst mit 18 Wochen zu mir gekommen ist. Es ging sogar leichter mit ihr als mit dem Welpen, der mit 9 Wochen eingezogen ist - das lag aber vermutlich am Temperament, nicht am Alter.
Woher kommt nur diese fixe Idee, dass ein älterer Welpe nichts mehr lernt, oder dass ein Welpe überhaupt möglichst früh möglichst alles kennenlernen muss? Ich sage ja nicht, dass bei Übernahme mit 8 Wochen nicht auch ein top Hund entstehen kann, aber er hat einfach einige Nachteile, einige verpasste Lernschritte. Er kann die in den meisten Fällen kompensieren, klar - aber bei einer späteren Abgabe kriegt man diese Lernschritte gratis mit, und hat nichts, aber auch gar nichts verpasst. Wo ist das Problem? Umweltgewöhnung im Detail ist echt kein Problem, wenn der Welpe eine anregende Lernumgebung hatte. Das darf gerne auch Wald sein - es geht entgegen der gängigen Meinung nicht um Prägung, sondern um Etablierung von Problemlösungsstrategien. Das ist wesentlich hilfreicher für ein stabiles Wesen, und ermöglicht auch einem Waldwelpen später die erfolgreiche Auseinandersetzung mit urbaner Umgebung.
Kein Welpe hat mit 8 Wochen schon ein echtes Erziehungsprogramm durch die Althunde erfahren, das beginnt erst. Und genau das kann der engagierte HH nur sehr schlecht ersetzen, auch nicht mit Gassihundekontakten (so wichtig die sind). DAS ist der Vorteil des längeren Verweilens im Familienrudel. Alles, was der HH macht, kann man genausogut auch 3-4 Wochen später machen. Trotzdem schaffen es viele Hunde gut, sozialverträglich zu werden, das spricht für sie. Aber man hätte es ihnen leichter machen können. Und die unglaublich zahlreichen Threads über Hunde, die eben nicht mit andern Hunden adäquat kommunizieren können sind schon auffällig. Da wird dann aus einer der unvermeidlichen schlechten Erfahrungen ein Trauma genacht, was noch Jahre später das ungenügende Sozialverhalten erklärt......
Ich will echt niemandem auf den Schlips treten, der einen Welpen mit 8 Wochen übernommen und super hingekriegt hat. Aber der hätte den Welpen auch mit 12 Wochen super hingekriegt. Und wenn ich mir die Problem-Threads, und Aufreg-Threads anschaue, so geht es da sehr oft um letzlich ungenügende Kenntnisse der Hunde in ihrer eigenen Sprache, die zu unangemessenen Reaktionen führt. Bei der heutigen Hundedichte kann ein Welpe gar nie genug Hündisch lernen. Die Narrenfreiheit der Welpen endet etwa mit dem frühesten legalen Abgabezeitpunkt. Dann beginnen die Onkel und Tanten erst mit der richtigen Erziehung....