Fanatismus lese ich nicht. Eine Färbung, ja. Aber da bin ich ganz ehrlich: total neutral würde ich das auch nicht hinbekommen. Ich begrüße die Seite und denke dabei nicht an unsereins Forenleser. Sondern an solche Leute, wie einen meiner Arbeitskollegen. Der hat mir vor längerer Zeit erzählt, seine Frau wolle so unbedingt einen Hund und gucke permanent Cesar Milan im TV. Da mußte ich ja erstmal Luft holen. Ich hab sie dann mit Alternativ-Lesestoff versorgt. Inzwischen wohnen da irgendwie zig Kaninchen, keine Hunde Wenn jetzt jemand käme, der die Nowak im TV guckt und total hingerissen ist, dem würde ich die Seite als Gegenpol empfehlen. Viele Informationen auf einer Seite, die man nicht mühsam zusammensuchen muß.
Vielleicht empfinde ich die Seite auch nur so fanatisch, da ich weiß, wo die "Hetzkampagne" ihren Ursprung hat. Und den Ursprung, den empfinde ich als extrem fanatisch. Ich kann mit Fanatismus einfach nix anfangen. Das ist nicht meine Welt.
Im Bezug auf die Trainersendungen:
Man sollte einfach net alles glauben oder nacheifern, was einem über das TV vorgegaukelt wird. Auch hier- den gesunden Menschenverstand einschalten.
Warum man ausgerechnet RS braucht, um zu sehen, dass Dominanzgetöse und ewiges Deckeln des Hundes der falsche Weg sind... sehr schade. Kann man denn nicht an andere Wege und sein eigenes Bauchgefühl glauben, ohne erst den Segen eines Gurus zu benötigen? Frau Ertel ist ja nun auch nicht die einzige, die einen "anderen" Umgang mit dem Hund lehrt...
Es gibt halt leute wie mich, die irgenwann "festgefahren" sind. Den Segen eines Gurus Den hatte ich gewiss nicht.
Viele Menschen schaffen es wirklich nicht, sich auf die Persönlichkeit ihres Hundes einzulassen - vor allem, wenn diese Persönlichkeit stärker ist als die eigene! Ein "Vorderer Leithund" oder wie auch immer würde sich jedenfalls nicht von einer Frau Ertel Märchen erzählen lassen, sondern seinen eigenen Weg gehen. RS ist eher was für "Hinterherdackler".
Im Pferdebereich gibt es das Modell der "Horsenality" von Parelli. Das ist ein schönes Denkmodell, um sich mal darüber klarzuwerden, mit wem man es zu tun hat... Ich finde es extrem wichtig, die Persönlichkeit seines Tieres zu verstehen und in den Umgang einzubeziehen.
Mein Pony ist auch so ein "Leithund" - die geniesst es total, wenn sie Entscheidungen treffen darf, und hinterfragt meine Forderungen ausdauernd und immer wieder... Der Hund dagegen setzt sich hin und wartet, wenn ich an einer Wegkreuzung stehenbleibe, bis ich mich entscheide.
Und ja, und die sind schon so auf die Welt gekommen. Aber - wie ihre Persönlichkeit sich entfaltet hat, hat auch viel mit mir zu tun. Ich biete z.B. viel "Reibungsfläche" - daher hatte ich auch Auseinandersetzungen mit dem Pony, die ein ganz und gar kooperativer Mensch nicht gehabt hätte. Jemand mit mehr Ahnung hätte sauberer kommuniziert und die "Fragen" schneller besser beantwortet und auch keinen streit mit Madam bekommen. Jemand, der auf der Dominanz und Unterdrückungssschiene gefahren wäre, hätte das Pony sauer gemacht und zum Widerstand provoziert. Der Hund dagegen kann mit Druck gar nicht umgehen - der würde bei einem Dominanztrainer zwar alles machen, aber innerlich leiden. Jemand, der ihm zuviel Eigenständigkeit abverlangt, keine Führung gibt und ihn nicht absichert, würde ihn wiederum zu einem ängstlichen Hund machen, der aus Unsicherheit nach vorne geht.
Persönlichkeiten sind nicht starr, sondern kommen nur im Wechselspiel mit anderen Persönlichkeiten zu Tage. Daraus abzuleiten, dass nur A zu B passt und nur C zu F, finde ich gruselig - alle starren Modelle können die ungeheure Flexibilität eines sozialen Lebewesens nicht abbilden. Sie lassen das wichtigste aus!
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Da ich mich mit Pferden ganz und gar nicht auskenne und noch nie befasst habe, kann ich dazu nichts sagen.
Bisher konnte mir kein Trainer, bei wir waren sagen, welcher Charaktertyp mein Hund ist. Ich habe ihn in der Regel als äußerst sturen Kopp wahrgenommen und nie als einen Hund, der in irgend einer Art und Weise Führungskompetenzen hat. Er war halt stur, aber das lag ja vermutlich an dem nordischen Anteil meinses Hundes. Das was die Trainer damals getan haben, war nur, die Hände über den Kopf zusammenzuschlagen, als sie den Rassemix vernommen hatten. Und dann wurde ich schon mal in eine Schublade gepackt. Ein auf uns zugeschnittenes, individuelles Trainingskonzept gab es leider nicht. Trainer haben nach ihrem eigenen Schema X und ihren Erfahrungen das Training gestaltet.
Fehlt eine Position, wird sie von einem anderen Hund ausgefüllt. Manche Hunden können über einen gewissen Zeitraum fehlende Positionen ausfüllen (aus Sicht der RS), nur wenn ein Hund keine Führungskompetenzen in dem Bereich hat, kann er Auffälligkeiten entwickeln. Nimmt man diesem Hund, der die Rolle ausfüllt, der er eigentlich nicht gewachsen ist, die Entscheidungen ab, dann wird er wieder stabil in seienm verhalten.
Die Enstehungsgeschichte der RS ist für mich ebenfalls mit zu vielen Widersprüchen behaftet. Evtl musste etwas her, um diese Geschichte noch glaubhafter machen zu können, wer weiß das schon. Und so eine schöne blumige Geschichte um einen Lehrmeister rundet die ganze Sache ab.
Ob die Stellungen angeboren sind- keine Ahnung. Woher soll ich das wissen. Bisher gibt es keine umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungen zu dem Thema. Es wurde zwar probiert, der Sache via Gentest auf dem Grund zu gehen um die angeborenen RS zu belegen, aber was genau dabei herausgekommen ist, weiß ich jetzt nicht.
Das Problem, was ich persönlich habe ist einfach nur folgendes- die nach RS "gelehrten" Abläufe sind für mich erkennbar. Jede Stellung hat ihren eigenen Bewegungsablauf. Die zweier Bindehundeposten laufen ganz anders als die Wächterposten und auch die Leithunde haben ein eigenen Bewegungsablauf, unabhängig von der Rasse. Das ein Malinois schneller läuft, als ein Mops sollte jedem klar sein. Innerhalb dieser Bewegungsabläufe, dem Erkundungsverhalten des Hundes kann man vorsichtig auf eine bestimmte Position tippen. Letztendlich zeigen dann die Interaktionen der Hunde untereinander, wer sie sind, wenn man vom RS Modell ausgeht. Und auch da sind die Abläufe zwischen Führungskraft und passenden Bindehund stets gleich.
Ich bin auch der Meinung, das Rasse, Geschlecht, Erfahrungen in der Prägephase, Erfahrungen im Heranwachsen, sowie kastrat oder intakter Hund eine große Rolle spielen. Hündinnen gegenüber ist mein Rüde nun mal charmant. Und gegenüber intakten Rüden tritt er gleich viel strenger und kompromissloser auf.
Bei dem Thema RS war ich bemüht, möglichst objektiv zu bleiben und das sind eben meine eigenen Wahrnehmungen.
Die Gründungsgeschichte scheint vermutlich eine nette Geschichte zu sein, wer weiß aber ich weiß auch, was ich in den letzten Jahren, wie viele andere, gesehen habe.
Ich kann das Ganze einfach nicht als großen Schwachsinn abtun.
Wolfsspuren Danke für die ausführliche BEschreibung. Nun muss ich trotzdem aber mal fragen: Wenn Du z.B. diesen Artikel am Anfang Deines gemeinsamen Weges mit Ramman gelesen hättest http://www.sag-nein-zu-gewalt.de/?p=166, hättest Du ihn trotzdem so 'kurz' gehalten? Es ist super, dass Du aus dem Dominanzschema und Deiner Angst ausgebrochen bist und gelernt hast, Deinem Hund zu vertrauen, aber ich denke das wäre aus ohne Rudelstellung gegangen. Die RS war halt nur zufällig der Katalysator, der es Dir ermöglicht hat aus dem alten Schema auszubrechen.
Den Artikel lese ich mir gerne später durch, ich habe gerade nicht ganz so viel zeit. Nun ja, es ist so. 2011 war es ich nenn es jetzt mal eher "in mode" den Hund dominant zu führen, zumindest das, was ich so mitbekommen habe. Ihm klar zu machen- hey ich bin der jenige, der alles regelt und nicht du, du bist der Jenige, der hier seine Füße still zu halten hat und der am besten nur noch atmet. Ich ging davon aus, dass ich meinen Hund durch eine autoritäre Erziehung den besten Weg vorlebe. Tja und dabei stieß ich so oft auf taube ohren Am interessantesten war ja die Art und weise, wie mein Hund auf Spaziergängen reagierte. Der hat mir mit wenig Mitteln so gekonnt die Mittelkralle gezeigt^^
Ich finde diesen Blick auf die Hunde ja auch ganz spannend. Ich hab das Modell mal auf der Webseite angesehen und vermute mal, man könnte meine Maus wahrscheinlich als einen hinterer Verbindungshund interpretieren (nicht dominant, aber trotzdem vorlaufend, sehr kommunikativ, immer sich nach hinten rückvergewissern und warnen, wenn vorne was komisch ist). Für mich war der Schluss daraus dass ich nicht unbedingt darauf bestehe, dass sie hinter mir läuft ud ich eben auch 'Chef' sein kann, wenn sie vorläuft. (wird einem ja oft was anderes erzählt) Da sie viel off-line ist, ist mir das eh sehr lieb, aber ich hab immer gedacht, dass sie übermütigt wird und leichter pöbelt wenn sie vorläuft. Jetzt denke ich eher, dass es irgendwie ihr Job ist vorzulaufen und bin eben hinten da und geb Sicherheit und steuer von hinten wo wir langgehen.
Vor RS habe ich meinen Hund krankhaft probiert, ihn hauptsächlich hinter mir führen zu wollen. (Eine Leitfigur läuft ja schließlich vorne ) Ein vorderer Leithund läuft, laut Modell an der Spitze des Rudels/der Gruppe, um die Umgebung zu scannen und um im Notfall das Rudel/ die Gruppe vor Gefahren zu warnen. Meine Erfahrung dazu ist- seitdem her vorne läuft, uns mit einbindet in seine Entscheidungen, ist er erst richtig stabil geworden. Eine Zeit lang lief er mir vorne zu weit raus, um mal etwas zu erkunden, aber dann blieb ich gelassen stehen oder setzte mich hin, bis Hund wieder da war und sich damit selbst korrigierte. Er ist ein kleiner Freigeist, sehr erkundungsfreudig und neugierig und ja, an manchen Tagen schießt er mir ein bissel zu weit über das Ziel hinaus, aber dann hilft mir sture Gelassenheit weiter.
Was mich so kolone an RS macht, ist dass ein Hund darauf so reduziert wird und dass behauptet wird, das wäre angeboren, unabhängig von äusseren Einflüssen und unabänderbar. Und alle Hunde, die nicht reinpassen sind irgendwie 'kaputt gemacht' worden. Das ist einfach nur hahnebüchen. Jeder mit ein bisschen Bildung muss doch sehen, dass das Model in dieser extremen Interpretation nicht stimmen KANN.
Ich kann Dir nicht sagen, ob die Stellungen angeboren sind. Evtl bringen die Welpen Fähigkeiten mit, die sie im laufe des Heranwachsens etablieren und ausbauen. Ich weiß nur, als Rammar sehr klein war, lag er separiert in der Wurfbox, wie es über die vorderen leithunde erzählt wird. Als Welpe strat er gegenüber anderen, erwachsenen Hunden recht dominant auf und beanspruchte Reccourcen für sich. Einen zwei jährigen Althund, den ich zusammen mit dem Welpen Rammar in der Interaktion beobachtet hatte, wartete tatsächlich so lange, bis Rammar den Napf freigab. Der Welpe stellte sich vor den Napf, fraß demonstrativ, teilte dem Alten dann über Körpersprache und Blickkontakt mit, "jetzt kannst du fressen, waoraufhin der Altrüde zum Napf ging und die Nase in der Schüssel versenkte. Jetzt könnte man auch behaupten, der Althund war einfach klüger und hat sich auf das schnöselige Verhalten des Welpen ein Ei gepellt. Nur die beiden standen in direkter Kommunikation miteinander. Und das Einteilen der Reccource Futter fand keinen Moment über Aggressionen statt. Ram, der kleine tapsige Welpe, der in diesen Momenten in sich ruhte und eine Grenze zog.
Extreme sind nie gut!!! Mir ist die Erklärung zu einfach, hey mein Hund passt nicht ins Schema Z, also ist er nix wert. So eine Art und weise, bzw die Betrachtungsweise löst bei mir eine monströse Gänsehaut aus.
Wieso muss es denn gleich so eine Heilslehre geben? Können die Hundebesitzer nicht einfach selber mal inne halten, sich und ihren Hund betrachten und sich fragen. ob man mit der Hund-Mensch Beziehung so zufriedne ist und was man noch verbessern kann? Ich finde diese Idee einfach mal eben so etwas am Hund zu 'reparieren' auch absurd. Wir wissen doch von uns, wie schwer es ist bestimmte Gewohnheiten zu ändern. Jeder, der mal versucht hat mit dem Ruachen auszuhöhren, weiss wie schwer das ist, aber unsere Hunde sollen bitte jahrelange Gewohnheiten sofort ablegen, nur weil sie mal mit der aktuellen Erziehungspraxis konfrontiert werden.
Manchmal kann ein neues Konzept den Hunden gut tun. So kam ich damals zumindest von meiner Dominanzschiene runter und ich ließ meinen Rüden Raum um erwachsen werden zu können. Ich war ziemlich festgefahren in meinen Ansichten und es war gut so, wie es gekommen ist. Bei RS, sowie anderen Erziehungsmodellen, sollte man die objektivität nicht verlieren. Mir hat die Rudelsuppe zumindest mein Bauchgefühl wiedergegeben. Klar, RS haben mich in den letzten Jahren beeinflusst und in der Kommunikation von meinem Hund mit anderen Hunden denke ich daran. Da eben diese Kommunikations- Abläufe da sind, die über das RS Modell erklärt werden. Wenn ich mit Freunden und bekannten HH unterwegs bin, dann sage ich denen mittlerweile, wenn ich Euch zu sehr auf die nerven gehe, dann sagt mir das und ich halte die klappe.
Na ja, egal. CIh würde mcih freuen, wenn irgendwer mal versucht die RS auf wissenschaftlcihe Füsse zu stellen und daraus ein Konzept macht, dass man mal versuchsweise auf die eigneen Hunde anwenden kann, um besser zu verstehen, wie sie 'ticken'. Da werde ich aber wohl ncoh ein paar Jahre warten müssen...
Was ich mir dabei nur immer wieder denken kann: Wenn sie wirklich ein Näschen für Hunde hat, würde sie den Leuten, - vor allem wesentlich mehr Leuten - sehr viel mehr helfen, wenn der ganze Fanatismus nicht wäre und es ein einfaches "Dein Hund ist so und so und braucht einfach das und das" wäre. Ganz individuell. Ohne Hundetausch, ohne das ganze Extreme, ohne den "Blödsinn". Sie könnte wohl wirklich "helfen" und das ohne bei anderen (vor allem Hunden) Leid zu verursachen. Naja.. wird schon seinen Grund haben, warum sie das nicht macht..
Ich finde das auch so extrem, dass man sich ja wirklich von der Außenwelt "abschotten" muss.. und es wird auch ebenfalls einen Grund haben, warum die "Anhänger" nicht an solchen Diskussionen teilnehmen dürfen.
Yunari, wenn ich B.E um Rat gefragt habe, im Bezug auf das Stellungswissen, habe ich meine Antworten bekommen.
Mit der Zeit schien es mir, dass der ganze Trubel der dann um die RS ausbrach, eher die ganzen negatvien Dinge hervorgebracht hatte. Fast leichtfertig wird schon auf WS zur Abgabe geraten und das ist für mich ein NO Go, ich finde es schrecklich. Aber das ist wiederum ein Punkt, wo jeder mal seinen gesunden Menschenverstand einschalten sollte. Solange ich keine Probleme mit meinem Hausbestand habe, sich die Hunde nicht aggressiv angehen oder offensichtlich nicht leiden, (man hat ja auch ein Bauchgefühl für seine Hunde), dann würde es zumindest für mich nicht in Frage kommen, einen Hund abzugeben. Schlimm sind die Extreme auf beiden Seiten, die immer "heftiger" reagieren.
Die Seite beispielsweise, die hier eigentlich Gegenstand der Diskussion ist, bei der frage ich mich ehrlich gesagt, ob sie tatsächlich aufklären will oder ob sie einem Shitstorm gegen RS lostreten wird. Ich lese hier und da mindestens genauso viel Fanatismus heraus, wie ich es damals auf der RS Seite herausgelesen habe. Ich finde es sehr schade um den eigentlichen Kern der ganzen Geschichte, dem RS Modell an sich. Was mich an der Sache am meisten wurmt ist eigentlich nur, dass wir alle in einen Topf geworfen werden.
Meine Bekannte hat nur ein paar Seiten vorher über meinen Hund erzählt, ohne ihn jetzt beim Namen zu nennen, daher dachte ich mir, ich schreibe jetzt etwas dazu. Ich bin das Frauchen mit dem Malamute belgier Mix.
So, da mein Hund hier schon Gegenstand der Diskussion wurde, möchte ich mich auch mal zu Wort melden. Einige wissen ja, dass ich mich seit Nov. 2011, mit dem Thema Rudelstellungen beschäftige. Wie kam ich zu dem Thema? Aus Neugierde und nicht weil ich schwerwiegende Probleme mit meinem Hund hatte oder extrem verzweifelt war.
Ich las im PC von den Interpretationen von Frau E. und fand ihre völlig andere Sichtweise auf Hundeverhalten interessant und auch das Modell der RS, sprich der Kommunikationswege klang für mich schlüssig.
Was ich früher, vor dem ersten WS zwischen mir und meinem Hund persönlich vermisst habe, war ein losgelöster Umgang im Alltag. Ich hatte meinen Hund sehr autoritär erzogen, er hörte fast aufs Wort aber die Spaziergänge machten wir nicht gemeinsam, sondern jeder für sich. Während mein Hund einen halben Kilometer hinter mir hertrödelte, in Seelenruhe markierte und schnüffelte, war ich genervt, dass er nicht hinterherkam, sondern nur, wenn ich ihn rief. So quälten wir zwei uns von Spaziergang zu Spaziergang.
Da mein Hund mein erster eigener Hund ist, haben wir zwei einiges an Erziehungskursen durch. Angefangen mit den Junghundekursen, dann privates Training bei einem Hundetrainer, Training im Hundeverein und zu guter letzt Training über das Ampelprinzip. Mein Ziel war immer ein alltagstauglicher Hund, der meiner Umwelt und mir keine Probleme macht.
Außer einer hausgemachten Leinenaggro und hin und wieder ein Tier jagen wollen, war ja soweit alles okay, nur eben dieses zwischen Menschlich-hundliche hat mir sehr gefehlt, da ich es anders kannte, von meiner allerersten Pflegehündin damals. Wobei ich denke, der Umgang mit meiner damaligen Pflegehündin war so losgelöst, weil ich keinen Gedanken zum damaligen Zeitpunkt an Hundeerziehung verschwendete.
So lange Reder kurzer Sinn (eigentlich wollte ich jetzt keinen Roman schreiben und ich hoffe auch, dass der text nicht allzu lang wird).
Wir waren also auf diesen WS.
Rammar betrat den Platz, sah sich alles in Ruhe an auch B, die er erst mal anknurrte .
Und B.E ging um meinen Hund herum, in Regenjacke, gestikullierend und erzählte Dinge über meinen Hund im Bezug auf sein Verhalten, die sie nicht wissen konnte. Das war schon mal ein Ding für mich.
B.E schätzte an diesem Tag meinen Hund als vorderen Leithund ein und gab mir mit auf den Weg, ihn stark zu machen (bis dato hatte ich das Gegenteil getan), mich aber nicht von ihm unterbuttern zu lassen.
Für mich endete der Tag sehr emotional. Ich hatte Rammar in der Vergangenheit viel Unrecht getan und sah ihn an diesem Tag in einem ganz anderen Licht.
Wir fuhren nach Hause und ich dachte mir- hey ich kann das nicht machen. Wie soll ich diesen Hund stärken- was ist, wenn er aus dem Ruder läuft und er Dinge anstellt, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar waren. Was wäre, wenn er größenwahnsinnig wird. Dies waren meine Gedanken damals. Und ich war in Versuchung, das Thema zu den Akten zu legen und weiter zu machen wie bisher. Nur da war halt die Neugierde die blieb und ein Gefühl im Bauch, welches sich "richtig" anfühlte.
Für mich begann RS als kleines Experiment. Um mich darauf einzulassen, meldete ich mich hier ab, da die Kritiker nun mal eine starke Lobby hatten und ich mich in aller Ruhe auf das Thema RS konzentrieren wollte, trotz der vielen Kritiken. Ich fragte B.E mehrere Dinge, meldete mich dort im Forum an, schrieb viele Sachen, sicher auch viel schwachsinniges Zeugs und "Gedöns", ich weiß ehrlich gesagt gar net mehr, was ich alles dort schrieb.
2012 meldete ich mich aus dem Forum ab, da es dort immer fanatischer wurde, außerdem hatte mich das Rumgereiche der Hunde extrem gestört, das konnte ich noch nie gutheißen. Klar, einige Vergesellschaftungen hatten den Hunden gut getan und sicher profitierten einige Hunde davon, aber es gab sicher auch andere Fälle, in denen Hunde wie Pokemon-Sammelkarten getauscht wurden. Der Hund wurde zu einem Buchstaben und einer Nummer dahinter. Aber es geschah ja zum Wohle der Hunde. User wurden ausgegrenzt, die sich kritisch zum Thema äußerten. Das war nicht meine Welt.
Trotz allem ist mein Interesse an diesem Thema nicht verschwunden.
Das interessante an RS ist eigentlich, dass man Hunde mal ganz anders erlebt, als wir es von Hundewiesen kennen.
Ich habe Rammar unter RS Gesichtspunkten erlebt und erst mal gemerkt, was in meinem Hund eigentlich steckt und wie fein er kommunizieren kann. Mir bleibt immernoch der Lauf mit einer zu ihm "passenden" Arbeitshündin in Erinnerung. Erstens war er völlig vernarrt in diese Hündin (nicht aufdringlich ) und man konnte sehen, wie er diese Hündin führte. Er verteilte ihr gleich zu Anfang des Spaziergangs diverse Aufgaben. "Check mal die Kreuzung für mich"- guck mal was da ist"- "hey mach bitte langsam, komm mal zu mir, ich muß dir etwas interessantes zeigen!" "Hast Du Lust zu rennen, dann komm!". Die Interaktion war gleich da und auch die gemeinsamen Absprachen, die diese beiden Hunde trafen. Ständiger Blickkontakt, kleine Gesten, vor den anderen auf den Rücken rollen/ den Bauch zeigen...es war faszinierend. Natürlich stifteten sich die beiden auch zu Unsinn an, aber so losgelöst und fröhlich, wie an diesem Tag hatte ich meinen Hund noch nie erlebt. Kein Stressgesicht, nur dieses Funkeln in den Augen, die pure Freude an dem anderen Hund. Wenn ein Topf einen Deckel fand, dann war es an diesem Tag der Fall.
Wie ging es mit uns in den Jahren weiter?
Ich gab die Führung im Freilauf an meinem Hund ab. Ich wagte das Experiment. Am Anfang mit ziemlichen Knoten im Kopf und dann wurde es Routine. Rammar bestimmt , wohin wir gehen, er entscheidet, wann es Zeit ist zu rasten oder welchen Abstecher wir nehmen. Wobei ich trotz allem das letzte Wort behalte. Beispielsweise darf er keine Hunde fressen, die er richtig doof findet.
Seitdem wir Rudeln habe ich eigentlich das wieder, was ich noch im Sommer 2011 vermisst habe. Nicht nur eine Basis mit meinem Hund, sondern ein respektvolles, harmonisches Zusammenleben. Rammar ist an sich auch viel offener für uns geworden. Er lässt uns an seiner Welt teilhaben, bindet uns in sein Vorhaben mit ein. RS haben unserer Beziehung sehr gut getan.
P.S: Wobei man allerdings nicht vergessen darf, dass wir größtenteils nach Bauchgefühl unter RS Sichtweise mit ihm interagieren und nicht nach starren Regeln.
Live kenne ich ihn leider nicht Weiß den Namen auch leider gar nimmer.
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Hey, da guckt man nach längerer Zeit! in den alten Thread hier rein, da man sich hübsche Schäferhunde und deren Mixe angucken will und dann stolper ich über Deinen Kommentar
Da ich kein aktiver Forenmensch mehr bin (ab und zu habe ich mal Phasen, da bin ich mal aktiv und dann wieder könnte man meinen Account einmotten) ist das komplett an mir vorbei gegangen. Manchmal habe ich mich auch löschen lassen und dann wieder neu angemeldet, aus verschiedenen Gründen. Einige von Euch kennen auch die einen oder anderen Gründe.
Daher die verspätete AW: Ich habe absolut gar nix gegen Foren Treffen. Wollte ich nur mal in den Raum werfen. Deine Amy würde ich auch sehr gerne kennenlernen.
Jetzt ist ja eine gewisse Zeit vergangen, seit ich über meinem Rüden hier schrieb, deshalb ein kurzes Update:
Wie ist euer Schäfi so, was macht er, was mag er, was nicht?
Nach wie vor kann man mit Ram (belgier-mix) Bäume ausreißen, er hat sich zu einem ganz tollen Hund entwickelt. Jetzt, als 5 Jähriger, ist er vom Kopf und Körper "fertig", er ist in seinen Grundzügen ein eher ernster, souveräner Rüde. Gegenüber anderen Hunden in einer Gruppe tritt er als "Erzieher" auf, splittet aufkommende Konflikte unter Hunden und schaut, dass niemand versehentlich verloren geht, wenn wir in einer Gruppe unterwegs sind. Fremdhunde sind nicht immer seins. Was für ihn ein "no-go" ist:- wenn Fremdhunde distanzlos in uns reinkrachen. Dann geigt er denen seine Meinung. Außerdem mag er keine Hektik und Unruhe. Weder von uns Besitzern noch von anderen Vierbeinern. Unruhe möchte er gerne unterbinden. Ein Punkt den er deshalb lernen musste- sich selbst zurück nehmen zu können.
Ram ist zu einem festen Bestandteil unserer Familie geworden. Wir können ihn überall mit hinnehmen, dies war früher stets unser angestrebtes Ziel.
Wen er besonders gerne mag, ist nach wie vor mein Papa (der stets mit ihm Unsinn veranstaltet). *lach* Und eine Jack Russell Terrier Hündin hier aus der Nachbarschaft hat es ihm angetan, der Dame ist er völlig verfallen. Das beruht aber auf Gegenseitigkeit. Die Hündin, die sonst schlechte Erfahrungen mit SH gemacht hat, ist in ihm vernarrt.
Was frisst er, wie gut hört er?
Seit einem Jahr wird Ram gebarft, was er sehr gut verträgt. Dabei werden wir bleiben.
Zu seinem absoluten Highlight in den Wintermonaten gehört Aas. Das ist der Einzige Punkt, bei dem wir uns hin und wieder ins Gehege kommen. Wenn Ram den Kopf in die Höhe streckt und wittert, muß ich ihm rechtzeitig bescheid geben, dass er bei mir bleiben muss, sonst entscheidet er innerhalb weniger Augenblicke, dorthin zu laufen um sich den Bauch vollzuschlagen. (Distanzen würden dann keine Rolle spielen). Leider spielen Krähen in seinem Leben ebenfalls eine Rolle. Ich mag mal behaupten, dass er am Ruf einer Krähe erkennt, wann diese Aas gefunden hat. (Dann geht die Nase hoch und es wird in die Richtung gewittert, aus der die Rufe kommen).
Ich biete ihm ab und zu an, mir seinen Fund zu zeigen, wenn es das Gelände zulässt. Er kriegt dafür ein Geschirr an (da wir ab und zu Fährten, habe ich sehr häufig ein Geschirr dabei) und dann kann er mich zum Fund führen, wird dann von mir bestätigt, wenn er sich zu mir umorientiert. Das klappt super. Der einzige Nachteil darin ist, oftmals muss man abgehärtet sein. Der letzte Fund, den wir machten, war eine tote Katze. (Wir sind selbst Katzenbesitzer).
Würde man Ram im Wald aussetzen, er könnte dort überleben. Er sammelt Beeren, Gräser, frisst nahrhafte Rinde. Ich konnte beobachten, wie er eine bestimmte Wurzelsorte frisst, von der Pflanze fehlt mir zur Zeit der Name.
Von meiner ehemals sehr strengen Erziehungsschiene hatte ich irgendwann Abstand genommen, da unsere Beziehung sehr darunter litt. Ich bin nach dem Prinzip- Zuckerbrot und Peitsche vorgegangen. Gerade in Interessenkonflikt- Situationen hatte sich Rams Problemverhalten verstärkt.
Heute sagen mir Aussenstehende, ich hätte einen gut erzogenen, völlig "coolen" und gelassenen Hund. Selbst nehme ich das nicht so wahr, weil ich weiß, dass mein Rüde anders sein kann, gerade dann, wenn ihm gehörig etwas gegen den Strich geht. Ram hat keinen 100%tigen Gehorsam und im Alltag keinen großen "willen zu gefallen", trotzdem weiß er, woran er bei uns ist, wenn bestimmte Dinge einfach sein müssen..
Was ist seine Auslastung?
Lange, ruhige Spaziergänge durch Wald und Wiese, bei denen wir unsere Umgebung sehr genau erkunden, egal bei welchen Wetter und egal bei welchen Temperaturen. Für alle anderen Dinge, die mit Bewegung zu tun haben, lässt er sich sofort begeistern.
Vor zwei o.d drei? Jahren war ich mit Ram im Hundesport aktiv (vielen Dank noch mal an bordy, die mir damals einen neuen Aufbau in der UO gezeigt hatte). Dadurch schafften wir die Begleithundeprüfung. Irgendwann war es zeitlich und von der Entfernung her nicht mehr drin, zum Hundeplatz zu gehen. Ich muß sagen, dass ich schon Lust hätte, im Hundesport wieder aktiv zu werden, mit dem Dicken. Er wäre sicher mit Eifer dabei.
Nach wie vor mag er es, gemeinsam mit mir in der UO zu arbeiten. Ist die Arbeit beendet, fährt er sofort runter und entspannt sich.
Nur ohne Trainer, der mal bei uns rüber schaut, weiß ich nicht, wie wir unsere Arbeit optimieren können.
Zu den Lieblingshobbys meines Hundes gehört u.a das Klettern. Er ist eben eine halbe Katze.
Das ist etwas, wo ich ihn ihm Auge haben muß, wenn wir an Felsen im Wald vorbeikommen. Sehr schnell, man sieht einen Moment nicht hin- ist der Hund plötzlich über einem und will sich auch net unbedingt von seiner Leidenschaft abbringen lassen.
Wollt ihr nochmal einen Schäfi oder "never again"?
Immer wieder. Wir haben uns darauf festgelegt, wenn irgendwann ein Zweithund hier einziehen sollte (was sich aus finanziellen Gründen zur Zeit nicht reallisieren lässt), dann auf jeden Fall einen SH vom Züchter.
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Sollte Ram irgendwann nicht mehr sein, dann wird er eine sehr große Lücke hinterlassen. Ich habe meinen Buben unheimlich lieb. Von ihm konnte ich als Ersthunde Halter sehr viel lernen. Sehr oft war er der jenige, der mich hier geerdet hat. Und das im wahrsten Sinn des Wortes.
Ich bin davon ausgegangen, dass die beiden das schon selber regeln müssen.
jein.
Erst einmal- was für ein Bauchgefühl hast Du dabei- was das Verhältnis zwischen den beiden angeht? Solltest Du das Gefühl haben, der große kann sich gegenüber der Kleinen nicht durchsetzen und beide kommen in dem Fall zu keinem Ergebnis, der Große bittet Dich um Hilfe oder flüchtet- dann würde ich der Maus eine kleine Auszeit verorden, bis sie wieder runtergefahren ist.