Das ist ne schwierige Frage, denn es hat doch jeder eine eigene, sehr subjektive Vorstellung davon, was er als perfekt empfindet und was nicht… das fängt bei verschiedenen rassetypischen Eigenschaften und Eigenheiten an, die man sich bei einem Hund vom Züchter ja bewusst auswählt und geht bis hin zur Erziehung, wo es für die einen halt OK ist, wenn der Hund ohne zu Fragen aufs Sofa hüpft und außer Rückruf nix können muss, bis hin zu Leuten die deutlich mehr erwarten.
Um die Frage kurz und knapp zu beantworten: Meine Hunde sind alles andere als perfekt. Wenn ich irgendwo zu Besuch bin, muss ich ihnen explizit sagen, dass sie nicht aufs Sofa dürfen, wenn jemand ein Stück Pizza in der Hand hält, wird das genau beobachtet. Beide jagen, sind keine klassischen „Hundewiesenhunde“ die mit allem und jedem spielen möchten, pöbeln hier und da auch wenn sie zusammen sind und haben bei uns im Garten wenn wir draußen sind einen eigenen Stuhl und sitzen ganz selbstverständlich mit am Tisch 
Wie entspannt es mit einem „perfekten“ Hund haben kann, ist mir letzes Wochenende zumm ersten mal aufgefallen, als ich mit meinem Vater zusammen für zwei Tage in die Heimatstadt meiner Großeltern gefahren bin. Toffee ist zuhause geblieben, weil sie gerade läufig ist und das wäre mir dann in einem kleinen Hotelzimmer mit Hündin in der Standhitze und unkastriertem Rüden doch zu viel des Guten gewesen. Also hatte ich nur Loki dabei.
Er war die komplette Zeit über einfach nur extrem brav und unauffällig, hat sich in jedem Café und Restaurant in dem wir waren sofort hingelegt und geschlafen, nicht mal von fremden Hunden die an der Flexi auf nen Meter weit an den Tisch gelassen wurden um Hallo zu sagen hat er sich aus der Ruhe bringen lassen, kurz geguckt, weiter geschlafen - ich wage zu bezweifeln, dass es so gewesen wäre hätte ich beide bzw. nur meine Hündin dabei gehabt. Auch im Hotel hat er auf seiner Decke geschlafen, obwohl er bei uns zuhause ins Bett darf. Lief die kompletten 20+km die wir am ersten Tag gelaufen sind ausschließlich mit durchhängender Leine neben mir, egal ob in der Stadt oder im Wald… Ich war echt überrascht und beeindruckt, wie gut sich der kleine Kerl benehmen kann. Er war wirklich kaum zu bemerkten.
ABER: Ist er mit unserer Hündin zusammen, ist das nicht unbedingt so. Da ist er z.B. mit Rüden nur bedingt verträglich, spielt Toffee z.B. mit einem anderen unkastrierten Rüden muss er an die Leine und auch von fremden Rüden in der eigenen Wohnung ist er nicht begeistert. Bin ich mit ihm allein unterwegs und wir treffen auf einen Rüden ist das alles kein Problem, wird ignoriert, eventuell geschnuppert und dran vorbei gegangen. Ist also sehr Situationsabhängig.
Nachdem wir mit Toffee einen Hund haben der eher nicht so einfach ist, ziemlich Hummeln im Hintern hat und schnell hochdrecht, finde ich es schön dazu einen Gegenpol zu haben, der einfach mitläuft und zum Glücklichsein wenig mehr benötigt als eine kraulende Hand und ein weiches Bett. Als Einzelhund wäre Loki wahrscheinlich komplett baustellenfrei (da lasse ich das Jagen als rassetypische Eigenschaft mal außen vor) mir aber, so angenehm das Wochenende auch war, schlicht und einfach zu langweilig. Zu Toffee sage ich hier mal nix, müsste ich sie irgendwann abgeben, müsste ich wohl eine Bedienungsanleitung dazu schreiben (z.B. wie sie ihr Bettchen gerne hat, damit sie nicht anfangen muss zu weinen, die haben wir ordentlichst verzogen ^^). Lieb habe ich sie aber beide, genau so wie sie sind und würde bei keinem großartig etwas ändern 