Ich kenne wirklich Malis die ich als familientauglich bezeichnen würde. Sie sind so was von chillig und verträglich das ich es selbst kaum glauben wollte. Sie stammen aus vernünftiger Zucht, aber aus dieser Linie wird kein Hund im Dienst oder IPO-Sport geführt. Sie laufen maximal im Agility und Obedience. Sie fallen auch eher klein aus.
Ein Mali stand auch mal auf meiner Liste der Hunde die ich mal besitzen wollte, aber den Gedanken habe ich ganz schnell wieder verworfen. Diese Hunde brauchen einen Job und zwar täglich und nicht nur für ein paar Minuten. Sie sind unfassbar reaktionsschnell und tendieren dazu nach vorne zu gehen. Das zu kontrollieren würde ich mir niemals zutrauen.
Ein Beispiel habe ich noch wie es gehen kann und wie verzweifelt Leute werden können die mit so einem Kaliber nicht fertig werden.
Vor ein paar Wochen kam ein junges Paar zu uns auf den Hundeplatz, mit Mali-Rüde 1,5 Jahre alt. Sie trauten sich mit ihm nicht bis zu uns her, sondern der junge Mann blieb weit weg mit dem aufgeregten Hund stehen. Die junge Frau war ziemlich verzweifelt und weinte bei den ersten Sätzen die sie sprach. Der Hund wurde angeschafft als er 8 Wochen war. Bis zum Alter von etwa 6 Monaten war er völlig normal und eher ruhig. Sie waren in einer Welpen- und Junghundestunde einer Hundeschule und eigentlich sehr glücklich. Dann änderte sich das Verhalten zusehends. Kommandos wurden mit Gebell und Beißen quittiert. Die Besitzer waren dann wohl in 4 verschiedenen Hundeschulen und haben jede Menge Geld an Trainern ausgegeben. Trotzdem war der Hund absolut unverträglich mit Artgenossen, musste selbst daheim einen Maulkorb tragen und wurde nur an kurzer Leine geführt. Es gab wohl auch Beißvorfälle die aber nicht gemeldet wurden. Daheim hat der Hund die Mutter wohl mehrfach gebissen, angeblich ohne Vorwarnung, das sie genäht werden musste.
Wir haben es sehr bewundert das sie trotz Allem die Hoffnung nicht aufgegeben und sich mit ihrem sehr eingeschränkten Leben arrangiert haben.
Bei uns werden hauptsächlich Schäferhunde ausgebildet, in verschiedenen Sparten, und schnell fand sich ein erfahrener Trainer der sich diesen, angeblich aggressiven, Mali anschauen wollte.
Es dauerte nicht lange, einige Minuten, bis dieser sagte das der Hund eine enorme Gefahr darstellt und er nicht helfen kann.
Da uns die Familie leid tat haben wir sie für das kommende WE eingeladen weil dann ein Diensthundeführer/Ausbilder anwesend war. Der gibt bei uns regelmäßig Seminare für IPO, aber auch andere Sportarten. Ich finde ihn sehr kompetent und seine Ausbildungsmethoden sind klasse. Er wird offiziell eingesetzt um Hunde zu sichten und einzuschätzen.
Er schaute sich den Hund dann an weil er eventuell auch Chancen sah für eine Diensthundeausbildung. Leider gab es von ihm auch kein ok.
Der Hund wäre völlig unzurechnungsfähig und es bräuchte Jahre um ihn zu resozialisieren und einigermaßen händelbar zu machen. Das tut sich niemand an der mit einem Hund zuverlässig arbeiten will.
Das wars. Was nun aus dem Hund wird weiß niemand.
Ist etwas lang geworden, aber ich wollte es mal schreiben.
Ich würde den Hund jetzt abgeben, oder mir jetzt eine Möglichkeit suchen ihn unter richtiger Anleitung auszubilden. Vielleicht zum Such- oder Rettungshund. Das wird nicht mit 1-2 x Training in der Woche gehen, aber eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.
LG Terrortöle