Die Rassen kenne ich seit 2001 (den American Akita gibt es erst seit 2006 unter diesem Namen) und beschäftige mich nun intensiver seit 3 Jahren oder sinds schon 4? mit American Akita und Akita.
Zu Hause habe ich eine American Akita Hündin (3 Jahre alt, unkastriert, keine Papiere, im Juni diesen Jahres übernommen).
Viele Halter und auch Züchter zähle ich zu meinem Freundeskreis und näheren Bekanntenkreis. Ich war auf vielen Ausstellungen und Treffen unterwegs etc.
Also ich bin ihnen verfallen, aber je mehr ich mich mit ihnen beschäftigt habe, desto größer wurde auch der Respekt.
Es ist nicht einfach sie zu beschreiben und wenn man nicht absolut ehrlich zu sich selbst ist, was man möchte, was man akzeptieren kann und was nicht, dann wird man bei Anschaffung dieser Rassen sehr unglücklich werden.
Sie sind nicht vergleichbar mit europäischen Gebrauchshunderassen, sie sind auch nicht aufgrund ihres Jagdtriebs und ihrer "Sturheit" mit dem Beagle vergleichbar.
Als eine der ältesten Hunderassen auf unserer Erde steckt da so einiges an Potenzial drinnen, neueste Forschungen bestätigen bloß die nahe genetische Verwandtschaft zum Wolf.
Gerade der American Akita ist ein starkes Tier (Rüden 55-60kg) und in den falschen Händen absolut gefährlich. Rüden sind dominant und sie sind bestrebt in der Rangordnung der Familie aufzusteigen, man braucht eine absolute und unerbittliche Konsequenz, Schwachstellen im System werden gnadenlos ausgenutzt. Wenn sie etwas nicht wollen, dann werden sie sich weigern es zu tun, sie werden dahingehend nicht bestechlich sein. Man muss einiges an Feingefühl entwickeln und sich im richtigen Moment wirklich durchsetzen, auch wenn es heißt mit dem Hund körperlich zu werden. Er muss wissen, wo sein Platz ist und diese Konsequenz wird man ein Hundeleben lang beibehalten müssen.
Es ist schwierig sie zu motivieren. Wenn sie keinen Sinn darin sehen etwas zu tun, werden sie es nicht tun. Manche lassen sich ganz gut mit Leckerlie motivieren (hab meine Hündin extra auf Leckerlie konditionieren müssen, vorher hat sie es nicht genommen!), aber mit Spielzeug ist es schwierig. Wenn ich meiner ein Spielzeug werfe oder damit rumalber macht sie selten mal mit und wenn, dann läuft sie vielleicht 2-3 Mal diesem Spielzeug hinterher und dann ist es langweilig. Es interessiert sie auch nicht, wenn ich es ihr "schmackhaft" mache, sie es also nur selten und in auserwählten Situationen bekommt.
Der Akita (Japan oder Ami ist jetz wurscht, gibt keine nennenswerten Unterschiede im Wesen, nur in Gewicht, Kraft und Größe) hat einen schwer kontrollierbaren Jagdtrieb. Es ist in 90 % der Fälle ein hartes und langes Training über Jahre hinweg. Die meisten Exemplare die ich kenne laufen nie offline. Ein Hund für die Hundewiese oder für Fremdhundekontakt ist der Akita nicht. Er akzeptiert meist die Hunde, die er von kleinauf kennt, alles andere wird schwierig. Hündinnen gelten da als etwas einfacher, aber diese bitte auch nicht unterschätzen. Ich kenne nun Akitahalter, deren Hunde (Hündin oder Rüde, egal) sich bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres prima verstanden haben, aber dann fing es an komplizierter zu werden bzw. irgendwann kann es eben sein, dass es gar nicht mehr klappt. Unsere Second-Hand-Hündin ist bezüglich Artgenossen eine Ausnahme, jedoch muss ich langsam sagen, dass ich sie immer mehr im Auge behalten muss, je besser sie sich hier einlebt. Der Jagdtrieb ist vorhanden, aber bei ihr gut kontrollierbar. 2 Monate Schleppleinentraining und die Konditionierung auf Leckerlies und es geht einigermaßen (aber nur in wildfreien Gebieten!), allerdings lege ich nicht die Hand ins Feuer, ich muss immer wieder auffrischen.
Sie sind auch enorm eigenständig. Ein Freund von mir erzählte von seiner Welpenstunde, alle Welpen abgeleint und Besitzer entfernen sich. Welpen wollen Anschluss nicht verlieren, folgen ihrem Folgetrieb. Außer der kleine Akita. Er schei*** halt auf seinen Besitzer, die Welt kann er auch alleine erkunden
Jagdtrieb und Artgenossenunverträglichkeit ist in ihrer Geschichte verankert. Sie wurden gezüchtet zur Jagd auf den Yezo-Bären und auf Wildschweine. Zur Jagd wurde immer ein Paar verwendet, eine Hündin und ein Rüde. Zwei gleichgeschlechtliche Hunde hätten sich gegenseitig bekämpft. Außerdem waren sie Begleiter der Samurai, also Kriegshunde. Die Samurai legten großen Wert auf die Eigenschaften ihrer Begleiter. Es sind Ein-Mann-Hunde, ihre bedingungslose Treue gilt einer Person bis in den Tod. Fremde Menschen werden einfach ignoriert. Er ist Menschen gegenüber nie bösartig, im Gegenteil. Seine Reizschwelle ist sehr hoch. Aber er sie sind ihm einfach gleichültig.
Ein Akita ist stolz, wirkt nicht selten beinahe arrogant. Sie sind nicht umsonst ein Naturdenkmal, wenn man den Akita verstehen will, muss man sich mit dieser uralten Kultur auseinandersetzen.
Akitas können recht faul sein, ein Freund von mir wollte Inlinern, aber der Hund (gesund und jung) hatte eben keine Lust auf Bewegung :) Sie sind zu Hause absolut ruhig und unauffällig, fordern nicht, jappeln nicht, bellen nicht und riechen nicht (wurden aufgrund ihres kaum vorhandenen Eigengeruchs in japanischen Kaiserhäusern gehalten).
Es sind in den richtigen Händen absolut tolle Hunde.