Update zu Broadie:
Er geht mittlerweile mit der ellenlangen superleichten Schleppleine sehr entspannt spazieren, Ohren nach vorn, Rute oben, zieht seine Kreise um mich, immer mit einem Auge/Ohr bei mir, schnuppert und genießt die Ausflüge sichtlich. Er kommt sofort wenn gerufen, sitzt und liegt wenn man das entsprechende Kommando gibt sofort, nur wenn er etwas nicht deutlich genug gesagt bekommt, wird er kurz unsicher (leichte Hektik, Ohren zurück etc). Knuddeln, übertriebenes Lob, zuviel Streicheln oder gar Futterbelohnung ist deshalb nicht angesagt, um ihn nicht zu verunsichern. Streng aber fair und sofort ruhiges verbales Lob und sanftes Streicheln wenn er richtig reagiert klappt super :)
Als uns ein Quadbike auf dem Feldweg in einiger Entfernung begegnet ist (es blieb bei der Entfernung) ist er auf Rufzeichen sofort angaloppiert gekommen und ohne Kommando ruhig hinter mir sitzen geblieben, um es von da zu inspizieren.
Im Round Pen waren wir noch einmal, zusammen mit Trainer und einem Bulldozer von Labrador, das Gegenteil zu Broadie in puncto Selbstbewusstsein. Wir unterhalten uns, die Hunde ignorieren sich wie gewünscht, Broadie guckt hinter meinem Bein vor. Als der Labrador auf zögerliches Beschnuppern seitens Broadie ein rauhes Spiel anfängt, was Broadie gar nicht kennt und er sichtlich nicht einschätzen kann, trenne ich die beiden. Danach herrscht Ruhe, er legt sich auf meine Füße und wartet ab. Anzeichen von Stress gab es nur anfangs leichte.
Im Zwinger ist er mittlerweile deutlich ruhiger, bellt nicht mehr, kommt freudig aber nicht hektisch raus und begrüßt mich zuerst, bevor er die Umgebung untersucht. Er wartet, bis ich vor ihm wieder reingehe, bevor her hinterherkommt.
Alles in allem eine, wie ich finde, super Entwicklung - und ich kann den Unterschied zwischen Vertrauensbasis und Abhängigkeit hier jetzt persönlich sehr schwer sehen. Der Hund vertraut mir. Daraus ergibt sich eine Abhängigkeit, die gewollt ist, denn nur so funktioniert Mensch+Hund in dieser Gesellschaft mMn.
@ Buddy-Joy:
Der Hund hatte Wochen und Monate Zeit, sich einzuleben.. Cheffe sagt übrigens, ja, was du beschreibst ist die Idealmethode, Problem ist eben, dass das hier nicht geht - es ist halt ein Tierheim. Und es gibt eben wenig Leute, die Deine Möglichkeiten haben und das auf sich nehmen wollen. Wir sind also quasi hier gezwungen, das Problem soweit so stressfrei wie möglich zu beheben, dass er relativ gefahrlos zu einem neuen Besitzer gehen kann, der dann fortführt, was wir angefangen haben - ihm sozusagen die Grundlage zu geben.
LG