Zitat
Ich habe mal eine Doku über einen Angstbeißer (Boxer) gesehen, mit dem ein Trainer gearbeitet hat. Er hat dem Hund bei jedem "Angsbiss" blitzschnell auf die Schnauze geschlagen. Damals dachte ich mir "was für ein Arsch", inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher.
hat man da auch die weitere Entwicklung gezeigt? Wie sieht es genau mit diesem Hund Wochen, Monate später aus?
Natürlich wird ein Hund evtl. erstmal einen Rückzug machen. Aber mit dem Boxer hätte es sicherlich auch anders funktioniert, wenn er sich von sowas beeindrucken lässt. Wobei das Wort "Angstbeißer" ja so einiges aussagt. Im Falle von Charly wäre das nach hinten losgegangen. Und zwar gewaltig.
Einem Angstbeißer mit Gewalt zu kommen (damit meine ich Schläge, Stachler, Alphawurf u.s.w.) ist das gleiche als wenn man einem Menschen, der Angst vor Spinnen hat, jedesmal eine überzieht weil er Angst davor zeigt, nicht flüchten kann und demjenigen eine langt weil der mit der Spinne auf ihn zukommt. Das soll helfen?
Hunde werden von uns bedrängt und bestraft wenn sie an der Leine sind (beim Training). Sie haben keine Möglichkeit zu fliehen, sie haben solche Situationen evtl. schon vorher gehabt und ihre Drohung hat sie vor schlimmeren bewahrt. Und nun soll ich solch einen Hund brechen (denn nichts anderes ist es wenn ihm zeige das sein Verhalten Gewalt von meiner Seite einbringt)?
Warum wird von Rechtfertigung gesprochen? Wir tun uns mit einem Lebewesen zusammen dessen Sprache wir nur zu gern missachten, gleichzeitig aber verlangen das er uns versteht? Schätzen wir Hunde wirklich intelligenter ein als uns? Muss ja so sein. Denn wie hier und in anderen Themen schon fast bis zum erbrechen durchgekaut: Knurren, bellen, schnappen ist eine Sprache des Hundes. Diese dient allein dazu Konflikte zu vermeiden. Weiß nicht was daran so schwierig zu verstehen ist.
Kein Hund hat es nötig böse zu Knurren wenn er von Welpenbeinen an respektvoll und fair behandelt wird. Erst wenn wir alles missachten - keine Grenzen setzen so das hier das erste Missverständis ist, mit Gewalt meinen zu zeigen das wir der Boß sind, unverständliche Signale geben um dann zu meinen der Hund ist stur und muss bestraft werden - dann gibt es Hunde die uns mitteilen hier läuft was schief. Und dann müssen wir uns endlich mal mit unserem Verhalten beschäftigen um dem Hund die Chance zu geben sich höflich zu benehmen.
Warum soll man also einem misshandelten Hund wie Charly jetzt mit Gewalt kommen? Aus meinen Erfahrungen kann ich sagen das es immer einfach ist andere nicht zu verstehen wenn man selber keine Probleme mit seinen Hunden hat. Das Aha-Erlebnis kommt erst wenn man dann mit einem, von Vorbesitzern versauten Hund, persönlich kennen lernt.
Sicherlich kann ich auf einen drohenden Hund einschlagen, rucken, ihn werfen und was weiß ich nicht noch was alles. Wenn man Glück hat hilft es (wie bei dem Boxer wobei ich nicht glaube das dies ein Dauerzustand war) und wenn man Pech hat sieht man sich einer Kauleiste gegenüber die völlig abschaltet und nur noch zerstören will weil man ihr keine andere Wahl lässt.
Silvi hat das einzig richtige gemacht: ruhig geblieben, konsequent ihre Arbeit beendet. Hochachtung.