Beiträge von Rotbuche

    Starke Ängste, die das eigene Leben beeinträchtigen, gehören in medizinische und/oder therapeutische Behandlung, Tips per Internet sind da in meinen Augen mindestens fahrlässig, wenn nicht gefährlich. Dass Du bereits einen Therapeuten konsultierst, finde ich klasse, evtl. kann Dich auch ein Psychiater noch weiter auf Deinem Weg unterstützen.


    Ja, das dauert seine Zeit, dafür führt Dich jeder Schritt, den Du auf diesem Weg weitergehst, ein Stückchen mehr in die Richtung eines selbstverantwortlichen, selbstvertrauenden Daseins, und das tut wiederum Deinen Kindern, Deinem Hund, Deinem Umfeld gut. Nur Mut und Geduld, Du bist schon auf dem richtigen Weg, weiter so! ;)

    Oft zeigen Auslandshunde nach ihrer Vermittlung in Deutschland Symptome eines Deprivationssyndroms - nicht, weil sie besonders schlecht aufgewachsen sind, sondern weil die Reize ihrer Heimat mit denen hier vor Ort nicht übereinstimmen. Deprivare = berauben, wir reden davon, dass Hunde über lange Zeit nicht den Reizen ihrer Umwelt ausgesetzt sind. Das ist eben bei Auslandshunden gerne mal der Fall, sie kommen hierher in eine komplett andere Umgebung, deren Reize sie bislang nie erfahren haben, deren Reize sie also beraubt waren. Am häufigsten reagieren Hunde mit Angst, ich kenne auch einige, die starke Anzeichen einer Depression zeigen. Du kannst also auf der Suche nach Antworten zu Deinen Fragen auch alle threads im Forum lesen, die ängstliche Hunde aus dem Ausland behandeln. Auch andere Angsthundthreads bringen Dich wahrscheinlich weiter - vielleicht formulierst Du Deine Frage auch um, denn die wenigsten Angsthundbesitzer werden ihre Hunde direkt mit einem Deprivationssyndrom in Zusammenhang bringen, obwohl die Parallelen gegeben sind.


    Zitat

    wie stehen die chancen, trotz aller widrigkeiten einen alltagskompatiblen hund zu bekommen, zeit und training vorausgesetzt?


    Das lässt sich leider nicht vorhersagen, manche Hunde kriegen die Kurve (mehr oder weniger), andere legen ihre Ängstlichkeit Zeit ihres Lebens nicht ab.

    Macht Euch klar, was "Spiel" unter Hunden bedeutet: es ist nichts anderes als die Übung sozialer Interaktionen und Training einzelner Jagdsequenzen. Spiel hat immer einen Zweck, es ist nicht nur der spaßige Zeitvertreib.
    Nun reden wir von einem Hütehund, einem Hund also, der die Jagd genetisch perfekt verinnerlicht hat, denn Hüten bedient sich aus fast allen Verhaltensteilen der Jagd (orten, fixieren, anschleichen, hetzen, packen (v.a. bei den Heelern)), nur das abschließende Töten sollte tunlichst nicht vorkommen.


    Es wäre mir VIEL zu riskant, meinen Hund anhand meiner Katze seine jagdlichen Kompetenzen trainieren zu lassen, die Chance, dass das eben doch einmal in eine ernste Situation umkippt, ist zu hoch. Stattdessen kann es auch dem Hund nur guttun, Ruhe zu lernen, auch in Gegenwart von Katzen. Das wird sie nicht von alleine tun (es wird sich also vermutlich nicht von selbst erledigen), Ihr müsst ihr das beibringen.


    Die Ruhe würde ich ebenso einfordern, wenn die Hunde im Haus zu sehr aufdrehen. Mit Regeln im Leben kann sich auch Eure Hündin sehr viel besser entspannen. ;)

    Zitat

    Aber da diese Rasse sehr selten ist


    Das könnte ein Grund sein - seltene Rassen tendieren logischerweise dazu, nur über einen sehr kleinen Genpool zu verfügen. Wird bzw. wurde dort nun ein Zuchttier häufig eingesetzt, das z.B. Fruchtbarkeitsprobleme vererbt, hat man dieses Problem schnell in der Population verbreitet.


    Ist dieses Fruchtbarkeitsproblem bei Deiner Rasse eigentlich weltweit bekannt, oder tritt es nur lokal gehäuft auf? Hast Du Kontakt zu Haltern in Asien? Sind die Lebens- und Haltungsbedingungen in Asien und hier vergleichbar, auch was die Ernährung betrifft? Besteht längerfristig die Möglichkeit, diese Rasse über Einkreuzungen wieder robuster zu züchten?

    - Standard Dummy
    - Marking Dummy mit Fahne
    - Wasserdummy orange in zwei Größen
    - Wasserdummy schwarz-weiß
    - Preydummy
    - Echtfelldummy und Kunstschweiß
    - dreiteiliges Dummy aus Kunststoff


    So gut wie nie arbeiten wir mit dem Preydummy, höchstens mal an der Reizangel. Felldummy kommt auch selten zum Einsatz, alle anderen sind regelmäßig dran.

    Zum laufen ok, zum Ziehen eines Kinderschlittens nur bedingt geeignet - es fehlt die Bremsvorrichtung. Entweder hast Du ein Geschirr, mit dem Du den Hund in ein festes Gestänge (Einspännerschere, Pulkazugbügel) einspannst, das ist hier aber nicht möglich, der Hund würde eher aus dem Geschirr rutschen, wenn von hinten Schub kommt, oder Du hast eine Bremsvorrichtung am Gefährt, was bei einem Kinderschlitten auch nicht gegeben ist. Die Gefahr ist also, dass der Schlitten ohne Bremsen in den Hund reinrauscht, was zum einen Verletzungen verursachen und zum anderen dem Hund den Zugspaß nachhaltig verderben kann.
    Zum ausprobieren, ob Dein Hund Spaß am ziehen hat, könntest Du dieses Geschirr schon nehmen, wenn Du gleichzeitig den Schlitten sicherst (z.B. mit einer Extraleine, dann müsstest Du aber auf Höhe des Schlittens laufen und der Hund vorne, das erfordert eine Lenkbarkeit des Hundes auf Entfernung), sodass Du nicht nur den Hund sondern auch den Schlitten jederzeit bremsen kannst.

    Du könntest gegenkonditionieren - aber erstmal solltest Du für Dich regeln: wenn Du mit dem Hund clickerst, solltest Du selbst auch Spaß am Clickern haben, Stichwort Stimmungsübertragung ;) Ohne Spaß am Clicker würde ich an Deiner Stelle auf ein Markerwort umsteigen.
    Wenn Du Dich fürs gegenkonditionieren entscheidest: wie schätzt Du Deinen Hund ein, wenn er z.B. was wirklich leckeres frisst, könntest Du 3 Zimmer weiter (wichtig! nicht direkt daneben anfangen) clicken, ohne dass der Hund in Panik verfällt? Nimm den Abstand, der absolut unbedenklich ist, und click fröhlich vor Dich hin, allerdings so kurz, dass der Hund noch deutlich länger mit dem Futter beschäftigt ist. Dieser Abstand wird nach und nach verkürzt, wie schnell kommt letztlich auf den Hund an, aber lieber zu langsam als zu schnell. Dann hast Du den Clicker irgendwann im gleichen Raum sozusagen neutralisiert, also Hund reagiert nicht mehr ängstlich, wenn Du neben ihm clickst, es ist ihm einfach egal. Wenn Du an dem Punkt angelangt bist, kannst Du mit dem Hund und Clicker von vorne anfangen, also erstmal Clickgeräusch konditionieren (Click- Leckerchen), und danach hast Du einen einsatzbereiten Clicker.


    Und ja, leisere Clicker sind bei vielen Hunden deutlich beliebter, auch das kann eine Unterstützung sein.

    So gerne ich meine Hunde auch in Eigenregie behandle, starker Juckreiz gehört ordentlich diagnostiziert und therapiert, alles andere ist eine Quälerei für den Hund. Bei Demodexmilben ist es mit einem Spoton u.U. nicht getan, die Demodexbehandlung meiner Hündin dauerte seinerzeit mehr als 6 Monate mit regelmäßigen Ganzkörperwaschungen. Sollte es sich um Sarcoptesräude handeln, ist auch eine Wiederholung der Behandlung erforderlich, insbesondere ist Sarcoptes hochansteckend, auch Menschen können sich die einfangen. Außerdem müsstest Du dann auch die Umgebung behandeln, Sarcoptesmilben sind außerhalb ihres Wirtes bis zu 2 Wochen überlebensfähig.


    An Deiner Stelle wäre ich morgen beim nächsten TA.
    Gute Besserung!