ZitatAlles anzeigenSo - also, was mir noch aufgefallen ist: wie reagiert denn der Hund, wenn Du ihn daheim mal alleine in einem Zimmer läßt? Ist er da entspannt, oder rennt er postwendend hinterher? Wenn dies der Fall sein sollte, würde ich nämlich erstmal da ansetzen: Zimmer verlassen und Hund ins Körbchen schicken. Briefkasten gehen, Hund bleibt in Wohnung, wiederkommen. Müll wegtragen, Hund bleibt in Wohnung. Mault er dort rum, erstmal ignorieren, erst wieder rein, wenn er ruhig ist (evtl. vorher die Nachbarn verständigen, daß sie nicht genervt sind, wenns jault, sag, Du arbeitest am Alleinsein - mußt ja net machen, wenn deren Kinder z.B. grad schlafen).
Und ganz ehrlich: als ich wußte, 10 Minuten sind für meinen Hund eigentlich kein Thema mehr, dann hab ich, wenn sie gemeint hat, maulen zu müssen, weils allein langweilig war, schon mal nen Anschiß ins Wohnzimmer rübergeschickt! "Ey - Schluß jetzt, Frollein!" Denn Maulen ist keine Ersatzbeschäftigung, die ich hier gebrauchen kann, in ner Mietswohnung ist das doof, kennst ja selbst. Aber wichtig ist natürlich, daß Du weißt, das ist jetzt keine Trennungsangst/Panik oder so, sondern einfach nur "Protest" bzw. "Ey, alte, mich langweilt´s, komm wieder!". Denn wenns Angst ist, bewirkt das Meckern nicht, daß der Hund aufhört, sondern verunsichert bestenfalls noch zusätzlich: Hund hat Angst, und wird dafür noch "gestraft", das darf natürlich nicht passieren. (ich denke aber, wenns Angst wäre, würde er anfangs den Kong nicht annehmen, weil er im Streß wäre! Ein Hund, der total im Streß ist, nimmt Futter nicht an, und wenn er echt Streß mit dem Alleinbleiben hätte, würde er nicht ganz cool den Kong beknabbern, während Du gehst! Ich denk eher, der hat einfach nur gelernt, daß auf sein Jaulen hin irgendwer springt..... *gg Sind ja net doof, unsere Mäuse.)
Und noch ein ganz grober Fehler, den ich hier immer wieder lese: "erst ganz kurz, und dann den Zeitraum verlängern". Und was lernt der Hund dabei? "Wenn ich brav bleibe, bleibt die Alte nächstes Mal noch länger weg!"
Also: erstmal ne Minute, dann zwei, dann wieder nach nem kurzen Moment zurückkommen, dann drei Minuten, dann wieder nur eine etc.etc.etc..... NIEMALS die Zeit immer nur verlängern. Der Hund soll lernen, wenn Fraule weggeht, kommt sie immer wieder - egal, wie lange es dauert. Und nicht, daß Fraule immer länger wegbleibt!Ein gewisses Ritual finde ich trotzdem sinnvoll für den Hund, weil es Normalität signalisiert, und dem Hund klarmacht, was jetzt kommt: nämlich das Fortgehen und Wiederkommen (! - das gehört einfach zusammen) von Fraule, ganz normal, wie immer. Das gibt Sicherheit und Vertrauen. Ich würde nie einfach gehen, während der Hund schläft, in der Hoffnung, er merkt´s net. Denn wenn er wach wird, und Du bist weg - Hilfe.... Irgendwann, wenn Du Pech hast, wird der Hund sich nimmer ruhig hinlegen und schlafen wollen, weil es sein könnte, daß Du heimlich verschwindest, oder er wird zum Kontrolletti, weil Du Dich jederzeit rausschleichen könntest - gaaaanz schlecht ;-)
Ich mach das so, daß ich mich so anziehe, daß die Hunde es mitbekommen, Schuhe, Jacke, und allein am Zubehör (Stöckelschuhe oder Matschestiefel, Handtasche oder Leine) merken die inzwischen, ob sie mit dürfen oder net, und können sich geistig "darauf vorbereiten" oder einstellen, wie man es auch immer nennen mag. Wenn sie sich an die Türe stellen, sag ich dann eben, nein - dableiben. Das Wort kennen sie, und verkrümeln sich wieder (und gucken dann ganz bedröppelt *gg Kleine Manipulationskünstler, die beiden..... *lach.....). Und wenn ich dann gestiefelt und gespornt an der Haustüre stehe, gibt´s Kommando KÜCHE, beide gehen rein, jeder kriegt noch ein Leckerli, ich sage "schön dableiben", und die Küchentür geht zu, und ich bin weg (ich mag nicht, daß die die Haustüre bewachen, wenn ich weg bin, das artet in Gekläffe aus bei Biene, daher die Küche. Dort steht das Wasser, Körbchen und Box sind drin, und sie fühlen sich wohl).
Wenn ich mal was vergessen hab und nochmal reingehen muß, liegen sie alle beide auf der Eckbank, meist die Biene als Kissen für Bossis Kopf, und gucken mich ganz verwirrt an, nach Motto "Ey, wer stört?".
Biene hats anfangs bei mir gelernt, alleine zu bleiben, und als Bossi kam, erfuhr ich nach einer Weile, daß er auch nicht alleinebleiben konnte beim Vorbesitzer (schätze mal, falsch aufgebaut, da er zu dem Zeitpunkt, als ich das erfuhr, bei mir schon problemlos alleine blieb *gg). Aber nachdem er hier bei Biene gesehen hat, daß Alleinbleiben "chillig" sein kann, und genügend ausgelastet wurde, konnte er das, als ichs einfach mal getestet habe, auch ganz alleine. Kein gemaule, keine Zestörung, kein nix. Die Vorbesitzer hatten wohl irgendwann massive Probleme mit den Nachbarn bekommen...... Jeder hat seine Zeiten alleine daheim, Bossi, wenn ich mit Biene zur Flächensuchtraining gehe, Biene, wenn ich mit Bossi trailen gehe, weil mir wichtig ist, daß sie auch alleinebleiben können, falls einer mal krank/nicht da o.ä. wäre.
Also - nicht aufgeben, versuch, selbst cool zu bleiben, gib dem Hund die Zeit, die er braucht. Du kriegst das schon hin! (und wenn Du versuchst, mal mit oder mal ohne Ritual etc., wie Frank vorgeschlagen hat- mach das jeweils mind. 1-2 Wochen, denn alles wild durcheinander läßt Dich irgendwann nix mehr erkennen, und der Hund muß ja erstmal merken, daß irgendwas anders ist, bevor Du die Reaktion darauf interpretieren kannst als "kommt er besser mit klar" oder "da schreit er besonders laut" *gg Also net heute mit Verabschiedung, morgen ohne, heute Küche, morgen ganze Wohnung. Und immer nur EINEN Faktor zeitgleich verändern, sonst weißt Du nicht, worauf die Reaktion erfolgt.).
Achso - was auch hilft: anfangs immer gleiche Abläufe, auch die geben Sicherheit. Wenn Du z.B. jeden Tag nach dem Aufstehn und fertigmachen dieselbe Strecke Gassi gehst, und dann zur Arbeit gehst, der Hund also jeden Tag zur selben Zeit alleinebleiben muß. Dabei entsteht eine gewisse Vorhersehbarkeit, und der Hund weiß, jeden Morgen gehst Du nach dem Gassigang, und jeden Abend kommst Du heim und es gibt erstmal ne große Runde mit Halligalli. Auch das gibt ihm Sicherheit. Also anfangs vielleicht sogar jeden Tag zur selben Zeit das Alleinsein üben (auch am Wochenende), dann, wenn ne Viertelstunde geht, mal nur eine Minute zu einer anderen Tageszeit. Irgendwann ist die Tageszeit egal, und das Weggeh-Ritual, also Dein Anziehen und Verabschieden, sind der Sicherheit gebende Rahmen.
Ich hätte es nicht besser sagen können! :) Bei mir läuft alles genauso ab wie bei dir