Beiträge von kawaii

    Wir waren gesternam Rhein - der einzige Ort, an dem Caspar frei laufen kann, weil das Wild da einen gewissen Anstandsabstand hält. Wir laufen neben dem Deich, weit und breit kein Mensch. Ich leine Caspar ab und sehe zu, wie er auf den Deich läuft, um irgendwas zu markieren. Dachte ich. In Wahrheit hatte er sich in Flash Gordon verwandelt und war nur noch am Horizont Anhand der Bewegungen des schulterhohen Gras zu erahnen. Auf meinen Pfiff kam als einzige Reaktion ein Arm aus dem Gras und winkte. Ok, war wohl nichts mit weit und breit kein Mensch. Also nix wie hin - kurzer Zwischenstopp mit liebevollem Gedanken an ein Sauerstoffgerät inklusive. Auf halber Strecke höre ich irgendwas wie eine Wildsau durchs Gras brettern - Flash Gordon auf dem Rückweg. Wir sind dann weiter, der Arm und die dazugehörige Frau standen immer noch ein gutes Stück voraus.
    Freund: "Ah, da war ein Hund bei, den fand er wohl super. .... Ein Setter, so ein brauner." Ich wunderte mich, der einzige Setter hier ist Caspars Todfeind Hannibal - aber könnte ja auch ein Tourist sein. Wir kamen dem Setter entgegen, er uns, Caspar hüpfte nochmal um ihn rum und stellte sich an ihm auf. Setter guckte sehr sparsam und Caspar entdeckte spontan extrem leckere Grasstelle, die es zu beschnüffeln galt. Setter-Frau erzählt von ihrer Überraschung, als Caspar aka "Der braune Bomber" von hinten angeschossen kam und verglich ihn mit einem befellten Torpedo. Wir verabschieden uns, und sie ruft ihren "H A N N I B A L", dass er mitkommen soll. Ich bin vor nachträglicher Panik fast tot umgefallen. Die Hunde führen sich an der Leine auf, als ob sie sich umbringen und mit den Gedärmen des jeweils anderen den Tannenbaum schmücken würden, und dann im Freilauf sowas.
    Blöde Schaumschläger, alle beide! :lol:

    Ähnlich ist es hier. Ich merke total oft, dass wir einfach beide gleich schnell auf 180 sind - aber ebenso schnell auch wieder das vorherige Geschehen vergessen haben und durch die Gegend träumen. :roll:Als ob sich irgendwer da oben denkt "Oh cool, zu dieser Cholerikerin passt doch perfekt nur ein Hundetyp: ein Choleriker! Toll, das gibt eine Wahnsinnsshow! :applaus: "


    (...)

    Machen das bei euch auch so viele kleine Hunde, die euch begegnen? Dieses extra zum nächsten Baum laufen und markieren? Oder machen die Kleenen das, weil Loki irgendetwas bei denen auslöst?

    Genau so - mich nerven manchen Leute mindestens so sehr und so so schnell wie Caspar andere Hunde. Nur dass ich Alternativverhalten zum Beschimpfen gelernt habe. :tropf: Aber manchmal ist das auch ne knappe Sache...ich sag nur Typ "Im-Supermarkt-im-Gang-Steher".


    Mein kleiner Hund macht das auch, das ist aber unabhängig von der Größe, denke ich. Einfach einen auf dicke Hose machen. Wobei ich da den Eindruck habe, dass das zumindest bei kleineren Hunden nicht so selten ist. xD Aber viele kleine Hunde, gerade Terrier, sind gefühlt ja nicht klein, die sind vom Selbstbild her mindestens doggengroß.

    Also ich bin auch sicher, dass ich durch mein Verhalten verursacht habe, dass Jakos Hundeunverträglichkeit sich derart hochgeschaukelt hat. Ich bekam bei Hundesichtung irgendwann sofort Schnappathmung und was soll der treue Hund denn anderes machen als den Hund zu verjagen vor dem Frauchen offensichtlich so eine Angst hat. (überspitzt ausgedrückt). Auch wir haben 2 Jahre lang Hundebegegnungen gemieden bis zum Tag X. Ich erzählte es schon, ein Sturz im Matsch und er schliff mich auf dem Rücken durch den halben Wald.

    Noch so ein Heldenhund, der seine Menschen beschützt. Und was ist der Dank? Frauchen meckert. :ka:
    Ich hab auch mehr als einmal irgendwo im Matsch gesessen, mal heulend, mal fluchend. Der Hund hat mir die Schulter gezerrt, mir den Schädel gegen die Nase gehauen, mir die Schleppleine über die Wade gezogen und die ganze Hand geprellt. "Mein Name ist Nadine und ich bin ein Opfer hundlicher Gewalt!"

    Das mit der eigenen Einstellung kann ich so unterschreiben, ich bin vorgestern extrem angespannt mit dem Hund raus, schnell schnell, Termin mit Trainerin im Nacken und zu spät von der Arbeit losgekommen, keine Zeit für Leinenführung, bloß schnell zurück und Wohnung noch aufräumen. Was soll ich sagen? Caspar ist schon ausgerastet, da waren wir noch nicht einmal auf der Straße. Er hat sich perfekt an meine Stimmung angepasst, zwei labile Nervenkostüme sind ja bekanntlich besser als eins. :fear: Der Hund und ich sind uns viel zu ähnlich.

    Die Trainerin war übrigens sehr nett. Wir haben natürlich draußen keinen Hund getroffen, aber eine Katze hat sich immerhin erbarmt. Aber auch so war deutlich zu erkennen, wie angespannt beide draußen sind. Caspar dauernd auf der Suche nach nem Hund und Sunny in der beständigen Angst, dass ihr der Himmel auf den Kopf fällt. Für draußen haben wir jetzt einige Hausaufgaben bekommen, vor allem für Sunny und generell fürs Ressourcen-teilen-lernen.
    Die Probleme drinnen gehen wir an, falls ich jemals passende Maulkörbe für die zwei finde. Sie meinte leider auch, dass Sunny nicht ganz normal sei und viel stereotypes Verhalten zeige. Naja, egal - spielt hier eigentlich auch keine Rolle, Sunny ist ja nicht der Fremdhunde-Problembär, dafür hab ich Caspar. :smile:

    Bei der Büroklammer hätte ich wieder Sorge, dass sie zu klein ist. Ich hab hier so nen Minidummy (1,5cm) und der lässt sich zum Teil schlecht fixieren zum Suchen und lädt darüber hinaus offenbar noch zum Kauen ein.

    Meint ihr, ich kann auch eine Plastikwäscheklammer als Gegenstand nehmen? Ich brauch irgendwas mittelgroßes und bin arg unkreativ.

    Caspar ist heute mein Held. Wir nehmen ja derzeit auf Spaziergängen den Futterbeutel mit, damit er ein wenig mehr Unterhaltung hat und aufmerksamer ist.
    Jedenfalls kam ich an die Wiese, hinter der ein kleiner Flußlauf verläuft. Man ahnt es schon, der Beutel hatte etwas viel Schwung und anstelle eines dumpfen Lauts beim Aufprall hörte ich etwas, was verdächtig nach *platsch* klang. Mit Hund schnell hinterher, vielleicht bekommen wir ihn ja noch. Nix da, der Beutel war auf großer Fahrt. Also wieder hoch zur Wiese. Caspar rannte schnüffelnd neben dem Bach her, aber keine Chance. Dann kam die Straße, an der der Bach unterirdisch verläuft - und mit ihr die Eingebung. Auf der anderen Seite ist eine Treppe, wo man wieder an den Bach kommt! Also Sprint rüber, Treppe runter und warten. Caspar fragte sich offensichtlich für einen Moment, warum er jetzt baden sollte, wurde aber auf Zuruf auf den Beutel aufmerksam, der gerade aus dem Tunnel trudelte. Packte ihn und trug ihn stolz wieder auf die Straße hoch. Wir waren beide total am Feiern, und haben unter dem Jubel der Menge (mir) den Heimweg angetreten.
    Dann - der SuperGAU - der artgenossenaggressive Boxer kommt frontal auf uns zu. Caspar guckte ihn an und strahlte mich dann weiter an. Ich kurz überlegt, "ok, hab den Dummy noch in der Hand (wollte ihn jetzt nicht triefend nass einstecken), also jubel weiter und wirf den Dummy!" Also weitergejubelt und Dummy geworfen.

    Spoiler anzeigen

    Nur kurz zur Verdeutlichung meines mittlerweile total verkopften Umgangs: ich hab tatsächlich noch drüber nachgedacht, den Beutel wegzustecken, weil ist ja Ablenkung und der Hund soll sich mit dem Reiz ja auseinandersetzen und blablabla....Hatte er schon längst getan und beschlossen, dass Jubelfrauchen und Dummy viel cooler sind...


    Caspar holte und brachte den Dummy, bekam Futter und lief dann ohne noch einen Blick an den Boxer zu verschwenden auf der anderen Straßenseite an lockerer Leine an ihm vorbei. :applaus:

    @Michi69: Nur noch kurz der Vollständigkeit halber - mittlerweile ist es nicht mehr so schlimm bei Wild, die Beschreibung diente nur der Verdeutlichung. Er bellt nur noch und das auch nicht mehr lang. Aber aufgeregt ist er dennoch. Ansonsten wäre es, da hast Du Recht, eine gute Alternative. :) Die Rehe keifen immerhin nicht zurück.

    @Jezzmen: Danke für die ausführliche Antwort. Also auch bei Dir eher Tag X - bin sicher, dass Bonbon war das entscheidende Moment. :respekt:
    Bekannte Hunde sind hier unkritisch, dazu zählen auch die Nachbarshunde ab der ca. 100. Sichtung. Wenn man ne Weile stehenbleibt, beruhigt er sich auch, aber je nach Hund nur sehr oberflächlich. Wahrscheinlich ist das Entscheidende, dass auch Du immer sicherer wirst, zumindest könnte ich mir das bei Dir von der Beschreibung vorstellen. Das hatte die Trainerin hier bei den Social Walks auch gesagt, dass die eigentlich eher dazu da sind, den Menschen Sicherheit zu geben und Routine.
    Mir ist halt aufgefallen, dass Caspar sich nie so aufgeführt hat, wenn wir zu nem Seminar waren oder mit fremden Hundehaltern verabredet. Das erste Treffen mit einem anderen Terrierrüden im Junghundalter, genau sein Feindbild, keinen Mucks hat er gemacht. Weil ich in den Situationen Pöbeln einfach nicht als Option gesehen hab. Genau wie bei Seminaren oder beim Trailen - fester Ablauf, keine Gefahr.
    Kann mir vorstellen, dass bei Dir immer alle nochmal richtig drauf gucken, dann ist Bella gleich "der gefährliche Hund". Würd mich auch stressen. Zum Ausgleich ist die Geschichte mit dem Nachbarn total süß.

    Wild ist hier halt ein riesen Stressor - nach Wanderungen von 2-3 Stunden ist der Hund regelmäßig komatös, weil er die ganze Zeit am Schnüffeln und Anzeigen ist. Und wenn dann die Rehe noch aus dem Gebüsch springen um mit ihren Freunden, den Feldhasen, auf der Lichtung neben uns einen Ringelrein zu tanzen, ist es mit Caspars Nerven ganz vorbei. Er kreischt mittlerweile immerhin nicht mehr ne halbe Stunde (ja, ich habe auf die Uhr gesehen), aber er ist mindestens so erregt wie bei Hundesichtung. Und das merkt man ihm häufig auch noch ein paar Tage danach an.
    Vielleicht sollte ich noch anmerken, dass wir hier wenig wirklich doofe Hundebegegnungen haben, zumindest wenn man den Touristenauslauf meidet in der Saison. Hab es bislang wirklich selten erlebt, dass Hunde nicht angeleint werden auf Nachfrage oder die Hunde grätig werden. Einzig ein Mann mit seinem kampfbereiten Bichon Frisé fällt etwas aus der Reihe, aber Idioten gibts wohl überall.