Mein Onkel wird nächstes Jahr 50 - und hat mich mal beim Familienessen mit Speck beworfen 
Er hat mich sehr gerne und will mir nichts Böses, aber er ist einfach ein Klotz und findet es ungeheuer witzig, mich damit zu reizen, weil er absolut nicht versteht, warum man sowas freiwillig tut.
Ich habe gelernt, mich nicht anstacheln zu lassen. Was ihn anfangs übrigens dazu brachte, mich mit Fleisch zu bewerfen, weil er mich auf die Palme bringen wollte... aber mittlerweile ist das kein Thema mehr und er lässt mich in Ruhe.
Deswegen wäre mein Rat, einfach drüber zu stehen. Lächle milde über seine Bemerkungen und wechsle das Thema.
Viel schlimmer finde ich da die ungebetenen Kommentare von Kollegen oder flüchtigen Bekannten. Ich versuche echt, es nicht zu erwähnen, weil das meist schon reicht, damit sich manche Leute angegriffen und genötigt fühlen, eine moralische Grundsatzdebatte zu starten, aber kommt es doch dazu, kann ich eigentlich davon ausgehen, gleich eine Wertung meiner Entscheidung vor den Latz geknallt zu bekommen.
Und dann kann man das entweder schlucken und interessiert nicken, oder man begibt sich in die Position, sich zu rechtfertigen. Was zum Einen oft schon als "missionieren" gewertet wird und zum Anderen zu solch philosophischen Ergüssen wie "Vegetarier essen meinem Essen das Essen weg!", "Was ist mit den ganzen Insekten, die du im Schlaf verschluckst?!" oder gar moralischen Overkills wie "Und was ist mit den minderjährigen Textilarbeitern in Kambodscha? Was tust du für die?!" führt.
Noch schlimmer treffen kann man es nur, antwortet man ehrlich auf die Frage "Warum?" Lässt man nämlich durchscheinen, dass die Gründe tatsächlich ethischer Natur sind, Protest gegen die vorherrschenden Bedingungen, ist man automatisch in der Rolle des Anklägers und muss sich alle persönlichen Gründe benennen lassen, aus denen der Vegetarismus für den Gesprächspartner nicht in Frage kommt.
Oder um es mit den Worten einer Kollegin zu sagen: "Toll, wenn man es aus gesundheitlichen Gründen macht, aber wegen der Moral ist das doch blöd!"