Beiträge von Benji05

    Na ja, ich glaube in irgendeiner Form fordern tun bestimmt alle Hunde - und ich denke auch Manipulationsverhalten hat jeder Hund irgendwie drauf. Den Hund, der bei ner Bockwurst keine Kulleraugen kann, hab ich zumindest noch nicht getroffen :D


    Aber ich meine mehr das was darüber hinausgeht - selbst wenn du dich voll drauf konzentrierst, dass du den Zeitpunkt entscheidest, wo es aus der Tür geht: irgendwann musst du halt vielleicht mal gehen. Oder Verhaltensketten (ganz schlimm). Oder das Bestimmen, das eben auch mal in Aggression umschlägt, wenn es nicht zum Erfolg führt.


    Danke - genau so! :lachtot:


    Ich bin nämlich ganz grausam und unterbreche es manchmal wenn der Hund von meinem Besuch gekrault wird. Nämlich dann wenn ich merke er fängt an aufdringlich zu werden. Das wirkt zugegebenermaßen dann etwas seltsam und bringt mich regelmäßig in Erklärungsnot. :ugly: Aber wir hatten ein echtes Thema mit Besuchern, was will ich da machen - das brauch ich echt nicht wieder.


    Gestern hatte ich Besuch (selbst zwei Hunde, war zum ersten mal den ganzen Tag bei uns), die noch nie verstanden hat warum ich so "streng" mit dem armen Tierchen bin. Den ganzen Tag hab ich dem Hund angemerkt, dass sie sich denkt: der Arme. Einmal hat sie ihn mitleidsvoll gekrault und sich glaub mehrfach einen Kommentar verkniffen, wenn ich ihn immer mal wieder auf den Platz geschickt hab. Am Ende des Tages dämmerte es ihr langsam, dass der Hund gar nicht immer dringend raus muss, nie Beachtung bekommt und auch gelegentlich was zu essen bekommt bei uns. Nur hatte er sie zu dem Zeitpunkt schon als dankbares Opfer auserkoren. Da meinte sie dann nur: der kann ja schon ganz schön nervig werden.
    Ach nee?! :kg:

    Zitat

    Ich kenne das nicht, aber ich denke nicht, daß das Verhalten deines Hundes charakterlich bedingt ist. Viel mehr hat er, so vermute ich, gelernt, daß er mit einem solchen Verhalten zum Ziel kommt.
    Anders ausgedrückt hat er Erfahren: Er agiert - ihr reagiert. :D


    LG


    Franziska mit Till


    Damit hab ich schon gerechnet - find ich auch erst mal eine berechtigte Nachfrage - aber genau so ist es eben nicht ;)
    Ich denke schon, dass das charakterlich ist. Wir sind sehr darauf bedacht, dass wir agieren und nicht reagieren - es ändert aber nichts daran, dass er so ist wie er ist. Und das ist eben genau der Punkt - unsere Besucher sind ständig der Meinung "der arme Hund, der möchte doch nur..." - weil ich permanent darauf achten muss, mich von meinem Hund nicht zu irgendetwas bestimmen zu lassen. Sonst wird er extrem anstrengend. Dazu muss ich sagen, dass unser Hund eine Vorgeschichte hat - wir haben ihn erst mit 4J. aus dem TH und er hat in der Zeit sicher einiges an Lernerfahrung gesammelt, dass ihn in seinem fordernden Verhalten bestätigt hat. Und bei ihm ging die Lernkurve auch noch weiter - er ist dann auch zu Scheinangriffen - Knurren, Zähne an die Hand legen, fletschend nach vorne springen übergegangen, wenn ihm etwas nicht gepasst hat. Das alles macht er jetzt nicht mehr, er ist wirklich ein sehr netter Hund geworden - aber es geht bei uns nur mit konsequenten Regeln.


    Leute, die seine Vorgeschichte hören sind auch oft der Meinung, dass er dann bestimmt misshandelt wurde und deshalb aggressiv auf Menschen (vor allem Männer) reagiert hat. Ich persönlich glaube das nicht. Ich denke, er hat einfach keine Grenzen und keine Führung gehabt und aus dem fordernden Verhalten (und mangelnder Auslastung) wurde ein gezieltes Mobben - er hat dann halt gelernt, dass er spätestens dann zum Ziel kommt, wenn er knurrt und fletscht.


    Und da komme ich nochmal zum Ausgangspunkt - ich bin mir sicher, dass es schon charakterlich ist (natürlich verstärkt oder beeinflusst durch die Umwelterfahrungen) wenn ein Hund so ist. Mir geht es nur so, dass ich es manchmal nicht sonderlich - nun ja - sympathisch :ops: finde, dass mein Hund so ist. Versteht mich nicht falsch - ich liebe meinen Hund wie er ist, aber manchmal denke ich, es wäre schon schön, mal einen Vertreter zu haben, der nicht ganz so gezielten Egoismus ausstrahlt wie mein Hund. Es ist mein erster Hund, daher habe ich keinen Vergleich wie das anders sein könnte... - ich weiß nur, dass ich mir irgendwie mehr vorgestellt hätte, der Hund ist einfach mal "dabei" ohne etwas zu wollen. Daher finde ich das schon mal beruhigend, dass es tatsächlich unterschiedliche Hundetypen zu geben scheint - vielen Dank für eure vielen Beiträge - das ist sehr aufschlussreich!

    Liebe Foris,


    wer von euch hat einen Hund der sehr fordernd in seinem Verhalten ist? Mich interessiert einfach, ob das wirklich so selten vorkommt, wie ich manchmal den Eindruck habe. Mein Hund ist so. Er ist ein kleiner Egozentriker. :D
    Er fordert mit allen Mitteln ein, was ihm zugute kommt. Streicheleinheiten, Gassi-Gänge, Futter - was grade zu holen ist.

    Oft heißt es von Hunde- wie nicht Hundehalter - der arme Hund, der möchte doch nur...
    Aber das möchte er eben genau nicht. Er möchte niemals nicht einfach nur dabei sein, einfach nur Aufmerksamkeit, oder muss einfach nur mal.


    Es ist vielmehr so, dass er etwas einfordert - und wenn sein auserkorenes Opfer auch nur überlegt, dann hat es verloren. Dann wird das volle Programm abgefahren - dann tritt Ben in Aktion. Da wird sich wedelnd hingestellt, wo man Beachtung finden könnte. In den Weg, an die Tür - mit Hängeohren und Kulleraugen wird man angeschaut, angestubst... und man hat keine Ruhe mehr von dem Tier. Er wird dann regelmäßig in Besuchssituationen auf seinen Platz geschickt. Und dann merke ich am Besucher genau ob der grade in Mitleid für den Hund versinkt, oder ob es ihm Wurst ist. Je nachdem steht er alle 2 Minuten wieder auf der Matte oder er legt sich hin und schläft.


    Bei uns im Alltag ist es auch so, dass er niemals "einfach nur dabei" sein möchte. Er kommt und fordert etwas - oder er liegt auf seinem Platz und schläft.


    Kennt das jemand?


    LG Betty

    Zitat

    Ich empfinde den Umgang mit dem Chi extrem grob. Wie kann man so einen kleinen, zarten Hund so grob und gefühllos behandeln. Vom rumreißen an der Leine, über das drauf rum kloppen bis zum aus dem Fenster
    halten. Ganz furchtbar. Der Hund täte gut daran Angst vor seinem Frauchen zu haben.


    Sehe ich genauso! :( :

    Ich kenn das, ich hab auch einen gewissen Hang zum Perfektionismus und ärgere mich manchmal über mich selber. Mir hilft, dass ich mir nach so einer Situation wo ich mich ärgere überlege wie ich mich besser alternativ verhalten hätte und mir das für die Zukunft dann so vornehme. Ich persönlich finde es jetzt nicht schlimm, bei einem Hund auch mal körperlich zu werden und ihn am Halsband festzuhalten - kommt aber natürlich sehr stark auf die Situation und den Hund an. Mein Hund ist z.B. einer, der auch gerne mal auf Durchzug stellt.


    Also gibt es Situationen wo der Hund eigentlich in der Lage gewesen wäre das Kommando zu befolgen, aber lieber anderen Interessen nachgeht - dann bin ich guten Gewissens auch mal strenger und stelle das aber nachher auch nicht in Frage.
    Und es gibt Situationen wo ich zwar gerne ein Verhalten vom Hund hätte, aber eigentlich wissen müsste dass ihn das (noch) überfordert. Dann sollte das Ziel sein, dass ich das Verhalten dann auch vom Hund nicht verlange und erst recht nicht streng werde, wenn er es nicht ausführt (weil - kann er ja nicht). =)


    LG Betty

    Zitat

    Soll mein Mann ihn nun nur noch beachten wenn er auf ihn zukommt?
    Zu mir hat er sehr grosses Vertrauen
    ich weiss das drüberbeugen eine Bedrohung ist -mein Mann wird sich konsequent an die nun aufgestellten Regeln halten, es tut mir sehr leid mein Mann hat ihn wirklich liebgewonnen und weiss nun nicht was er tun soll!


    Der Hund ist sehr verschmust -und IMMER auf der Suche nach Körperkontakt


    Zu der ständigen Suche nach Körperkontakt noch ein Gedanke... - bei unserem Hund war es sehr wichtig auch Regeln für den Hund aufzustellen. Ich kenne euren Hund nicht, aber ich würde es auf keinen Fall so machen, dass ich dem Hund die Rolle des "Aktiven" überlasse und mich in die Rolle des "Passiven" begebe. Eher im Gegenteil, dem Hund nicht permanente Aufmerksamkeit schenken, sondern ihn dann heranrufen wenn er gestreichelt wird (dann wenn ihr das wollt). Natürlich sollt ihr ihn nicht überfallen, daher das Heranrufen. Aus der Ferne ist es sehr schwer zu beurteilen, ob das Verhalten aus Angst und der mangelnden Möglichkeit zum Rückzug entstanden ist, oder ob es ev. ein Maßregeln des Hundes gegenüber deinem Mann war.
    Egal wie, der Hund braucht eine verlässliche Führung von seinen Menschen - und dazu gehört ggf. auch, dass ihr über Ressourcen wie körperliche Nähe entscheidet und nicht er den aktiven Part hat. Nur weil der Hund die körperliche Nähe permanent einfordert, heißt das nicht, dass es auch gut für ihn ist. ;) Besser wäre es sicher, wenn ihr in dosierten Maßen darüber entscheidet und er sich euren Entscheidungen anvertrauen kann.


    Wenn ihr die Möglichkeit habt, dann vielleicht auch einen Hundetrainer dazu nehmen - das hilft für das eigene Selbstbewusstsein. Hat dein Mann denn jetzt argen Respekt vor dem Hund?


    LG Betty

    Hunde aus dem Tierschutz fahren die ersten 3-4 Wochen in neuer Umgebung oft mit angezogener Handbremse...
    Unser Hund war 4 Wochen sehr gemäßigt und dann hat er das Verhalten ausgepackt, weswegen er im TH gelandet ist - massives Drohen, wenn ihm etwas nicht gepasst hat - Zähne an die Hand legen, knurren, fletschen, Scheinattacken - geschnappt / verletzt hat er zum Glück nicht. Aber er hat meinen Mann auch nachdem er 4 Wochen bei uns war einmal massiv bedroht.
    Wir hatten dann eine Hundetrainerin da, die uns bestätigt hat, dass wir einfach weiter wie bisher mit ihm arbeiten sollen und nicht vergessen, dass das ein erwachsener Hund ist - eben mit Vorgeschichte und sie hat uns noch ein paar Tipps gegeben.


    Es hat ein halbes Jahr gedauert, dann hat er das Knurren / Drohen völlig eingestellt. Seine Reizschwelle ist heute viel höher - auch anderen Menschen gegenüber. Gebt die Hoffnung nicht auf - verhaltet euch sensibel und rücksichtsvoll dem Hund gegenüber (über das drüber beugen wurde ja schon etwas gesagt). Beschäftigt euch vielleicht nochmal etwas mit der Körpersprache der Hunde, viele Hunde tolerieren in unserer Welt vieles - toll finden müssen sie es deshalb nicht. Bei Hunden die das gelernt haben ist das kein Ding, aber ein Straßenhund hat es eben (noch) nicht und verhält sich deshalb nur konsequent. Es gab bestimmt Anzeichen, dass er das drüber beugen etc nicht toll findet (z.B. Gähnen, Blinzeln, Kopf abwenden??) die ihr vielleicht gar nicht wahrgenommen habt. So ging es mir zumindest...


    Ich drück euch mal :solace: - ich weiß das ist nicht einfach für die Vertrauensbasis wenn so etwas passiert. Aber die Arbeit mit solchen Hunden lohnt sich, ihr werdet bestimmt schnell Fortschritte sehen und euer Hund wird es euch danken!


    LG Betty

    Danke für diesen Thread - mega interessant! :gut:


    Mein Hund ist ein Dalmatiner-Mix und hat sehr viel vom Dalmi abbekommen. Finde ich prinzipiell super, aber würde ich in meiner derzeitigen Lebenssituation nicht mehr machen - mit Kindern sind Hunde die gerne Kilometer machen einfach schwierig... :ops: