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Und ich stelle einfach mal in den Raum, warum man es sich denn immer schwerer machen muss als nötig? Hundeerziehung ist so schon manchmal nicht einfach, da kann ich dann doch wenigstens einen Hund ohne Altlasten haben wollen?
Das ist Ansichtssache und vielleicht auch eine Typfrage - ich meine, dass ich es mit meinen Hunden viel einfacher habe als mit einem Welpen.
Man muss natürlich schon ein bisschen schauen, welchen Hund man da aufnimmt, aber es gibt im Tierschutz ganz einfache, unproblematische Hunde. Ich habe schon den 5. Hund dieser Sorte hier.
Das Problem ist, dass man sich vorher nicht 100%ig sicher sein kann - aber man muss ja kein Überraschungsei aufnehmen, man kann ja auch einen Hund aus einer Pflegestelle ins Auge fassen, wie der Themenersteller ja schon schrieb.
Aber dass man sich einen Welpen stets genau so zurechterziehen kann, dass man später einen perfekten erwachsenen Hund ist, halte ich für eine gewagte Behauptung. Sicherlich gibt es (vor allem in diesem Forum
) viele sehr erfahrene Hundehalter, die das können, aber die Realität sieht ja für die meisten Hunde ein bisschen anders aus. Ich kenne jedenfalls doch etliche Hunde, die zwar schon als Welpen in ihrem Zuhause waren, aber trotzdem Probleme entwickeln (nicht alleine bleiben können, nicht ableinbar sind, an der Leine pöbeln etc.).
Was ich damit sagen will, ist: Man kann es mit beidem einfach oder schwer haben. Man muss sich eben überlegen, was man will, worauf man Lust hat und worauf nicht, und wie risikobereit man ist.
Meine Überlegungen sehen z. B. ungefähr so aus:
Was will ich?
- Alten Hunden, die schon lange im Tierheim sitzen, einen schönen Lebensabend verschaffen. Ist gut für mein Ego, mein Karma und mein Kuschelbedürfnis. 
- einen Hund, der mich begleitet, gerne dabei ist, mich aber nicht fordert ohne Ende
- einem Hund die Ansprüche, die ihm das Leben abgewöhnt hat, wieder schmackhaft machen
- ruhige, ausgeglichene Hunde, die aber keine Couchpotatoes sind
Was will ich nicht?
- einen sehr ängstlichen Hund
- einen jungen Hund, der viel bespaßt werden muss
- einen wuseligen Wirbelwind
- einen unverträglichen Hund
Worauf habe ich Lust?
- Auf ausgedehnte Spaziergänge, Schmusestunden bei schlechtem Wetter, Hunden beim seligen Kaustangenknabbern zusehen
Worauf habe ich keine Lust?
- Hundeschule und viel Erziehungsarbeit
- Agility & Co.
Risikobereitschaft
- trotz allem bin ich bereit, den Hund zu nehmen, wie er ist - wenn er z. B. also nur mit Agility glücklich wird, dann soll es eben so sein
- ich werde eine Lösung finden, wenn er nicht allein bleiben kann, auch wenn es was kostet
- er kann auch krank sein, denn kranke Hunde brauchen erst recht ein Zuhause
- ich erwarte kein Rundum-Sorglos-Paket. Niemand zwingt mich, einen alten Hund aufzunehmen, ich tue das bewusst und lebe mit allen Konsequenzen (mit denen es sich bisher sehr gut leben ließ)
Diese Überlegungen sehen für jeden anders aus. Ich habe z. B. keine Kinder, auf die ich Rücksicht nehmen muss. Für mich sind ältere Jagdhunde aus dem Tierheim die Hunde meiner Wahl, weil die das alles am besten abdecken. Dabei erwarte ich aber auch nicht allzu viel und nehme die Hunde so, wie sie sind.
Wenn man sich das alles überlegt, dann ist sowohl ein Hunde vom Züchter als auch einer aus dem Tierschutz O.K. Ob nun aus dem Ausland oder nicht ist letztendlich eine ideologische Frage, die jeder für sich allein klären muss. Solange kein Vermehrer dran verdient, kann der Hund in meinen Augen von überall her kommen.