Beiträge von Fusselnase

    Im Vorfeld bräuchte es natürlich Kriterien, wie eine seriöse von einer unseriösen Orga unterschieden werden kann, denn auch wenn viele das nicht hören wollen, viel Hundeelend geschieht unter dem Deckmantel des Tierschutzes und da steht Falschvermittlung von Hunden wohl an oberster Stelle.

    Dazu möchte ich was sagen. Erstens gibt es ja schon so einige Kriterien, nach denen man seriöse von unseriösen Orgas unterscheiden kann - nur werden die oft einfach nicht herangezogen, weil man vielleicht schon ein Bild von Hund xy gesehen und sich verliebt hat. Zweitens zu deiner Bemerkung "denn auch wenn viele das nicht hören wollen": Es geht nicht darum, dass man es nicht hören will, sondern darum, dass so etwas oft geäußert wird, ohne konkrete Zahlen/Belege zu haben, was die Sache aber zu einer ganz schwammigen Äußerung macht, die einen guten Nährboden für falsche Vorstellungen bietet (alles Betrug, die vermehren die Hunde selbst, die fangen glückliche Straßenhunde von ihren Familien weg etc.).
    Wenn man da ein Veto einlegt, wird es leider gern falsch interpretiert in die Richtung, man würde alles rosarot sehen, was im Tierschutz gemacht wird.

    Bei allem anderen denke ich, dass man sich da den Mund fusselig reden kann, sowohl bei der Frage "Wie finde ich den richtigen Tierschutzhund" als auch bei der Aufklärung in Richtung "Vermehrerwelpen".
    Da passiert seit 20 Jahren so viel, und trotzdem habe ich das subjektive Gefühl, dass es immer schlimmer wird.
    Immerhin ist es in Berlin inzwischen verboten, ohne Erlaubnis nach §11 des Tierschutzgesetzes Hunde unter einem Jahr zu verkaufen. Und je nach Vet-Amt und Meldung wird dagegen auch vorgegangen. Ich habe auch schon mal was gepetzt, und die Amtsveterinärin war echt super (leider bekamen wir die Leute nicht zu fassen).

    Langfristig gesehen wäre mein Ansatz, das in der Schule zu thematisieren, und zwar auf alle Haustiere bezogen. Aber das geht natürlich nur in einem gewissen Rahmen, und das Interesse auf Lehrerseite ist da nicht gerade überwältigend.
    Aber wahrscheinlich erreicht man die Kids sowieso eher über Youtube!

    Hinzu kommt, dass es wohl nicht "die eine Wahrheit" gibt, wie einige hier schon angedeutet haben. Wie lange darf man einen Hund denn nun alleine lassen? usw.

    Mein ältester Bruder, der mir sehr wichtig ist und den wir oft in München besuchen, war damals (2005) auch nicht begeistert, dass wir uns einen Hund anschaffen wollen. Das fand ich schade, aber das hätte meine Entscheidung nicht beeinflusst.
    Mittlerweile ist das überhaupt kein Problem, die mögen alle meine Hunde, wir besuchen uns gegenseitig etc.

    Ich habe aber wie viele hier das Gefühl, dass da was Grundsätzliches nicht im Lot ist, denn es fühlt sich nicht so richtig an, wie sehr deine Mutter dir überhaupt in deine Entscheidung reinredet. Weißt du, was ich meine? Sie kann es ja doof finden, sollte aber eure Entscheidung nicht beeinflussen (also nur nicht "nicht beeinflussen können", sondern auch "nicht beeinflussen wollen").

    Manchmal steht er auch einfach mitten im Weg und wenn ich an ihm vorbeigehen möchte und ihn beiseite schieben will, verharrt er ins einer Position und bewegt sich keinen Millimeter. Ich weiß nicht, was dann in ihm vorgeht.

    Oh, das kann ich bei meinem Hund auch nicht in jeder Situation, bzw. ich kann es schon, andere nicht. Wenn er z. B. auf dem Sofa liegt und ich würde hingehen und ihn runterschicken, würde er mir drohen. ICH könnte es durchsetzen, bei anderen könnte es danebengehen oder zumindest würde er da massiver drohen.
    Er wird nicht gern reglementiert, er sieht es quasi nicht ein - man ist von Hunden gewöhnt, dass sie sich fügen, ohne sich zu beschweren, also sich unterordnen, und manche machen es halt nicht ohne Weiteres.
    Ich weiß nicht, ob es bei deinem Hund ähnlich oder genauso ist, aber wir behandeln diese zwei, drei Situationen mit Vermeidung und Management, was nicht der beste Weg ist - für uns aber ausreichend, weil Lucumon insgesamt ein sehr netter, gehorsamer und niedlicher Hund ist.
    Ich sage immer: Er lässt sich nicht gern reglementieren, aber wenn man ihn freundlich bittet, tut er fast alles für einen.

    Bei uns war es also eine Mischung aus Therapie, Management, Akzeptieren (man kann ihn beiseite schieben), aber auch Stärkung der Bindung und des Vertrauens an anderer Stelle.
    Hätte ich Kinder, fänd ich das ehrlich gesagt deutlich schwieriger.

    Oh Mann, das tut mir echt leid!
    Ich hatte schon viele Auslandshunde (alles Jagdhunde aus Italien bis auf eine Ungarin) und noch nie derartige Probleme, mit einer Ausnahme: meinem aktuellen Rüden.

    Wir haben das in den Griff bekommen, dass er draußen wahllos Leute anbellte und fast anging, war glücklicherweise nur eine Phase. Und er ließ sich damit auch eine Menge Zeit, mehre Wochen oder Monate, bevor er dieses Verhalten zeigte. Ich weiß bis heute nicht, was genau die Ursache war, aber das wird ohnehin nicht vergleichbar sein.

    Also, wir haben es in den Griff bekommen, ABER wir haben auch keine Kinder und es scheint auch weniger massiv gewesen zu sein als bei euch (obwohl er auch gebissen hat). Ich kann dir nichts raten, aber ich wollte dir sagen, dass ich es sehr gut nachempfinden kann, wie du dich fühlst! Das war für mich auch eine schreckliche Zeit.
    Wie auch immer du dich entscheidest - Abgabe oder Herausforderung annehmen - es ist beides völlig in Ordnung.


    Alles Gute!