Mal eine ganz doofe Frage: Wir kannten es vom Pferd, dass das Tier immer soviel Angst hatte wie der Besitzer ausstrahlte ...
Der Besitzer weiß also, dass es bald knallen wird und hat schon vor 24 Uhr Angst, dass der arme Hund Angst bekommen wird.
Das spürt der Hund und bekommt natürlich auch sofort Angst.
Hilft es an Silvester da nicht eher den Hund abzulenken und so zu tun als wäre nichts?
Natürlich kann ein ängstlicher oder gar panischer Mensch das auf seinen Hund übertragen, und es ist logischerweise ratsam, in solchen Situationen (und auch schon vorher) möglichst ruhig zu bleiben. Aber in den seltensten Fällen wird es so sein, dass die Angst des Menschen ursächlich für die Angst des Hundes verantwortlich ist.
Ich bin z. B. ein sehr ruhiger Mensch, und keiner meiner Hunde hatte bisher ein nennenswertes Problem damit, aber jetzt habe ich so einen Hund. Bei ihr verhalte ich mich aber nicht anders als bei den anderen.
Man muss sich bewusst machen, dass diese Angst eigentlich ganz natürlich ist. Ein Wildtier würde in der Regel flüchten und/oder sich verstecken.
Wenn der Hund aber merkt, dass es draußen knallt und sich aus Angst hinter dir versteckt ... merkt er dann nicht, dass du keine Angst hast und beruhigt sich?
Also quasi: Du bist sein Fels in der Brandung und er nimmt sich seine Sicherheit von dir? Er schaut es vom Rudelführer ab und überwindet seine Angst ?
(das ganze natürlich nur sofern die Angst keine Krankheit ist sondern einfach allgemeine Schüchternheit)
Angst ist Angst und Schüchternheit (meinst du Unsicherheit?) ist es nicht. Das kann man überhaupt nicht vergleichen. Es ist leider nicht so einfach, einen Hund aus seiner Angst (oder Furcht) herauszuholen geschweige denn sie nachhaltig zu therapieren.
Wenn ein Hund sich hinter dem Halter versteckt und nicht panisch flüchten will, dann hat man schon eine Menge erreicht! Es ist natürlich gut, wenn der Hund dem Halter tief vertraut, und er wird dann sicher auch davon profitieren, wenn der Halter gelassen bleibt. Gleiches gilt für andere Hunde. Aber meist reicht das leider nicht, leider - sonst wäre es ja einfach.
Zusätzlich:
Wenn man das Hundetier streichelt und lobt wenn es zittert bekommt es doch noch viel mehr Angst und weiß, das die Angst berechtigt ist?
Nein. 
Stell dir mal vor, du bist ein kleines Mädchen und hast vor etwas schreckliche Angst, z. B. vorm Gewitter. Du sitzt verängstigt mit deiner Mutter auf dem Sofa, sie nimmt dich in den Arm, kuschelt sich vielleicht mit dir zusammen in eine Decke ein, beruhigt dich, indem sie sagt: "Du brauchst keine Angst zu haben, das ist nur ein Gewitter! Das sind elektrische Entladungen, die du siehst und hörst". Vielleicht schaut sie zwischendurch noch interessiert aus dem Fenster und kommt dann wieder zu dir zurück zum Kuscheln. Und vielleicht macht sie dir noch eine warme Honigmilch, obwohl du schon Zähne geputzt hast.
Hast du dann mehr Angst?
Jetzt stell dir vor, du liegst bei Gewitter allein im Bett und läufst ins Schlafzimmer deiner Eltern. Und die tun so, als seist du gar nicht da. Oder schicken dich zurück ins Bett und sagen: Stell dich nicht so an!
Hast du dann mehr Angst? Schon eher, oder? Sicher nicht weniger.
Sicher, Hunde sind keine Menschen, aber der sogenannte social support, also die soziale Unterstützung ist für sie sehr wichtig (von den unerschrockenen oder den gestörten, die nichts und niemanden in ihrer Nähe ertragen können, mal abgesehen).
Und diese soziale Unterstützung gibt es, wie jemand schon schrieb, auch unter den Hunden!
Was ich oben beschrieben habe ist die Tatsache, dass man eine negative Emotion wie Angst nicht mit einer positiven Emotion verstärken kann. Mit einer weiteren oder anderen negativen Emotion allerdings sehr wohl!
Das heißt: Wenn ein Hund Angst hat, dann ist alles erlaubt, was dem Hund gut tut. Empfindet er streicheln und betüddelt werden nicht als positiv, dann sollte man das natürlich auch nicht machen. Und man muss es auch nicht übertreiben (und den Hunden, die sowieso nichts runterkriegen, eine warme Honigmilch reinzwängen
).
Manche Hunde wollen sich nur verkriechen und in Ruhe gelassen werden. Aber wenn ein Hund zum Besitzer kommt und die Nähe sucht, dann wäre es schon fast ein Verbrechen, ihm diese zu verweigern.
Ah, da fällt mir ein: Neulich hat es spätabends geknallt, und Feli hat sich das erste Mal nicht unterm Bett versteckt, sondern kam ins Bett gesprungen. Schlief eingekeilt zwischen meinem Freund und mir und Ylvi in der Besucherritze. War das schön!