Beiträge von seamera

    Ich muss halt auch sagen, ich weiß nicht wie da die Relation ist. Schutztrieb kann aus dem Mund verschiedener Rassenhalter etwas ganz verschiedenes sein. Allerdings hab ich schon das Gefühl, dass die Retrieverfraktion im Allgemeinen recht 'verwöhnt' ist- Retriever sind ja im Vergleich doch relativ leichtführig und zugänglich. Was also heißt genau Schutztrieb beim Chessie? Reden wir hier von weichgespültem Trieb (in der Dämmerung und im Dunkeln aufmerksamer, evtl. auch mal mit bellen), oder lässt er niemand fremdes ins Haus? Du sagst ja, deiner lässt jeden rein und macht diesbezüglich keine Probleme. Aber wie genau soll das im Allgemeinen sein? Ist deiner da untypisch?

    Ich hab den Mann zumindest schonmal soweit bearbeitet, dass er sich die Hunde mal in natura anschaut. Praktischerweise gibt es eine Chessiezucht zehn Minuten von hier... :pfeif:

    Ich muss sagen, grundsätzlich finde ich die Wahl zwischen den Retrievern schwer. Ich kann mich tatsächlich für viele Eigenschaften erwärmen, es ist das 'Grundretrieverwesen' was mich so anspricht. Sicher sind alle Retriever unterschiedlich, aber es ist bei mir jetzt nicht so, dass ich mit fröhlich- netten- Clown- Hunden und ernsthaften Hunden nicht gleichsam etwas anfangen könnte, sprich, ich könnte mich schon gleichzeitig für Flat und Chessie interessieren. Zwei verschiedene Hunde, aber beide sehr interessant. Man würde dann eben Flexibel auf die jeweiligen speziellen Eigenschaften des Hundes eingehen.

    Wir sind auch Ersthundehalter und der Hundetrainerin in unserem Welpenkurs habe ich angesehen, wie sie innerlich die Hände vor die Augen geschlagen hat als wir ihr sagten Arya ist ein Irischer Wolfshund-Hovawart Mix.
    Und was soll ich sagen: Sie ist mitllerweile 15 Monate alt und ein ganz toller Hund geworden. Klar haben wir pubertätsbedingte Baustellen aber die bekommen wir nach und nach in den Griff und sie ist einfach wirklich klasse! Ich muss aber auch zugeben, dass dieser Hund mit Haltern, die eine "ist mir wurscht ob mein Hund hört"-Einstellung haben und Fehlverhalten als "Ausnahme" durchgehen lassen sicher auch anders und vermutlich schwerer händelbar wäre, alleine schon durch die Größe.

    Kann ich mir vorstellen, dass die Trainerin da das Muffensausen gekriegt hat. :hust: Ist ja auch ne sehr interessante Mischung. Solange man weiß worauf man sich einlässt und die möglichen Baustellen kennt und daran auch zu arbeiten bereit ist, kann man auch Ersthundehalter sein. Ich bin immer noch saufroh, dass mein Hund bei mir gelandet ist. So hat er nur eine Baustelle, die soweit im Griff ist. Aber da hätte wesentlich mehr kommen können. Mit einem inkonsequenten oder zu harten Halter, mit einem Halter, der nicht mit innerer Unausgeglichenheit und Unsicherheit und niedriger Reizschwelle zurecht kommt (zum Beispiel wäre es sicher ein Albtraumhund in einer Familie mit Kleinkindern geworden, wo er einfach als Familienhund mitlaufen soll- und ich wage zu behaupten, dann säße er längst im TH).

    Ich denke mir eben, manche kommen nach fünf Hunden endlich zu ihrer Traumrasse, weil sie sich mal was trauen. Vielleicht hätten sie es von Anfang an einfacher gehabt, wenn sie gleich den passenden 'Hundedeckel' gehabt hätten. Und wenn man sich über die speziellen Eigenarten des Shibas informiert hat und findet, genau das passt zu einem selbst, kann das auch gutgehen. Aber ich finde es auch wichtig, dass man sich die Erfahrungen von anderen Haltern anhört. 'Schutztrieb' liest sich so leicht. Aber wie einschränkend und kompliziert das wirklich im Alltag werden kann, das weiß man deshalb noch lange nicht.

    Das ist auch wirklich nicht böse gemeint, aber ich hatte auch beim Shiba gleich den Gedanken, er ist eigentlich ein Hund für Katzenmenschen. Mir ist die Rasse extrem unsympathisch, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich (und glücklicherweise) verschieden.

    Jeder Hund kann ein guter Ersthund sein, es kommt ganz darauf an, welcher Mensch dahinter steht. Jemand der die Art eines Labbis als aufdringlich empfindet ist sicher mit einem Hund, der zurückhaltender ist, besser bedient. Und umgekehrt. Es wäre nur schade, wenn man mit den falschen Erwartungen an den Ersthund herangeht. Jemand, der ernsthaft arbeiten möchte und auch einfach härter im Nehmen ist, kann mit einem Mali als Ersthund überglücklich sein (kenne ich aus dem Bekanntenkreis, der Hund ist super!). Die Windhunde- Fans erwarten sicher auch andere Dinge von einem Hund als die Retrieverfraktion und legen auf anderes wert. Und genauso gibt es eben Menschen für die Japaner. Man sollte das möglichst nur vorher wissen.

    Robinson ist auch gechippt, und ich bin geteilter Meinung darüber. An sich finde ich es gut, wenn man ein Tier identifizieren kann. Wenn man allerdings nicht ins Ausland fährt und weiß, dass der Hund nie weglaufen würde (bei mir ist das so, das käme einfach nicht vor), finde ich es nicht toll, dazu gezwungen zu werden. Hier wurde ich gezwungen (NRW), und das nicht weil der Hund so wiedergefunden werden kann, sondern weil er aufgrund seiner Größe als 'gefährlich' eingestuft wird. Das passt mir nicht. Wenn dann Chippflicht, dann auch für alle Hunde gleichermaßen. Also auch für die Hundekonzentrate.