Dito. Ich hatte es auch so verstanden, dass du deinen Hund körperlich mehr fordern willst (was idR Blödsinn ist), denn dass er kognitive Aufgaben bekommt, hast du ja geschrieben (wobei viele Hunde das auch nicht in dem Maße brauchen, wie es seit ein paar Jahren propagiert wird). Wenn du Spaziergänge nur aufregender gestalten willst, dann endet das ja idR bei kognitiven Geschichten. Da würde ich einfach machen, was dein Hund gerne macht. Das muss nicht zwangsläufig etwas mit Nasenarbeit zu tun haben, manche laufen auch einfach gerne Parcours, Slalom oder balancieren auf Baumstämmen, die quer liegen. Wir hatten früher mal einen Labbi aus Leistungszucht, den wir aus verschiedenen Gründen nicht im Jagdgebrauch hatten, der war glücklich und zufrieden wenn man ihm ne Hand voll Leckerlies irgendwo in ne Wiese geworfen hat und er die wieder rauspuhlen konnte. Manche spielen gerne mit nem Ball, andere wollen Zerrspiele machen (da muss man eben ein Tau o.ä. mitnehmen). Es gibt auch Hunde, die total auf Frisbee abfahren und da kann man auch verschiedene Dinge mit trainieren (gibt doch irgendeinen Frisbee-"Sport" für Hunde?). Dann gibt es wiederum Hunde, die leidenschaftlich gerne mit Kommandos arbeiten (UO), solange es richtig und mit Spaß für den Hund aufgebaut wurde. Einfach nen schönen Entdeckungsspaziergang in einer Region, wo es für einen Hund viel zu entdecken gibt mit Wasser, Baumstämmen, Laub,...
Für unsere Hunde gibt es übrigens (abgesehen von ihrer "Arbeit") nichts schöneres, als einfach jeden Tag an einem anderen Ort spazieren zu gehen und dort ganz in Ruhe Zeitung lesen zu können. Nase auf den Boden und die Welt ist in Ordnung. Wenn ich da großartig komme mit irgendwelchen Spielereien, wird das erledigt, aber mehr "mir zuliebe". Für Hunde ist das ja nicht "einfach nur laufen" wie für uns Menschen. Wenn die richtig viel mit Nase auf dem Boden laufen, ist das wie Zeitung lesen oder der Tatort am Sonntagabend. Richtige Nasenarbeit zum Arbeiten gibt es während der ganz normalen Spaziergänge eigentlich nicht, das wird separat gemacht.
Da sind Hunde wohl auch unterschiedlich. Aber ich glaube manchmal, was für uns Menschen so langweilig scheint, weil wir nicht viel mehr davon haben als ein bisschen Bewegung und Vogelgezwitscher, ist für Hunde unwahrscheinlich spannend, weil sie so viele Eindrücke erhalten und ganz in Ruhe studieren können, was auf der Strecke alles los war in den letzten Stunden.
Wo ich nur nen Waldweg sehe und ein bisschen Sonne abkriege, spürt Münsti schon das Wild auf, das 1500m weiter links die Böschung runter steht, weiß, ob Kitze dabei sind, riecht vielleicht den Wechsel von Schwarzwild 500m weiter rechts und obendrein noch, dass das Schwarzwild vorher über den Acker vom Bauer gelaufen ist, weil er den Dünger riecht, den die Bachen noch ein paar Meter mit in den Wald getragen haben. An der nächsten Ecke hat vielleicht jmd ein Taschentuch fallen lassen, das sehen wir beide. Aber Hundi weiß außerdem, ob der Typ, der es hat fallen lassen, öfter hier vorbei läuft und er weiß, dass noch zwei Hündinnen dabei waren, von denen eine gerade heiß ist. Er weiß womöglich auch, dass der Typ nur eine Straße weiter wohnt als wir, weil er den schön öfter gerochen hat, und zwar direkt vor der Haustür. Usw... ich glaube nicht, dass Spaziergänge so langweilig sind, nur weil der Hund "offline läuft", zumindest nicht für leidenschaftliche Schnüffler. 