Ich hab dir hier noch ' mal was aus kopiert.
All das was hier geschrieben steht, habe ich auch gedacht...
Eure Kommentare zum Thema Pflegestellendasein
Es ist ja nur ein Pflegehund...
von Petra
Ich habe es mir einfach vorgestellt, man sucht sich einen Hund auf der HP aus, umsorgt ihn liebevoll, bereitet ihn auf sein neues Leben vor und wenn dann die richtigen Menschen für ihn gekommen sind, lässt man ihn guten Gewissens in sein neues Leben gehen. Doch mit dem ersten Pflegehund hatte ich sehr schnell begriffen, so einfach ist das alles nicht....
Es ist nicht anders, als wenn man einen Vierbeiner adoptieren möchte, es gibt immer einen Hund, dessen Geschichte, oder Bilder mich besonders berühren. Man lässt ihn in Spanien für die Ausreise vorbereiten und dann kommt die Zeit des Wartens. Die Tage werden gezählt, die letzten Vorbereitungen getroffen, die Vorfreude ist riesig.
Dann ist er endlich gekommen, der Tag der Ankunft. Für mich mit der schönste Tag im Zusammenhang mit meinem Pflegehund. Auch wenn ich es nicht möchte, ich habe es noch bei keiner Transportankunft geschafft, mal nicht zu weinen, weil ich gerade mit einem absoluten Gefühlschaos kämpfe.
Die Emotionen überschlagen sich, all die glücklichen Menschen, die endlich ihre langersehnten Nasen in die Arme schließen, all die Hunde die voller Freude und Energie in ihr neues leben rennen, ein Erlebnis, das man nie wieder vergisst.
Auch meine Pflegenase ist angekommen und alle guten Vorsätze sind dahin, mein Hund ist da... Ich zeige ihm eine neue Welt, er lernt meine Familie kennen, er betritt das erste Mal in seinem Leben ein Haus, er geht mit zum Spazieren. Er schleicht sich in mein Herz, tagtäglich ein kleines bisschen mehr. Er schließt sich mir an, fängt an mir jeden Tag mehr Vertrauen zu schenken, der Tag kommt, an dem er sich das erste Mal vertrauensvoll zu mir aufs Sofa kuschelt. Das Herz schlägt Purzelbäume und man wünscht sich, dieser Moment halte ewig an. Der Wunsch, keiner möge sehen, wie toll und einzigartig gerade meine Pflegenase ist und somit auch keine Interessenten für ihn zu finden, wird von Tag zu Tag stärker.
Dann, wenn man gerade am wenigsten damit rechnet, kommt er, der mit Angst erwartete Anruf, meine Pflegenase hat Interessenten. Menschen, die ihn genauso einzigartig und wundervoll finden wie ich, die ihn in ihr Herz geschlossen haben, obwohl sie ihn noch nicht einmal persönlich gesehen haben, die genauso viel Liebe und Fürsorge für ihn empfinden, Menschen, die ihm ein endgültiges Zuhause schenken wollen. Auch wenn ich es nicht will, ich werde eifersüchtig, fange an, das berühmte „Haar in der Suppe“ zu suchen, hinterfrage immer und immer wieder, mit der Hoffnung verbunden, die Menschen überlegen es sich doch noch anders. Doch bereitwillig beantworten sie mir all meine Fragen, sind geduldig und voller Hoffnung, dass ich zufrieden bin und meine Pflegenase ihr neues Familienmitglied wird.
Ich fühle mich schlecht, kann nicht mehr essen, Zweifel plagen mich, mach ich das Richtige, wenn ich ihn gehen lasse? Ich versuche, vernünftig zu sein, sage mir immer und immer wieder, dafür hast du dich entschieden, für einen Pflegehund, den ich ein Stück weit auf seinem Lebensweg begleiten darf, der dann geht und somit einem neuen Pflegehund den frei gewordenen Platz gibt, damit auch er seine Chance auf ein sorgenfreies Leben erhält.
Die Entscheidung ist gefallen und nun brechen die Tage der Zweifel und Wehmut an, meine letzten Tage mit meinem Pflegehund. Schaut er mich vertrauensvoll an und kuschelt sich liebevoll in meine Arme, breche ich in Tränen aus, immer noch ein wenig die Hoffnung, die Familie überlegt es sich anders und mir wird noch ein wenig Zeit mit meinem Pflegehund geschenkt.
Doch dann kommt er, der Tag, der mir am meisten Angst macht, seine Familie reist an, die selben Gefühle, die mich bei seiner Ankunft begleitet haben hegen diese Leute nun auch, nur mit dem Unterschied, dass mein Pflegi nun in sein endgültiges Zuhause zieht.
Vertrauensvoll begleitet er mich zu ihrem Auto, steigt ein, in der Hoffnung, er macht mit mir einen Ausflug. Ich kann nicht einmal mehr warten, bis das Auto außer Sichtweite ist, ich fühle mich schlecht, 1000 Gedanken gehen mir durch den Kopf. Das schlimmste jedoch ist, dass Gefühl, diesen Hund verraten zu haben. Ich sitze in einem stillen Wohnzimmer, die Tränen rennen mir unaufhörlich die Wangen runter und ich warte. Ich warte auf den ersten Anruf seiner Familie, damit sie mir mein schlechtes Gewissen ein wenig nehmen können, mir erzählen, dass es ihm gut geht und er sich wohl fühlt und ich doch das Richtige getan habe.
Es ist schön, auch nach langer Zeit immer wieder etwas von der Pflegenase zu hören, denn auch wenn er gegangen ist, seinen Platz in meinem Herzen hat er sich erhalten.(PH)