Mich "stört" die ganze Zeit (bezogen auf mich und meine HUnde!) was an dieser und ähnlichen Aussagen.
Nun haben wir auch sehr verschiedene Hunde und sehr verschiedene "Ansprüche" an die Hunde. Deshalb nur meine Sicht der Dinge für meine Hunde und mich:
Ich arbeite hart daran, dass meine Hunde lernen, die Verantwortung an mich abzugeben, nicht selbst zu entscheiden, wann ihnen eine Situation bedrohlich vorkommt und sich lieber an mir zu orientieren.
Ich würde niemals von meinen Hunden erwarten, "Schutzhund ohne entsprechende Ausbildung" zu sein.
Das KANN bei diesen Hunden eigentlich nur in die Hose gehen. Die empfinden nämlich wesentlich eher eine potentielle Bedrohung, als ich.
Das Kind, das Buh ruft...was ist damit...das Wildschwein im Wald, das aus dem Unterholz bricht...?
Ich erschrecke da genauso, wie wenn ein Erwachsener "Buh" ruft und hinter der Hausecke rausspringt... für einen kurzen Moment, bis zur "Entwarnung" ähneln sich meine Erstreaktionen da sehr..woran sollen meine Hunde sich orientieren, um wirklich zu wissen, WANN sie eingreifen müssen, WANN sie sich wehren dürfen und wann nciht? WANN mein Adrenalinstoß berechtigt ist und wann nicht?
Überlasse ich also meinen Hunden die Entscheidung, wann eine Situation gefährlich ist und wann nicht?
Lasse ich sie das Kind genauso angehen, wie den Erwachsenen?
Erwarte ich wirklich von meinem Hund, dass er in Extrem-Situationen adäquat reagieren kann? Wo ich selbst das noch nicht mal kann? Wo ich selbst Probleme damit hätte, dem Recht entsprechend "angemessen" zu reagieren?
Was ist mit dem Erwachsenen im Dunkeln, der ein wenig angesäuselt ist, um die Hausecke kommt und "Bu....
.....shaltestelle, wo bist Du?" ruft?
Überlasse ich meinen Hunden da die Entscheidung? Ist das nicht ein bissel viel verlangt für einen Hund?
Solche Überfälle, wie der geschilderte, sind absolute Extrem-Situationen.
Genauso extrem fallen dann die Reaktionen aus - in alle möglichen Richtungen.
Ich mache den emotionalen/sachlichen Wert eines Hundes (übrigens auch eines Menschen) nicht daran aus, wie er sich in Extrem-Situationen verhält.
In solchen Momenten können die grauen Mäuse, denen man niemals was zugetraut hätte, zu übermenschlichem (oder auch überhundlichem...) fähig sein und die Kraftpakete mit Glatzen und Kampfstiefeln (oder nietenbesetzten Halsbändern...
) zu den hinterletzten Memmen mutieren.
Mache ich die Persönlichkeit, den Wert eines Lebewesens daran aus, wie es sich in einer einmaligen, extremen Situation verhält?
Wie ich in einer Situation wie der geschilderten reagieren würde?
Keine Ahnung.
Das weiss man immer erst, wenn es soweit ist. Was ich niemandem wünsche.
LG, Chris