Beiträge von Shoppy

    Der erste Schritt wäre, ersteinmal herauszufinden, WAS eine wirkungsvolle Bestärkung für Deinen Hund ist. Hier: http://www.easy-dogs.net/home/blog/trai…nungsguide.html
    findest Du als Beispiel eine Belohnungsliste einer jagdlich sehr motivierten Hündin.

    Was du Dir dann überlegen solltest, ist, welches Verhalten Deinem Hund in einer "wilden" Situation am EINFACHSTEN fällt. Meistens ist das nicht Platz ;) , weil sie dann nämlich nichts mehr sehen können und "wenigstens hinterher gucken dürfen" noch genügend bestärkende Wirkung hat.
    Das Verhalten übst Du dann in jeglicher Situation - und bestärktst mit den Dingen, die Deinen Hund begeistern, angepasst an die Situation.

    Huhu, zu den Tabletten kann ich gar nichts sagen, habe noch nie gehört davon.

    Zum Thundershirt - ich habe viele positive Berichte gehört, und mit dem Gandhi jetzt ja auch selber erlebt - aber ab und an auch ein "konnte keinen Unterschied feststellen".

    Da mich gerade eine Erkältung niedergerafft hat, machen wir draussen nur kurze "Ausleerungsrunden", drinnen ist er aber deutlich entspannter - der hat noch zwei weitere Gangarten ausser Galopp - wer hätte des gedacht :hust:

    ja, habe das Thundershirt am Sonntag auf einem Seminar gekauft.
    Daher habe ich es bisher noch nicht wirklich "in Situationen" benutzt. Ich habs ihm einfach angezogen - da es darüb er wirkt, dass die Oxitozin-Ausschüttung angeregt wird, braucht man es nicht zu konditionieren.

    Ausser: Du hast einen geräuschempfindlichen Hund, der das Geräusch von sich öffnenden/schließenden Klettverschlüssen nicht mag - da solltest Du dann erst gegenkonditionieren, weil das Ding halt nun mal damit geschlossen wird. Alternativ kannst Du die Körperbandagen aus dem TTouch nehmen oder ein normales T-Shirt. Das mußt du dan vermutlich etwas "raffen" und auf dem Rücken (nicht direkt auf der Wirbelsäule) verknoten. Allerdings ist das lange nicht so enganliegend, wie das Thundershirt.

    Es gibt auf dem Markt noch das "Storm defender cape" - das kenne ich persönlich nicht - die Wirkung dabei beschränkt sich wahrscheinlich nur auf Gewitter, denn angeblich wirkt es über eine Metallbeschichtung, die verhindert, dass sich das Fell des Hundes auflädt. Auf den Fotos sieht es mehr wie ein Hundemantel aus - liegt also ehr locker an.

    Ja, das habe ich auch ganz oft: Offenbar sind "Hund" in dem Zusammenhang des Spiels, die Tiere, die nicht als "kenn ich schon, ist sogar fast Familie" einsortiert wurden.


    So, heute muß ich mal ein bißchen berichten. Streicht das! PRAHLEN will ich :D


    Ich war am Wochenende auf einem Seminar in Nürnberg und meine Schwester hat die Hunde bei mir zu Hause gehütet.
    Anweisung von mir: mit Gandhi nur in den Garten, da kann er auch mit dem Hund von meiner Schwester spielen, das reicht mal für drei Tage. Nix mit Gandhi Gassi gehen, und schon gar nicht an Straßen!!!

    Am Samstag war sie dann aber zusammen mit einer "unbeHundeten" Freundin mit allen drei Hunden spazieren. Sie sagt, war ganz toll, der war total brav... ich so *hyperventilier* und frag "also habt ihr gar keine Autos etc gesehen?"
    "doch klar, aber er ist einfach stehen geblieben und sah so aus, als ob er Leckerchen will, da hab ich einfach welche gegeben!!"

    Ich *umfall*


    Noch Fragen?

    Gut, die Situationen waren jetzt nicht DIREKT an der Straße - aber wir haben mit KILOMETERN Distanz und kreischendem Hund angefangen, und der Knallsack hat meine Schwester zuvor einmal kurz getroffen und da waren wir auch nur im Garten....

    Ich bin immer noch ganz baff!

    :smile:

    Das klingt doch schon recht gut.
    Ich würde möglicherweise ein "Zieh"-Signal einführen, damit du dir das "lockere Leine" nicht ganz verhunzt - da hat er dann die Unterscheidung: wenn sie dieses Wort sagt, ist es okay, wenn die Leine straff ist. Ausserdem sehr praktisch, wenn man sich so ein Signal aufbaut, das man mal nutzen kann, um den "Vierrad-Antrieb" zuzuschalten, wenns mal steil bergauf geht ;)
    Das brauchst Du nicht mal zu bestärken, dass tut es ja von alleine.

    Das mit dem "nachher vielleicht schlechter erzogen" seh ich allerdings ein bißchen anders - das ist doch kein Widerspruch. Die für dich wichtigen Sachen kannst Du doch weiterhin üben - nur eben so, dass er dabei nicht kopflos wird - und mal ehrlich, wann klappt das mit dem gehorchen denn besser? Wenn der Hund denken kann, oder wenn er kopflos durch die Gegend flippert? :hust:

    BTW. ich hab dem Gandhi am Wochenende auf einem Seminar ein Thundershirt gekauft. Das hatte er gleich den ganzen Montag und die Nacht zum Dienstag und seitdem Nachts an. Und ich sag ständig "Das hat er ja noch NIIIIIIIIIIIIIIIIIE gemacht!!!" Gestern morgen ist er z.B. als letzter aufgestanden. Ich bin runter und hab den Gasthund rausgelassen. Dann wieder rein, Kaffee kochen. Halbe Stunde später kommt der Crispel runtermarschiert um sich seine Kuscheleinheiten auf dem Sofa abzuholen. Ich wollte schon fast hochgehen um zu gucken, ob der Gandhi noch atmet - aber halbe Stunde später kam er dann auch an - und zwar nicht in Halsbrecher-Galopp, sondern in lockerflockigem Schlubbertrabt. :roll: Das hat er ja noch NIIIIIIIIIIIIIIE gemacht...
    Halte ich das für das Nonplusultra? Nö. Training geht ja auch weiter.
    Aber die Fortschritte, die er grad macht sind echt erstaunlich!

    Zitat


    ja nur wie mache ich ihm denn dann klar, dass es sich auch ohne Leine "lohnt" bei mir zu bleiben und zu trödeln?

    Mit Leine kann er sich in Ruhe über ein liebes Lob oder ne tolle Wurst freuen, aber ohne... hat er einfach nicht die Zeit dazu.

    vorab: Crispel, der RR hat einen Radius von bis zu 200m. Bei Gandhi ist es etwas weniger, dafür düst er aber schneller durch die Gegend. Trödeln ist anders und "bei mir bleiben" auch - die müssen nicht direkt bei mir rumschlubbern - aber auf Ansprache da sein, das sollte klappen ;D - das ist aber ohne Zwischenschritte kaum erreichbar!

    Zunächst ist es schlau zu wissen, was der Hund alles toll findet - und ich meine NICHT ausschließlich Leckerchen und diese wiederum nicht ausschließlich aus der Hand. Ich hab noch keinen Hund gesehen, der Leckerchen-Kegeln nicht geil fand (man wirft ein möglicht annähernd rundes Leckerchen den Weg entlang, dass es möglichst weit hüpft und kollert, damit der Hund hinterherflitzen, es hetzen und "erlegen" kann - Verhalten aus dem Jagdbereich, und alle völlig "legal". Tatsächlich meine ich alles, was Du derzeit als "Ablenkung" bezeichnen würdest, spannende Pippistellen von anderen Hunden, Wildspuren, Wirdsichtungen, vielleicht Sichtungen von anderen Hunden, spielen mit anderen Hunden, spielen mit Dir etc. Schau mal hier für weitere Anregungen: http://www.easy-dogs.net/home/blog/trai…nungsguide.html (und dort dann rechts in der Spalte sind Links zu ich glaub weiteren 25 Belohnungsguides).

    Natürlich übe ich, sofern das nötig ist, weil z.B. der Rückruf noch nicht klappt, alles an Schleppleine, aber da achte ich sehr darauf, dass ich diese nicht einsetzen muß, um irgendwas "durchzusetzen".
    Ich mache da z.B. Radiustraining dran, sprich, ist der Hund innerhalb eines bestimmten Radius (und der ist logischerweise 1-2m kleiner als der tatsächliche Leinenradius, wird er hochfrequent (= häufig) und variabel (mit unterschiedlichen Bestärkerarten) bestärkt.
    Ich kündige an, wenn der Hund ans Leinenende gerät (Ende Signal nach dem AJT-buch von Pia Gröning).
    Ich warte den Hund aus, und bestärke freiwillige Umorientierung und Kooperationsangebote des Hundes zu mir. Wir spielen alle paar hundert Meter leichte, aber lohnenswerte und nützliche Spielchen, wie z.b. das Namensspiel, oder kleine Rückrufspielchen, oder wir shapen irgendwas mit zufällig vorhandenen Gegebenheiten, z.B. Springen oder klettern auf Baumstammstapel, sitzen, liegen, drauf lang gehen, drauf umdrehen. Über Gräben hüpfen, um irgendwas herum laufen, durch Reifenstapel klettern... udn wir erarbeiten unterwegs kleine Tricks wie hinter mir sitzen, durch meine Beine laufen, durch meine Beine weben, achter um meine Beine laufen, Seiten wechseln und "rumstrebern" = unperfektes Fuß gehen - ich mache keinen Hundesport und daher darf das ruhig schief und wenig dicht sein, hauptsache, sie haben Spaß, die Jungens.
    Und was ich noch gar nicht genannt habe, weil meine da nicht so drauf stehen, sind Dummie- oder apportierspielchen jeglicher Art. Da gibts tausend weitere Möglichkeiten, spannende Sachen mit dem hund zu machen.
    Als Bestärker nehme ich alles mögliche: Gandhi darf schon mal einem Schwarm Vögel hinter her sausen, oder einem Traktor auf dem Feld. Crispel "tupft" sich gerne mal ein wenig Mist oder Silage ans Geschirr, und als unkastrierter Rüde ist er natürllich mächtig interessiert daran, pippistellen zu finden und genauestens abzuschnüffeln. Andere sterben dafür, Mauselöcher ausheben, oder gesichteten Enten vorstehen zu dürfen. Fast alle stehen drauf, an gewissen Büschen, Laternenpfählen, Mauerecken die neuesten "Pee-Mails" nachzulesen. Viele Hunde mögen Wasser oder Matsch. Mit ein bißchen Koordination bekommt man es hin, diese Sachen als wirkungsvolle Bestärker einzusetzen. Damit wird man von der Spaßbremse zum Entertainer, denn man baut sich in all diese Unternehmungen mit ein.

    Zitat


    Ich habe ja schon versucht ihm das bei mir sein schmackhaft zu machen, aber ohne die Schleppleine lässt er sich da irgendwie nicht drauf ein...

    Und ich sehe sein Verhalten sehr wohl als Grenzen testen an, weil er stehen bleibt und dann noch 2 oder 3 Schritte weitergeht. Mich anguckt und dann aber eben nochmal pinkelt.
    Ich glaube er will einfach herausfinden, wie weit er gehen kann und wie weit nicht, denn das sehe ich als normalen Teil des Erwachsen-werdens an.

    Naja, was ist ihm halt wichtiger - Sachen zu machen, die er nicht kann, wenn er an der Leine ist? Ist doch logisch!
    Ich finde es wichtig, zu verstehen: wenn er Dich ansieht, hat er Deine Bitte wahrgenommen. Soweit so gut. Dann sagt er, ja, ich komme gleich, ich muß hier grad noch fas Telefonat beenden/den Absatz fertig schreiben/den Kuchen aufschneiden/die Gäste reinlassen.
    Bei Menschen finden wir nichts dabei, wenn jemand auf "kommst Du??" "ja, sofort, kleinen Moment" antwortet, Hunde tun es eben auch.
    Wünschenswert ist es, dass es ein Signal gibt, dass sagt "ne, wenn ich das sage, meine ich SOFORT!" Wenn mans halt wirklich dringend braucht. Meistens braucht man aber nur, dass sie halt merken, dass man abbiegt, oder dass sie nicht gar so weit voraus rennen, oder ähnliches - dafür verwende ich andere Signale!
    Das Signal, das meinen Hunden sagt, ne JETZT und am besten in WARPSPEED" ist der "Doppelte Rückruf" - dazu gibt es einen ganzen Faden - findest Du über die Suchfunktion.
    Aber auch der ist mit vielfältigsten und hochwertigsten Belohnungen aufgebaut.


    Zitat


    Bei anderen Hunden ist er ja momentan genauso.

    "Wie ich darf nicht an dein Stöckchen? Was ist wenn ichs trotzdem nochmal versuche? aha du beißt mich weg. Hmmm meinst du das auch echt ernst? ich probiers nochmal"


    Er ist übrigens im September 2 geworden.

    Ja, gutes Alter um selbstständig zu werden - denke "Pubertierender Jugendlicher". Ausserdem ist in der Zeit das Gehirn von mehr oder weniger großen "Umbaumaßnahmen" betroffen. Zellen werden abgebaut und neu aufgebaut, Verknüpfungen gehen verschütt, ganz verloren oder werden umgeleitet. Das führt dazu, dass gelerntes vergessen wird, schwerer zugänglich ist, oder unwichtig erscheint. Ganz normale Entwicklung.

    Um das noch mal deutlich zu sagen: Ich möchte (und habe) auch Hunde, die auf einen Pfiff im vollen Galopp hinter Wild resp. Autos her auf der Stelle wenden, um zurückgerast zu kommen. Ich finde nur, dass man so schnell in Opposition zum Hund kommt, wenn man in Begriffen wie "Grenzen austesten" denkt. Natürlich tun sie das, wir tun das auch ständig.
    Es ist nur wirkungsvoller MIT den Begierden des Hundes zu arbeiten, als dagegen ;)

    Ich denke, dass Dein Hund einfach genau unterscheiden kann: Leine drann - kann ich nicht machen, was ich will, weil der Mensch halt dran hängt,
    Leine ab, lohnt sich nicht wirklich in der Nähe meines Menschen zu bleiben...

    WAS soll der Hund machen? = DAS Verhalten bestärken --> Wenn es sich lohnt, wird der Hund es auch machen.

    Denk nicht so sehr in "Grenzen austesten" sondern mehr in "Wo springt mehr für mich raus".

    Ausserdem: Hunde nehmen ihre Umwelt durch die Nase wahr, und wenn sie damit beschäftigt sind, bekommen sie sehr oft anderes gar nicht mehr richtig mit -- und ganz bestimmt mal nicht irgendwas, was sie sowieso als "lohnt sich nicht" eingestuft haben :p