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Vorhin waren wir also das erste Mal in einem Wohngebiet üben. Doch das ist nicht so einfach. Wenns nur das Clickern der Menschen wäre, sähe ich gute Chancen. Doch da ist Happys große Umweltunsicherheit das Problem, die dann zu starker Aufregung und vermehrten Explosionen auch gegen Menschen führt. In der Pampa war ja der Mensch der einzige böse Reiz. Im Wohngebiet dagegen schepperst hier, schlägt dort eine Tür, kommt da das Müllauto, kreischt dort ein Kind, wedelt da Wäsche... Ich habe also eigentlich fast ununterbrochen geklickert, doch natürlich regt sich Happy durch all das zwischendurch garnicht erst ab, sondern immer mehr auf. Auch das Entspannungssignal hilft da nur sehr kurzzeitig.
Ich würde überlegen, ob Du das "mehr Menschen" von "andere Reize" und "im Wohngebiet" trennen kannst.
Also vielleicht "Wohngebiet" üben, wenn da erstmal nichts los ist. Sonntagsmorgens um halb acht, oder so.
"Mehr Menschen" dann an Orten, wo halt mehr sind, wo es aber nicht scheppert, knallt, hupt oder wedelt. Da muss man dann mal beobachten und kreativ sein, wo man in seiner Umgebung sowas vielleicht hat. Vielleicht in einer Fußgängerzone - erstmal nur sitzen und gucken irgendwo vom Rand aus.
Und "andere Reize" - ich weiß ja nicht genau, was das ist. Zu scheppern fällt mir ein Supermarktparkplatz mit den Einkaufswagen ein. Meistens kann man sich so weit entfernt aufhalten, dass man die Geräusche und Menschen noch hört und sieht, aber halt steuern kann, wie laut es ist, und wie viele Leute da so rum laufen. Da sind dann praktischerweise auch keine anderen Hunde unterwegs!
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Nun weiß ich nicht wie weiter machen und habe Angst, wenn sie bei diesem Training wieder mehr explodiert, dass dann auch das schon erreichte wieder zerstört wird. Wobei das ja eigentlich in dieser Situation an Happys extrem hoher Erregung liegt. Nach eine Viertelstunde im Gebiet bin ich mit ihr ins Feld abgebogen und nach ein paar Minuten zum Abregen konnten wir dann vereinzelt auftauchende Passanten wieder seelenruhig passieren.
GUTE Idee!! Kurze Einheiten - ruhig noch kürzer als 15 Minuten - dann was machen, was sie kann, wo sie sich wieder entspannen kann.
Auch ruhig nur jeden zweiten Tag. Mehr hab ich mit dem Gandhi anfangs auch nicht gemacht. Eintag "Umwelt" ein Tag Garten...
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Also: Wie nun weiter trainieren? Augen zu und durch, die Belohnungsrate im Unendlichen halten und hoffen, dass es mit der Zeit besser wird? Weil sich Happy ja nur an all diese Eindrücke gewöhnen kann, wenn sie sie häufig erlebt? Oder mit ganz Mega kurzen Sequenzen, 5 Min beginnen und versuchen, uns so langsam möglichst entspannt ran zu Tasten? Aber da sehe ich das Problem, dass Happy schon dieses nur kurz aus dem Auto und wieder weg sehr aufregt. Denn das ist Ungewohnt und alles Ungewohnte regt schon prinzipiell auf... Seufz.
Das hast Du mit den "Menschen" ja auch nicht gemacht, und sie hat das gut gelernt, oder? Da war es genau so: ab und an mal einer - so kannst Du mit den anderen eindrücken auch üben. Kurz - und beenden bevor sie sich hochgedreht hat!!
Ich hatte mit Gandhi Tage, da bin ich (zu Uhrzeiten, wo hier eigentlich kein Auto fährt) raus gegangen, es kam ein Auto, der Brackerich kreischte los, geordneter Rückzug zurück ins Haus. Sehr suboptimal. Optimal ist das natürlich nicht, aber ich hatte da dann das Gefühl, dass er beim nächsten Reiz dann völlig durch glüht. Also ab in den Garten und vielleicht später noch mal.
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Oder hat jemand noch andere Ideen?
Leider kann man diese Reize nicht alle einzeln üben, weil sie eben nur zu Tageszeiten in Wohngebieten auftreten, wo dann auch noch mehr Leute unterwegs sind. Nachts ist dann alles nicht mehr da und somit auch keine Aufregung...
LG Lily und Happy
Jaaaaaaaaaaaa - aber das ist es genau: Du brauchst Zeiten wo du die Ortsverknüpfung "wohngebiet = AUFREGUUUUUUUUUUNG" wegbekommst, und dafür kannst Du die Lautlosen/Menschenlosen Uhrzeiten gut nutzen.
Und wenn Du gezielt in "lauten Zeiten" was machst, dann ultra kurz, erstmal - fünf bis zehn Minuten reichen da und dann Entspannen!