Beiträge von Shoppy

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    Ich schildere mal eine Beispielsituation damit man sichs auch vorstellen kann:
    Wenn wir spazieren gehen (er läuft ausschließlich an der Schlepp) ist alles andere interessanter als ich, das Leinentraining, das wir schon seit Monaten machen hat noch überhauptnicht gefruchtet (ich bleibe stehen, wenn er zieht und mache Richtungswechsel). Wenn ich ihn rufe, schaut er mich zwar teilweise an, läuft dann aber munter weiter oder kommt die halbe Strecke und dreht dann wieder um weils wo besser riecht.


    Ich überfall Dich grad mal mit ganz viel Links und Infos:



    Bitte lies den "der doppelte Rückruf"-Faden (https://www.dogforum.de/der-doppelte-ruckruf-t126830.html).
    Der Doppelte Rückruf ist nämlich genau dafür gedacht, dass der Hund zwar mit dem gewünschten Verhalten beginnt (fängt an, in Deine Richtung zu laufen), dann aber von der spannenden Umwelt abgelenkt wird und dann vergisst, was er eigentlich machen soll.


    Mach Dir ausserdem eine Liste mit den "Hobbies" Deines Hundes. Alles, was er machen würde, wenn man ihn ganz in Ruhe ließe. Hier findest Du sehr viele Anregungen:
    http://www.easy-dogs.net/home/…dhis_belohnungsguide.html (in der rechten Spalte findest Du weitere 50 oder so Listen mit alternativen Belohnungsmöglichkeiten.


    Arbeite mit einem Markersignal (z.B. Clicker oder ein Wort, wie "YES" oder "CLICK") - damit kannst Du nämlich punktgenau schon Ansätze des gewünschten Verhaltens bestärken und somit die Lernaufgabe in machbare Schritte zerlegen.


    Zum Beispiel: Wenn Du ihn ansprichst (mit seinem Namen), kannst Du ein "kurz gucken" anclicken und mit "geh weiter schnüfeln" belohnen.
    "Schnüffeln" ist ein selbstbelohnendes Verhalten, das man supergut als Bestärker verwenden kann, man muss dem Hund nur eine "Vokabel" für dieses Verhalten beibringen (indem man "schnüffeln" sagt, während er es tut, und es dann verbal lobt. ;D)



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    An Kommandos draußen üben (zu Hause klappt es) ist auch nicht zu denken, weil er sich null auf mich konzentriert. Macht er dann mal doch mit, lobe ich ihn natürlich total, aber sogar das ignoriert er. Wenn wir an einem anderen Hund vorbeigehen und er nicht hindarf, schmeißt er sich auf den Boden um nicht weitergehen zu müssen.


    Der erste Trainingsschritt ist nicht, ein Kommando zu üben. Der erste Schritt ist das Verhalten "Aufmerksamkeit" zu steigern.


    Das kann man mit ganz einfachen Sachen erreichen, wenn man schon die obengenannten "Vorabeiten" begonnen hat (beginnen reicht! Man muß nicht schon alles "fix und fertig" haben).


    Fang an, "freiwilliges, spontan auftretendes zu dir gucken" zu bestärken - das geht sinnvoll fast nur mit einem Markersignal - denn das gucken ist wahrscheinlich erstmal nur minikurz, und man ist zu weit weg, um ein Leckechen mit dem richtigen Timing zu geben. Das löst man elegant mit dem Markersignal, dass dem Hund sagt: "für DAS Verhalten gibt es gleich eine Belohnung".
    Und falls Leckerchen draussen nur mäßig spannend ( = wenig belohnend) sind, kannst Du dann "geh schnüffeln" (oder buddeln, oder schwimmen, etwas, was er sowieso gleich wieder machen wird) als Belohnung ansagen.
    Auf diese Weise sagst Du dem Hund "zu mir gucken" ist eine prima Sache, die sich immer lohnt. Daher wird er das öfter machen - und weil Hunde darüber nachdenken, was sie ansehen, hast Du dann einen Hund, der häufiger an dich denkt, sozusagen. Und WENN er dann denkt und guckt, kann er leichter auf Signale von Dir reagieren, bzw ist bereit, selbige zu lernen.




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    Ich tu mir auch schwer Superleckerlis als Motivation zu finden, weil er bis jetzt einfach alles gleich gern hat, seis Käse, Schinken oder stinknormale gekaufte Leckerlis. Wenn ich hier im Forum lese: "mein Hund tut alles für xy..." werd ich immer neidisch, weil es das bei uns nicht gibt.


    Siehe oben. Werde kreativ dabei, andere Sachen als Belohnung zu verwenden.
    Ausserdem finden viele Hunde "bewegliches" Futter viel spannender als "totes" - versuch mal Leckerchen zu werfen, und zwar so: wenn der Hund von hinten kommend an Dir vorbei läuft (nach einem Richtungswechsel, beispielsweise, "kegelst" Du einen Käsewürfel so mit seiner Laufrichtung, dass er ohne Stoppen in seiner Lauf weitersausen und das Leckerchen hetzen kann.


    Da kann man auch gleich ein schönes Aufwärmspielchen für den Rückruf draus machen: wenn der Hund das Leckerchen aufgesammelt hat, schaut er sich vielleicht zu Dir um. Markersignal geben und ein weiteres Leckerchen in die entgegengesetzte Richtung kegeln. Man gibt erstmal noch gar kein Rückrufsignal - man markiert erstmal nur "Mensch angucken" und bestärkt mit "Leckerchen hetzen und fressen". Weiteres dazu in dem o.g. Thread






    Ein richtig tolles Spiel für genau Dein Problem ist das "Give me a break"-Spiel von Leslie McDevitt.
    Das findest Du (ich weiß nicht unter welcher deutschen Bezeichnung) in ihrem Buch "Stressfrei über alle Hürden" - das klingt und sieht nach einem Agility-buch aus, ist es aber nicht ;D




    so, das reicht für den Anfang erstmal ;D

    Ich würde ein vollständiges Schilddrüsenprofil machen lassen, aber die Kastration erstmal verschieben.


    Erfahrungsgemäß wirkt sich eine Kastration bei einer ängstlichen Hündin mit einer weiteren Verschlechterung aus.


    Ich würde:


    - einen "sicheren Ort" im Haus aufbauen, der mit guten Gefühlen, Entspannung, etc. verknüpft wird, und den sie bei aufkommender Angst aufsuchen kann


    - Entspannungstraining beginnen (http://www.cavecani.de/wissens…pannung-im-hundetraining/ und http://www.easy-dogs.net/home/…tspannung_grundlagen.html)


    - testen, ob ihr DAP hilft (das ist ein Pheromon, dass sich bei vielen Hunden beruhigend und entspannend auswirkt. Das gibt es als Zerstäuber für die Steckdose, als Spray und als Halsband. Ich mag am liebsten das Spray verwenden.)


    - Da sie entweder auf Geräusche (die mensch vielleicht nicht wahrnehmen kann) reagiert oder auf Gerüche, würde ich ein Thundershirt einsetzen.


    - Ich würde derzeit alle neuen und stressigen Situationen meiden, um nicht weitere Angstauslöser zu verknüpfen (auch deshalb ist eine OP jetzt gar keine gute Idee) und mit ihr nur Sachen machen, die sie mag an Orten, an denen sie sich sicher fühlt (unter Umständen ist das dann eine Zeit lang nur der Garten). Stell Dir Angst wie eine Schwächung des Immunsystems vor - wenn man sowas hat, setzt man sich lieber nicht Orten und Situationen aus, wo man verstärkt Infektionsrisiken ausgesetzt ist.



    - den "Zeigen und Benennen"-Thread lesen.


    und einen Trainer aufsuchen, der sich mit Angstproblematiken SEHR gut auskennt



    Sich weiterbilden... Das hätte er machen sollen!





    ...vom Handy getippt[/quote]

    Ich hab nicht geschrieben, dass alle Trainer ausser CM gut sind, und alles können.


    Es gibt ausser CM leider noch weitere Tausende Trainer, die sich auch nicht weiterbilden...

    Es gibt absolut NULL Rechtfertigung, mit Hunden so umzugehen, wie Herr Millan das tut.


    Tausende Trainer weltweit beweisen täglich, dass sie das auch ohne Aufhängen, Treten, Zischen, rucken und Elektroschocks hinbekommen.


    Auf Herrn Millan und seine Anhänger passt folgendes Zitat zu 100% zu:


    "Wer sagt, dass zuverlässiges Verhalten bei diesem oder jenem Hund nicht ohne Strafe erreichbar ist, sagt nichts über den Hund aus, sondern beschreibt erst einmal seine eigenen Fähigkeiten." Dr. Ute Blaschke-Berthold

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    Allerdings mache ich schon länger "Verstärken für Hingucken ohne Theater".

    Das ist ein sehr guter Einstieg.



    Saugeil!!


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    Da Dana ja im Moment saucool drauf ist, kann ich jetzt mit ihr richtig "trainieren". Aber das ist ja noch nicht sooo lange. Deshalb hab ich diesen Thread so eingesaugt... genau das, was ich grad brauche.


    Das "Zeigen und Benennen" war vor ein paar Wochen auch undenkbar, bei Danas Konzentrationsspanne. Die lief ja nur im Hinterhirn durch die Welt. (Ich liebe diese Bezeichnungen von Shoppy )


    Der kreischende Lenkdrache ist ganz und gar meins - das Hinterhirni ist von Ute Blaschke-Berthold ;D



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    Jetzt versuch ichs langsam einzuführen...aber bei "Wo ist der Hund/Mensch?" krieg ich sofort zur Antwort: "Wo ist mein Keks???" ... und dann nur noch "Nächster Keks!!!" (mich hypnotisierend anstarrend oder meine Hand) und sie vergisst die Welt um sich herum... Ich glaube, meine Leckerchen sind zu GUT für diese Übung... Ich brauche ein Leckerchen-Management!


    Vielleicht sind das auch einfach schon Situationen, in denen Du Alternativverhalten abfragen kannst.
    Wenn sie da was hat, was rein über positive Bestärkung aufgebaut ist, und was sie gerne macht, kannst Du das Signal dafür geben, genau in dem Moment, in dem Du eigentlich clicken würdest.
    Also: Wo ist das Kind?", Hund guckt zum Kind "Touch", den Touch clicken, belohnen.



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    Jedenfalls hat das Lesen dieses Threads mir Einiges gebracht. Nicht nur (aber hauptsächlich) Shoppys Beiträge sondern auch die Berichte und auch die kritischen Nachfragen von Euch anderen hier... In erster Linie die Auseinandersetzung, die dabei in meinem Hinterkopf mit mir selber ablief...


    :gut:


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    Es wäre alles so einfach, wenn ich es schaffe, mich ganz auf dieses Feeling von Souveränität, Ruhe, Gelassenheit, Konzentration und positiver Grundhaltung einzulassen. Gewaltfrei im allerweitesten Sinne sozusagen. Völlig ohne Hektik, ohne Enttäuschung, wenn ICH mal wieder zu lahm war oder zu unaufmerksam, ohne Gemecker oder Genörgel (und sei es innerlich) am Hund, usw...


    Das muss halt auch erst geübt werden.
    Deshalb klappen die "da musst du einfach nur selber ruhig/souverän/cool bleiben!"/Stimmungsübertragungungs-Tipps nicht - weil die einem nicht erklären, wie man das wird und wie das funktioniert. Natürlich ist das eins der Ziele, aber man wird eben nicht einfach so per Knopfdruck eben mal cool.
    Wir haben durch unsere Erfahrungen eben auch konditionierte emotionale Reaktionen auf bestimmte Reize und müssen da ebenso gegen-lernen wie die Hunde.



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    Ich versuche jetzt auch, dieses Pseudogemecker wegzulassen, wenn fremde Leute doof gucken... also, damit die nicht denken, ich finds gut, wenn mein Hund sie anmacht, hab ich schon mal "Nein Dana!" oder sowas gesagt... Doofe Sache. Wenn ich jetzt mit Dana rede, dann rede ich mit Dana und nicht "über Bande" mit anderen Leuten... jedenfalls nicht "meckernd".


    Oh, das kenn ich auch, man hat automatisch das Gefühl, dass die anderen einen für bescheuert halten, dass man dem Hund ein Leckerchen gibt "weil er gerade XY-Mist" gemacht hat und man ist wieder verunsichert. Aber auch da greift irgendwann die Gegenkonditionierung.
    Oh, ich rede schon "über Bande" ;D ich erkläre dann dem Hund dass er gerade ganz toll sitzt, steht, geht, dass ich mich freue, dass das "ganz ohne Kreischen" ging, oder sowas" Aber letztendlich ist es mir inzwischen wirklich egal, ob die Leute denken, dass ich ihn für unerwünschtes Verhalten clicke, oder sogar dazu auffordere (bei vielen ist "das Ding/den Hund angucken" strengstens verboten...)
    Das hat aber eine Weile gebraucht.


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    Wenn ich schon meine Klappe nicht halten kann, sag ich jetzt eher so was wie: "Oh, das war zu nah jetzt, da hab ich nicht gut aufgepasst... komm, wir gehen ein wenig weiter weg..."

    Ja genau, sowas ähnliches sag ich dann auch! *grins*


    Wenn mir jemand zu dicht kommt, obwohl ich den aufgefordert hatte, Abstand zu halten, dann gibts dazu auch schon mal Kommentare wie "nunja, dann muß er sich dann gleich auch nicht wundern, wenn du ihm ins Gesicht springst, gell, ich habs ihm ja schließlich gesagt... Dacht ichs doch, toller Sprung, komm wir gehen jetzt hier weiter!"




    Dafür lohnt es sich doch schon *freu*

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    Na, die Supergefährlichen, praktisch nicht resozialisierbaren, natürlich.
    Siehst du das denn nicht?



    Achooooo.


    Die Gandhis der Welt also :hust:

    Die beiden Autorinnen sagen selber, dass der Titel etwas ungeschickt gewählt wurde.
    Es geht nicht darum, das Jagen "abzutrainieren", sondern darum, den Hund in Gegenwart jagdverhalten-auslösender Reize kontrollierbar zu machen. Und das ist dann auch das, was die Jäger ja auch erreichen müssen: sie müssen das Verhalten ihrer Hunde so kontrollieren können, dass die nicht alleine drauflos jagen, sondern auf Signal bestimmte Verhalten zuverlässig ausführen.
    Und sie sind dabei den "normalen" Hundehaltern im Vorteil, denn sie können jagdliches Verhalten viel besser als Bestärkung für gewünschtes Verhalten einsetzen, als normale Hundehalter. jagdlich geführte Hunde dürfen und sollen in gewissen Situationen "stöbern" - wenn wir das unsere Hunde machen lassen ist das im Grunde schon Wilderei!!




    niesel: wenn dein Freund lieber die Flexi nimmt, ist das völlig in Ordnung.