Beiträge von mairi

    Hach, ich erahne bei der Ratte doch langsam Anflüge von Erwachsensein bzw. der Fähigkeit, sich mal länger als 3 Millisekunden zu konzentrieren. An lockerer Schlepp an einem anderen Hund vorbeizulaufen ist hier nämlich schon 'ne echte Leistung - und die hat er heute gebracht, inkl. sonstigem anständigen Laufen und Konzentration auf mich, wenn es drauf ankam.

    Zum Scharren: Das hatte er ja vor einiger Zeit für sich entdeckt und erstmal exzessiv betrieben, mittlerweile ist das zum Glück wieder ein bisschen abgeflaut. Wenn allerdings, wird gescharrt als gäbe es kein Morgen mehr - blöd, dass wir seltener in der Einöde spazierengehen, sondern eher dort, wo man aufpassen muss, keine anderen Menschen zu erwischen... :ugly: Vom Typ her ist er in der Regel eher selbstsicher, allerdings (vermutlich alterstypisch) auch nicht immer 100% souverän.

    Michael Grewe "Hoffnung auf Freundschaft"

    Danke übrigens für den Tipp, hab's mir vorhin gekauft und finde, dass da viele gute Gedanken drin sind. (Wenn auch einiges etwas sehr vereinfacht dargestellt für meinen Geschmack. Als Beispiel für eine gute Reaktion aus dem Bauch raus den Nachbarsjungen zu nennen, der dem Junghund mit gutem Timing und richtiger Intensität einen Klaps versetzt, nachdem der aus dem Spiel raus geschnappt hat - ich weiß ja nicht. Mag sein, dass es Hunde gibt, die daraufhin lernen, dass man auch im Spiel nicht schnappen darf. Wird aber auch Hunde geben, die dann nur noch wilder spielen. Oder welche, die dann den Nachbarsjungen oder insgesamt Kinder doof finden. Oder welche, die meinen, sich von fremden Kindern nicht maßregeln lassen zu müssen und das zum Ausdruck bringen.)

    Sei mir nicht böse aber ich glaube genau das ist das Problem vieler Hundebesitzer heutzutage: Sie können die Theorie perfekt, wissen das 1x1 der positiven Bestätigung bis ins letzte, können dir jegliches Verhalten analysieren und erklären... aber sie hören nicht mehr auf ihr Bauchgefühl.


    Das sehe ich genauso.

    Das Problem ist ja aber: Das Bauchgefühl muss nicht immer richtig sein. Bzw. woher kommen solche Sachen wie "Bauchgefühl" und "Intuition"? Sicher gibt es Menschen, die schon mit mehr "Hundeverstand" auf die Welt kommen, als andere, aber grundsätzlich ist unsere Bauchgefühl ja erstmal geprägt von unserem Mensch-/Primaten-Sein und muss deswegen nicht grundsätzlich passend auf andrere Spezies anwendbar sein. "Gutes" Bauchgefühl setzt sich doch zusammen aus Wissen und Erfahrung - und da es naturgemäß dauert, letztere zu erwerben, ist es nebenbei sicherlich sinnvoll, ein bisschen Informationen anzusammeln.

    Dass man sich damit manchmal auch selber im Weg stehen kann - ja, klar. (Wie heißt es so schön? "Ignorance is bliss".) Da muss man dann aber halt mit sich selbst klarkommen lernen. Solange es mir Spaß macht und mir gut tut, beim Thema Hund zu versuchen alles zu 196% perfekt zu machen - super. Wenn ich vom Optimierungswahn getrieben bin und alles nur Stress ist, sollte ich vielleicht versuchen, in der Beziehung an mir zu arbeiten.

    Denn natürlich gehört bei der ganzen Theorieansammelei auch die Fähigkeit dazu, zu entscheiden, welche Methoden nun für einen selber und den eigenen Hund passen. Gerade deswegen lerne ich gerne viele Methoden kennen, sammel viel Wissen, um mir dann selber eine Meinung bilden und meinen Weg finden zu können.

    So nun Trainiere ich schon ewig rein Positiv und bin immer nett und lieb.

    Rein "ohne schlechte Gefühle für den Hund" ist der auch nicht - denn ich z.B. bin nicht "immer nett und lieb", sondern versuche eher, berechenbar und konsequent zu sein. Wenn der Hund was macht, was er nicht soll, bin ich im Normalfall ruhig und bestimmt und nutze z.B. ein Abbruchkommando. (Und im Unnormalfall bin ich auch mal genervt und raunze den Hund an.)

    Jordi betrachtete mich manchmal einfach als Futterautomat und wenn er kein Hunger hat, dann nimmt er das Angebot auf ein Leckerbissen eben nicht an.

    Das Schwierige bei positiver Verstärung ist halt, dass du das finden musst, was für ihn in dem Moment eben eine hochwerte Belohnung ist. Futter scheint es in dem Moment nicht zu sein - aber es gibt ja z.B. auch die Möglichkeit zu spielen, zu rennen, zu buddeln, zu schnüffeln, weiterzugehen, etc.

    Er ist nicht unter den Tisch gegangen, weil er Angst hatte, sondern weil er einfach keinen Bock hatte und seinen kopf durch setzten wollte.

    Ein Tierarzt ist allerdings, wenn er sich nicht speziell mit Verhaltenstherapie bei - in dem Fall - Hunden auseinandergesetzt hat, ein Fachmann fürs Medizinische, nicht aber für Tierverhalten und -training. Gerade so Pauschalaussagen wie "Der ist dominant" lassen da nicht unbedingt Kompetenz erkennen. (Siehe z.B. http://www.trainieren-statt-dominieren.de/artikel/dominanter-hund)

    Und: Ich kenn' ja deinen Hund nicht, aber wenn mir jemand erzählt, er war mit dem Hund beim Tierarzt (das ist für die meisten Hunde ja nun alles andere als eine spaßige Situation) und das Tier verkriecht sich erstmal unterm Tisch und will da nicht wieder hervorkommen, dann denke ich echt an alles, aber nicht an Dominanz. "Keinen Bock und Kopf durchsetzen" - ja, logo, wenn er Schiss vorm Tierarzt hat, hat er da sicher keinen Bock drauf und will durchsetzen, dass er da nicht auf den Tisch muss. Ist das nicht mehr als verständlich?

    Mich störte aber das ganze Drumherum so. Der Hund der nervigen Dame lief frei (im Wohngebiet mit Leinenpflicht, gut. Aber darum geht es nicht) mit einem sehr kleinen Radius, hörte auf jedes Kommando umgehend, ignorierte Jeden und war total happy mit Allem.
    Holly ging an der kurzen Leine, keuchte, fiepte und zog wie ein Ochse, dabei null ansprechbar und Wahnsinn in den Augen.
    Das ist wirklich kein tolles Leben irgendwie.
    Sie hinzulassen hätte jetzt auch nichts gebracht, das ändert Nichts an der Situation. Das meine ich auch nicht. Aber, dass ich ihre Freiheiten oft einschränken muss, das stört mich daran und macht mich etwas nachdenklich. Anders geht es zwar nicht - es hört momentan halt nicht und will Menschen/Hunde überrollen - aber dennoch.
    Versteht ihr mich?

    Ich versteh das total. Man kommt sich manchmal halt wie der letzte Depp vor, kann Lerntheorie und hundertdrei Trainingsmethoden auswendig hersagen, stolpert dank Schleppleine matschig und komische Markerwörter quietschend durch die Gegend - und am Ende des Tages macht der Hund doch was er will. Und demgegenüber dann die superentspannten Menschen, mit ebenso entspannten und super hörenden Hunden, die einen mit mitleidigen Blicken bedenken. Bzw. den Hund bemitleiden und dessen Menschen für vollkommen unfähig halten.

    Ich ärger mich da nicht mehr drüber, sondern unterstelle den Leuten, einfach einen pipieinfachen selbsterziehenden Hund zu haben so dass sie sich in alles andere einfach nicht reinversetzen können. Leute mit super-erzogenen Hunden, in denen ein bisschen Arbeit steckt, neigen jedenfalls seltener zu so herablassendem Verhalten...

    Und ja - mich nervt auch total, dass ich meinem Hund nicht so viel Freiheit ermöglichen kann, solange er in bestimmten Situationen nicht so hört, wie ich mir das vorstelle. Andererseits denke ich dann auch wieder: Wenn der Hund eben auch im Freilauf einen bestimmten Radius einhalten, nicht zu anderen Hunden hinstürmen, keine Giftköder fressen, keine Tiere jagen, keine Leute belästigen soll, dann ist das eben auch nicht die große, grenzenlose Freiheit - die kann es für einen Hund in unserer Gesellschaft aber einfach auch nicht geben. Und im Gegenzug dazu, dass wir seine Freiheit beschränken, kriegt er ja auch Nahrung, Schutz, Sozialkontakt, etc.

    Danke schon mal für die Infos zum Smart. Zum Glück wird da vorerst nix in Irish-Wolfshund-Größe drin transportiert... Ansonsten, wie gesagt, der Smart ist nicht der unsicherste Kleinwagen, da er eine extrem stabile Fahrgastzelle hat. Klar gibt es sicherere Autos - aber deswegen werde ich mir hier in der Stadt eher trotzdem kein SUV zulegen.

    Jedenfalls, mal schauen, was ich mir einfallen lasse.

    Meinst du einen Smart für zwei Leute? Da willst du deinen Hund in den Kofferraum packen?

    Yep, genau.

    Eine Bekannte von mir hat zwei bis drei kleine Hunde in einem Smart ForTwo- das passt schon. Eine Box passt da aber nicht rein.

    D.h. sie hat mit Absperrgitter gesichert?


    Beim Smart ist halt alles irgendwie Kompromiss, kleines Auto, kleiner Platz. Wenig Verbrauch, aber dafür gefährlich. Muss jeder selbst wissen, ob er sich und seinen Tieren das "antut". (ich darf das sagen, denn ich hatte einen Unfall in einem Smart... ;) )

    Ja, Unfall (auf der Autobahn und zum Glück sehr glimpflich abgelaufen) hatte ich damit auch schon - im Vergleich zu anderen Klein(st)wagen ist der Smart allerdings nicht die unsicherste Variante. Es stimmt natürlich - im Zweifelsfall ist man mit größerem Auto immer sicherer unterwegs, aber in der Großstadt mit extremem Parkplatzmangel kommt eigentlich nix anderes in Frage.

    Ich gehe wohl bald auch wieder unter die Autofahrer... :hurra:
    Gibt es hier noch weitere Smartfahrer? Falls ja - oder andere Mini-Kleinwagenfahrer - wie habt ihr denn eure Hunde darin gesichert?

    Ich werde wohl zu 50% allein, und zu 50% mit Beifahrer fahren, von daher brauche ich auf jeden Fall eine Kofferraumlösung. Am einfachsten wäre wohl einfach ein Trenngitter - wenn dann aber noch ein Beifahrer dazukommt, kann man ja fast kein Gepäck mehr mitnehmen, von daher überlege ich, ob eine Box nicht sinnvoll wäre. Aber was für eine? Sie sollte dann ja auf keinen Fall den ganzen Kofferraum ausfüllen.

    Er kommt zur Zeit täglich mindestens einmal in einen nicht ansprechbaren Zustand, wo er wahlweise mich/meinen Mann beginnt anzuspringen und ggf. zu juckeln oder wo er beim Gassigehen beginnt in die Leine zu beißen und zu knurren. Sobald man darauf eingeht (ihn wegschiebt bzw. ihm die Leine abnimmt), beginnt er auf Händen/Armen rumzukauen.

    Aus der Ferne ist sowas natürlich immer schwierig zu beurteilen... Für mich klingt das allerdings weniger nach Grenzen austesten - was genau sollte er in der Situation denn testen? - sondern nach Überforderung bzw. Stress. Wenn ich es richtig verstanden habe, bleibt er jetzt ja seit Neustem schon mal länger alleine, das wäre ja z.B. schon eine recht große Umstellung, die für einen jungen Hund schon nicht ganz ohne ist.

    Auch wenn er ruhig und ohne etwas zu zerstören alleinbleibt, kann das für ihn ja trotzdem "anstrengend" sein, vielleicht kommen dann noch andere auch nur minimale Anstrengungen und Frustrationen hinzu und summieren sich. Irgendwann läuft das Fass über, er hat keine Konzentration, keine Frustrationstoleranz mehr über und reagiert sich dann an euch ab. Ich intrerpretiere das Anspringen, Knurren und Beißen eher als unhöfliche und grobe Spielaufforderung an euch - und das Spiel oder Aufreiten eben als (s)eine Lösungsstrategie. Ist natürlich 'ne blöde Strategie, keine Frage. Körperlich werden, wegstoßen, etc. interpretiert er dann aber möglicherweise als "mitspielen" eurerseits.

    ihn absitzen o.ä. lassen um ihn umzuorientieren (hilft Null, er sitzt und sobald ich das KOmmando auflöse geht es weiter)

    Irgendwie würde ich glaube ich da noch mal ansetzen. Wenn er es noch hinkriegt zu sitzen und sogar das Auflösekommando abzuwarten, ist das ja eigentlich schon was, mit dem man arbeiten kann?

    Und hast du schon mal probiert, ob es hilft, wenn du ihn quasi "ganzkörperumarmst"? Also von hinten um die Brust fassen und festhalten bis er sich beruhigt hat? Natürlich nur, wenn er dir grundsätzlich vertraut und du dir vorstellen kannst, dass ihm das hilft.

    Evtl. könntest du auch ein Entspannungssignal konditionieren - das hilft halt erst langfristig, weil der Aufbau natürlich etwas dauert... (http://www.easy-dogs.net/home/blog/trai…grundlagen.html)

    Du scheinst da ebenfalls einen Backsteinhund zu haben, den nicht viel interessiert.

    Ich glaube allerdings, es ist für uns aber auch manchmal nicht leicht zu unterscheiden zwischen: "Den interessiert das grad nicht" und "der kann grad nicht anders". Gerade bei nervigem Verhalten (und anspringen und beißen ist natürlich mega-nervig) tendieren wir glaube ich zu sehr dazu, dem Hund zu unterstellen, er hätte gerade Spaß, oder würde sein eigenes Ding machen wollen, oder eben Grenzen austesten, während er eigentlich in einer Konfliktsituation ist und die aufzulösen versucht.

    Interessantes Thema, das man vermutlich differenzierter betrachten sollte, als mit einem Blogeintrag oder ein paar Forenposts möglich ist.

    Von daher von mir nur ein paar unsortierte Gedanken dazu.

    Zuerst mal finde ich es toll, dass Hunde sich zu Helfern ausbilden lassen können und ich denke mal, jeder, der mit seinem Hund auch nur einfachstes "Ordentlich an der Leine gehen-Straßentraining" macht, wird bestätigen können, dass der Hund an dieser Art der gemeinsamen "Arbeit" durchaus Spaß hat.

    Demgegenüber die Tatsache, dass Hunde dieses recht hohe Ruhe-/Schlafbedürfnis haben, dem man natürlich Rechnung tragen muss. Das schließt für mich aber nicht aus, dass Hunde auch Jobs haben können. Dass die Ausbildung und der Arbeitseinsatz von Hunden immer unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Tiere erfolge sollte, wäre für mich eine Selbstverständlichkeit. Und ich denke, dass Hunde durchaus das Bedürfnis nach einer sinnvollen Beschäftigung haben können, hinter der dann das Bedürfnis z.B. nicht von fremden Menschen berührt zu werden zurückstecken kann.

    Bzw. kann man ja auch die Frage stellen, ob die heute herrschende "Arbeitslosigkeit" bei Hunden nicht eigentlich eher eine Neuerscheinung ist, wo die Viecher doch durchaus in der Vergangenheit gezielt zur Erfüllung bestimmter Aufgaben gezüchtet wurden. Dass es diese Aufgaben nun mittlerweile nicht mehr gibt, gut, anderes Thema - dafür gibt es halt neue Aufgaben.

    Was mich jedenfalls immer öfter irritiert ist dieses "Hunde Hunde sein lassen", "Hund sein dürfen", etc. Ja, was heißt das denn?