Bei meinem allerersten Hund gab es keinerlei Vorbereitung
. Damals gab es noch kein Internet, es gab keine Trainer, keine Boxen, nix.
Ich war mitten im Studium, hatte kaum genug Geld um selber über die Runden zu kommen. Bin in ein kleines Tierheim marschiert – man hatte mir gesagt, dort säße ein bestimmter Hund- und bin mit genau diesem Hund eine Stunde später wieder rausmarschiert. Das war damals so.
Bei unserem jetzigen Schatz lief alles anders. Zwei Jahre, bevor Sunny bei uns einzog, habe ich mich hier im Forum angemeldet.
Und gelesen. Und gelesen….quer durch, buchstäblich jeden Welpenthread, jeden Problemthread, Erziehung, Ernährung, einfach alles, ich habe alles aufgesogen wie ein Schwamm und tatsächlich jedes Buch gekauft und gelesen, das damals hier empfohlen wurde
. Dachte natürlich, ha, ich bin bestens vorbereitet, mich kann nix mehr überraschen.
Von dem, was ich hier in den zwei Jahren gelesen hatte, habe ich mir immer nur das rausgezogen, bei dem ICH ein gutes Gefühl hatte, ja, das kann ich mir vorstellen, das auch so zu machen, das scheint mir sinnvoll usw.
Dann kam endlich unser Schatz Sunny, neun Wochen alt.
Nach einer Woche war nur eines klar: ER hatte kein einziges meiner Bücher gelesen oder irgendeinen der unzähligen Threads hier
.
Trotzdem lief eigentlich alles recht gut. Ich machte mich schnell frei vom Angelesenen und hörte auf mein Bauchgefühl. Kein Welpenblues, ich genoß jede Minute. Dachte, Frau, du hast ein gut gelungenes Kind groß gezogen – ein Welpe ist ja auch erst mal nur ein Baby. Der Knirps schlief von Anfang an meinen Bauch gekuschelt in meinem Bett, was ihm gleichzeitig Wärme und Geborgenheit gab. Er musste immer nur einmal nachts raus, mit zwölf Wochen schlief er dann durch. Allein beim Gedanken an eine Box graust es mir heute, lese das ja oft. Aber ich bin halt auch eine andere Generation.
Jeder Hund ist anders, hat einen ganz eigenen Charakter, auch innerhalb einer Rasse, jeder muss da seinen eigenen Weg finden. Dem Tier mit Respekt begegnen, nicht so entsetzlich verkopft rangehen, wie ich das hier leider so oft lese.
Heute denke ich, hätte ich nur die Hälfte gelesen und den Rest meinem Empfinden überlassen, wäre ich auch gut vorbereitet gewesen
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