Was macht sie denn, wenn du genau in die entgegengesetzte Richtung läufst von dort, wo sie hinwill? Also, sie zieht nach links den Weg runter, du läufst mit ihr nach rechts.
Ich hab ja mit Othello viel Leinenführigkeitstrainingsvarianten durch und kann dir ja mal ein bisschen von meinen Erfahrungen berichten.
Variante 1: Den Hund mit Spielzeug/Leckerchen "bei Fuß" halten
Othello zeigte wenige Meter lang Interesse für das Spielzeug, dann war der Weg wieder interessanter und das Spieli langweilig. Mit einem Leckerchen lief er so lange neben mir, bis er den Keks gekriegt hat, dann tappte er wieder vor.
Variante 2: Clicker
Wenn Othello vernünftig an der Leine lief, belohnte ich das mit "Click" und Keks. Er hatte bald raus, dass er für das Verhalten einen Keks kriegt und fing an, für sich selbst abzuwiegen, wann er einen Keks will und wann ziehen interessanter ist. Selbst mein verfressenes Teil hat sich zu 98% fürs Zerren entschieden 
Variante 3: Richtung wechseln
Sobald Othello zog, wechselte ich die Richtung. Ich lief wirre, unberechenbare Wege mit ihm, bog einfach mal ab, schleifte ihn mit. Beispiel: Am Ende der Straße war ein interessantes Blatt, zu dem Othello UNBEDINGT wollte. Er zog und zog und zog. Also drehte ich um und ging in die andere Richtung. Er lief langsam neben mir her, dafür belohnte ich ihn verbal und mit Leckerlis. Sobald ich aber wieder in die Ursprungsrichtung ging, hing er wieder keuchend vorn in der Leine und zerrte. Auch, wenn ich mehrere Minuten in die andere Richtung gelatscht bin.
Variante 4: Stop & Go
Sobald die Leine auf Spannung war, blieb ich stehen und ließ Othello absitzen. Das hatte er bald raus. Er blieb dann für eine halbe Sekunde sitzen oder hockte sich mit über dem Boden schwebenden Arsch hin, um sofort wieder vor zu schießen. Ich veränderte das Training und er musste bei Zug auf der Leine zu mir kommen, wir liefen also erst weiter, nachdem die Leine nicht mehr unter Spannung stand. Das machte ihm rein gar nichts, wir mussten alle zwei Schritte anhalten und kamen kaum voran, Othello zog weiter.
Variante 5: Halsband und Geschirr
Ein Ende der Leine wurde ans Halsband gehakt, das andere ans Geschirr. Othello hatte die Angewohnheit, einfach mal unvermittelt in die Leine zu sprinten (dabei hat er mich mal arg an der Schulter verletzt) und ich wollte damit dafür sorgen, dass er sich bei so einer Aktion nicht das Genick bricht. Zunächst hatte ich den Eindruck, er würde am Halsband weniger ziehen und so wollte ich ihn mit der Halsband-Geschirr-Kombi korrigieren. Brachte aber so gut wie überhaupt nichts.
Variante 6: Am Geschirr läuft du ordentlich, am Halsband darfst du ziehen
Um überhaupt mal irgendwo anzukommen - denn man hat ja nicht immer Zeit, den Hund ständig zu korrigieren, Richtungen zu wechseln, stehen zu bleiben, wenn man unterwegs ist - wollte ich Halsband und Geschirr unterscheiden. Er sollte lernen, dass Leine am Halsband bedeutet, dass wir einfach laufen und er sich von mir aus erwürgen soll und Leine am Geschirr das Signal dafür ist, dass wir üben und es nur voran geht, wenn er anständig an der Leine läuft. Das führte bei uns dazu, dass er schnell der Meinung war, immer ziehen zu dürfen und das Ziehen am Geschirr wurde sogar stärker.
Variante 7: Dem Hund den Weg abschneiden
Sobald Othello an meinem Bein vorbei laufen wollte, versuchte ich, ihn zu blocken. Das scheiterte schon bei den ersten Versuchen und er lernte innerhalb von Sekunden, wie er mir am besten ausweicht und an mir vorbei kommt.
Variante 8: Leine hinterm Rücken durchführen
Um Othello besser halten zu können, führte ich die Leine unter meinem Po durch und hielt sie mit der linken Hand. So konnte ich ihn mit weniger Kraftaufwand an der kurzen Leine bei Fuß halten. Er hat sich trotzdem mit aller Kraft in die Leine gestemmt.
Variante 9: Fixieren am Bein
Ich knotete mir die Leine um den Oberschenkel und fixierte sie am Gürtel, damit die nicht nach unten rutschen konnte. Othello hatte so nur noch 30 cm Leine zur Verfügung und wurde zwangsläufig bei Fuß gehalten, da er wenig Spielraum hatte und mein Bein beim Laufen ihn stärker zurück gehalten hat als mein Arm. Allerdings hat er so heftig gezerrt und sich nicht dafür interessiert, bei jedem Schritt zurückgeruckt zu werden, dass er mir weh getan hat.
Variante 10: Balanceleine
Die Leine wird ans Geschirr gehakt und vor der Hundebrust vorbei geführt. Das sieht dann so aus: http://img534.imageshack.us/img534/6986/balanceleine02.jpg (Wenn der Hund rechts läuft. Führst du ihn links, wird die Leine genau andersherum geführt).
Der Hund hat an der Brust einen Reflexpunkt, der, kommt Druck drauf, dafür sorgt, daß er zurück läuft/stehen bleibt/nicht mehr nach vorn drängt. Man führt den Hund mit beiden Händen. Die Hand am Geschirr gibt durch leichten Ruck den Impuls zum Losgehen, durch Zug an der Handschlaufe mit der anderen Hand bremst man den Hund. Klingt super kompliziert, ist aber ziemlich einfach in der Umsetzung und hat bei uns am Ende den Durchbruch gebracht. Wir haben diese Balanceleine konsequent bei jedem Gassigang benutzt, auch, wenn es nur kurz vor die Tür und wieder rein ging, und das für mehrere Wochen. Nach sechs Wochen lief er gut genug an der Balanceleine, um sie langsam auszuschleichen. Zunächst nahm ich beide Enden in eine Hand, so, wie ich Kyra auf unserem Spaziergang geführt hab, falls du dich erinnerst. Dann führte ich Othello irgendwann wieder normal.
Es gab immer wieder Rückschläge, aber mittlerweile kann ich Othello an der Retrieverleine (mit Zugstopp) führen, ohne Angst haben zu müssen, dass er sich umbringt. In ganz neuen Gegenden, bei Treffen mit Hunden oder an Orten, wo viele Hunde waren und es ganz interessant riecht, vergisst er seine Leinenführigkeit noch, deswegen kann ich die Baustelle noch nicht ganz schließen. Wir üben die Leinenführigkeit übrigens schon seit über einem Jahr 
Sorry für den Roman 