Hallo Conni!
Erstmal willkommen im Kummerkasten und herzlichen Glückwunsch zum neuen Familienmitglied!
Ich hab ja auch einen Labbi, von klein auf. Ich habe die ersten 5 Wochen keine Nacht durchgeschlafen, so ist das halt mit so nem Knirps
Am besten erzähl ich dir mal, was mein Mistkerl so alles angestellt hat und wie ich dagegen vorgegangen bin.
Nachts hat er in einem Laufstall geschlafen und ich habe mir einen Wecker zum kurzen Gassi gestellt. Erst alle 2 Stunden, dann alle 2,5, dann alle 3, alle 4 und so weiter. Nach 5 Wochen waren wir bei 6 Stunden angekommen, was einer durchgeschlafenen Nacht halbwegs nah kommt. So hat der Hund seine Schlafstelle kennen gelernt, sie mit "hier wird Ruhe gehalten" verknüpft, er wurde oft genug zum Lösen rausgebracht, er konnte nachts in der Wohnung nichts kaputt machen und ich hab ihn schneller stubenrein gekriegt, denn Hunde machen idR nicht dort, wo sie schlafen.
Als er ein halbes Jahr alt war, kam der Laufstall weg. Da hat er längst durchgeschlafen und ist auch so lange im Bett geblieben, bis ich aufgestanden bin, da hat er vorher nicht genervt, sondern ICH habe entschieden, wann die Nacht um ist. So isses nunmal.
Ich habe nie zur selben Uhrzeit gefüttert. Mal war es morgens um 6, dann mal um 11 oder auch mal erst mittags. Abends genauso (habe von Anfang an zwei Mahlzeiten am Tag gefüttert, auch, wenn es Leute gibt, die meinen, dass ein Welpe öfter fressen muss - meiner ist gesund und lebt noch
). Wer an keine feste Zeit gewöhnt ist, kann nicht um Punkt sieben nerven, weil er zur gewohnten Zeit sein Futter haben will.
Die ersten Tage und Wochen habe ich nichts auf dem Boden liegen gelassen. Gar nichts. Taschen habe ich zum Beispiel aufs Sofa gestellt, genauso wie Wäschekörbe, Flaschen etc. Allein Hundekauspielzeug lag herum. Wenn Othello etwas verbotenes ins Maul gekriegt hat, wurde ihm das abgenommen und er hat eine Alternative präsentiert gekriegt. Beispiel: Hund kaut am Schuh, Schuh wegnehmen, Kauseil geben oder Kaustange oder Kaugummitier oder oder oder.
Wenn er beim Spielen gezwickt hat, habe ich laut und hoch "AU!" gerufen und das Spiel sofort beendet. Er wurde komplett ignoriert und jeder neue Spielversuch wurde sofort unterbunden. Labradore haben zwar ein sog. weiches Maul und haben in ihren natürlichen Anlagen den Hang dazu, Beute zu tragen, ohne sie mit den Zähnen zu zerquetschen, trotzdem müssen sie die Beisshemmung noch lernen. Gerade spitze Welpenzähnchen tun ganz schön weh
Hat Othello mich angesprungen, habe ich mich sofort weggedreht. Begrüßt wird er erst, wenn er mit allen vier Pfoten auf dem Boden steht, wer springt, wird ignoriert. Das fällt einem vielleicht schwer, gerade bei einem niedlichen Welpen, aber mir hat es enorm viel gebracht, meinen Hund zu ignorieren. Klingt komisch, was? Aber so hat er gelernt, nicht vor einer Tür zu sitzen und zu winseln, mir nicht überall hin nach zu latschen, mich nicht permanent zu Spielen aufzufordern und einfach mal in der Ecke zu liegen und Ruhe zu halten. Denn er hat gelernt: "Mit Frauchen passiert nichts, bis SIE auf MICH zukommt." Draußen bei Gassigängen kann dann ruhig Action stattfinden, da wird gespielt und getobt und Zeit mit dem Hund verbracht. In der Wohnung ist es aber langweilig. Der Hund darf sich mit seinem Spielzeug allein beschäftigen und auf was kauen, aber er soll den Menschen nicht auf den Geist gehen.
Und auch das Ablecken kann man dem Hund abgewöhnen, indem man die Zuneigung immer dann entzieht, sobald der Hund leckt. Allerdings muss man dazu bedenken, dass dieses Ablecken nicht nur eine Form von Unterwürfigkeit ist, sondern auch Pflege bedeuten kann. Du würdest deinem Hund also verbieten, dir Zuneigung zu zeigen (wobei deine Gesundheit natürlich klar vorgeht!).
Sei geduldig mit dem kleinen Wirbelwind und erkläre vor allem jedem Mitglied der Familie die Regeln! Erziehung kann nur klappen, wenn alle an einem Strang ziehen.
So, Othello liegt gerade im Schlafzimmer im Körbchen und schmollt. Er hat was gebracht, was er noch nie gemacht hat und musste bestraft werden. Ich hab ihm einen Kong gefüllt mit Leberwurst und Frischkäse. Lecker lecker! Die Schüssel, in der ich die Masse angerührt habe, hab ich den Tieren zum Auslecken hingestellt. Die Kater haben sich schon ein paar Mal am Napf von Othello bedient, während der gefressen hat, war nie ein Problem. Rusty kam, fing an, am Rand der Schüssel zu lecken, während Othello in der Mitte schleckte. Alles war ok. Plötzlich fing Othello an zu knurren, eine Sekunde später bellte er Rusty weg. Schwupps! war die Schüssel weg und Othello wurde ins Körbchen geschickt. Da darf er erstmal bleiben. Er hat noch nie, NOCH NIE, sein Futter verteidigt, dieser blöde Arschhund! Immer, wenn ich denke, alles läuft gut, lässt sich Herr Hund was neues einfallen, um mich wütend zu machen 