Beiträge von sueasy

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    Öhm, da haben wir wohl verschiedene Ansichten von Hund und Haltung.


    Mein Hund ist weder für mein seelisches Wohlbefinden zuständig noch für mein körperliches. Mein Part und nicht seiner!


    Auch meinem Hund übertrage ich keinerlei Verantwortung für mein seelisches Befinden, aber dennoch hat er Einfluss auf selbiges. Und zumeist positiven. Wenn's bei dir anders ist, tut es mir leid.

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    Gehen kann ich schon allein!


    Ich kann auch alleine gehen. Mir gibt mein Hund trotzdem deutlich mehr als nur Spaß. Man darf es ruhig annehmen, das ist ja schließlich keine Einbahnstraße und man kann auch als Mensch seinem Hund mehr geben als Spaß. Man könnte es auch als Beziehung bezeichnen und die ist i.R. wechselseitig und nicht nur rationaler, sondern auch emotionaler Natur. Für Spaß würde sonst ja auch ein Tamagotchi genügen.

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    Hm, ganz ehrlich, ich sehe auch die Hundehaltung von nominell "Gesunden" unter diesen Aspekten durchaus kritisch... wenn jemand keinen Kontakt mehr zu Menschen halten kann, die keinen Hund in der Wohnung wollen, Aussagen kommen, der Hund sei allein wichtig im Leben, etc. - auch da denke ich der Hund wird "überbewertet", aber das nur am Rande.


    Aber ein sehr empfehlenswerter Gedanke - mich eingeschlossen ;) - auch nur am Rande

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    Zudem sind "tierische Therapeuten" gerade tierisch in und generell mit sehr, sehr hohen Erwartungen belegt (z.B. der Boom der Delphintherapie und Co.). Und hier sehe ich ein ganz großes Problem. Nicht die Frage, ob sich jemand mit einem psychischen Gebrechen einen Hund halten sollte oder nicht (Entscheidung im Einzelfall), sondern in der mittlerweile unglaublich hohen positiven Erwartungshaltung, die geschürt wird.


    Mag sein, dass sich manch einer zuviel den therapeutischen Fähigkeiten des Tieres verspricht. Und gerade deswegen sollte in der Tat möglicher therapeutische Nutzen der Tierhaltung im Verhältnis zur zumutbaren Belastung für das Tier geprüft und abgewägt werden. Und niemand sagte, dass psychische oder physische Erkrankungen ein Freibrief zur Hundenutzung darstellen. Aber für mich liegt es auf der Hand hier nach anderen Kriterien zur Hundehaltung an- oder abzuraten, als wenn es um die justforfun-Hundehaltung geht.
    Bei der vermenschlichten und nichtartgerechten Hundehaltung die heute oft von vermeintlich gesunden Menschen praktiziert wird, frag ich mich warum nun gerade bei den Menschen die sich immerhin ihrer psychischen Erkrankung bewußt und außerdem in Behandlung sind, strengere Maßstäbe gelten sollten.

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    gerne zum Mitschreiben:
    Mir geht es nicht darum, ob sich jemand depressives einen Hund anschaffen kann.
    Mir geht es einzig und alleine um die Antworten der User hier, die auf Grund solcher "Besonderheiten" anders urteilen "weil es dem Menschen helfen könnte", wobei sie sonst dem Hund zuliebe gesagt hätten, der User solle es lassen


    Das ist für mich kein Widerspruch. Mir zumindest ist der Mensch immer noch ein klein wenig näher als der Hund oder ein sonstiges Tier. Wenn ein Hund einem Menschen der blind, behindert, psychisch erkrankt oder sonstwie in Not ist, eine Hilfe sein kann, dann finde es völlig in Ordnung, wenn in solchen Fällen vom Hund mehr abverlangt wird, als von einem reinen Freizeit-Begleithund. Natürlich muss der Hund auch zu seinem Recht kommen, aber das ist doch meist eine rein organisatorische Frage. Wenn z.B. noch ein gesunder Mensch im Hinterhalt ist, der sich bei Bedarf mit um den Hund kümmert, wüßte ich nicht warum der Hund zwar zur Bespaßung des Menschen, nicht aber als echte Hilfe genutzt werden dürfte.
    Ich finde es übrigens ein wenig erschreckend wie die Tierliebe heutzutage ausufert und dabei die Liebe zum Menschen scheinbar auf der Strecke bleibt.

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    [...], heute ist das alles anders, da haben Jäger einen Hund, obwohl sie nur 4 mal im Jahr zur Staatsjagd gehen und kein eigenes Revier besitzen, da fehlt tägliche, praktische Übung und wenn es nur ein schlichter Reviergang ist.


    Ich kenne so manche Jagdhundehalter(innen) die über den Hund zur Jagd gekommen sind und nicht über regelmäßige Jagdgelegenheiten verfügen, zum Teil weil sie auch einfach zu wenig ländlich wohnen. Dann wird in der Jagdsaison 1-2 mal im Monat durch halb Deutschland gereist um überhaupt mal irgendwo mit durchgehen zu dürfen. Mit dem Hund (meist Vorsteher) wird zwar hart trainiert, aber bei der Drückjagd macht er sich dann doch selbstständig.


    Ganz anders hielt es ein älterer Jäger den ich im Sommer in der Eifel traf. Dem gehörte ein größeres Revier, der hatte dort etliche Hochsitze von denen aus er auf Reh- oder Schwarzwild ansaß. Einen Jagdhund hatte er auch dabei, für den Fall, dass das Wild mal nicht sofort lag und nachgesucht werden musste - eine Mischung aus Hannoveraner und BGS. Drück- oder Treibjagd, gäbe es bei ihm nur 1 mal im Jahr, ansonsten würde er ausschließlich vom Stand aus ansitzen.
    So klingt Jagd, inklusive der Jagdhundeauswahl für mich plausibel.

    Ich denke auch, dass es sich um einen besonders sensiblen Hund handelt. Meine Hündin ist heute fast 7 Jahre alt und wenn sie ein Rinderohr o.ä. frisst, hält sie sofort inne sobald ich sie länger als 3 Sekunde anschaue. Schaue ich noch länger würde sie anfangen zu beschwichtigen. Wenn ein befreundeter Schäfermix sie beim Kauen anschaut, lässt sie die Beute fallen, beginnt zu beschwichtigen und überlässt dem anderen die Beute. So ein Verhalten kann unter Hunden Verletzungen durch Kämpfe um die Beute verhindern und ich mir ist es so lieber, als wenn ich einen Hund hätte der seine Beute verteidigt (meine Hündin hat ihre ersten Lebensmonate ausschließlich unter Hunden verbracht und reagiert vermutlich daher so sensibel auf hundetypische Körpersprache bzw. Blickkontakte). Als Halter mag man sich dennoch wundern, wenn der eigene Hund sich so unterwürfig verhält, obwohl man ihm doch gar nichts wegnehmen möchte. Am besten man lässt den Hund einfach in Ruhe fressen, bewegt sich ganz normal durch den Raum ohne den Hund dabei "anzustarren". Mit zunehmendem Alter wird der Hund schon lernen, dass du es nicht auf seine Beute abgesehen hast, und dass du ihm ohne klare verbale Ansage nichts wegnimmst. Noch besser du vermeidest ihm Dinge wegnehmen zu müssen, indem du ihn statt dessen bei bringst dir die Dinge auf Kommando zu bringen.

    Sundri: Danke für die ausführliche Erklärung!


    Ich vergesse zuweilen, dass man das geschossene Wild ja auch noch verzehren möchte :ops:


    Wenn man seinem eigenen Hund solche Leistungen nicht abverlangen muss, kann man sich manches nur schwer vorstellen: Raubwild eigenständig töten, aber das noch zappelnde Kaninchen apportieren ohne zu knautschen - Respekt dem Hund der das beides beherrscht.

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    Das Erregungsniveau ist bei noch zappelndem Wild und nach einer Hetzsequenz wesentlich höher.

    Aber bevor der Hund den Hasen apportiert sorgt er doch dafür, dass er nicht mehr zappelt (und wenn die Beute sich nicht mehr bewegt sinkt auch der Erregungslevel wieder) - oder wann und warum soll ein Hund krankes, noch zappelndes Wild apportieren?