Beiträge von freulein

    Hallo ihr,
    ich reihe mich mal ein. Seit Sonntag sitzt hier auch so ein verängstigtes Exemplar aus dem Tierschutz, was als neugierig, offen, gut sozialisiert und freundlich zu Mensch und Tier beschrieben wurde.
    (9 Monate, frisch kastriert, undefinierbarer Mix)

    Fazit bis heute ist: Ich bin ehrlich: Momentan bin ich ratlos und eher verzweifelt, weil die Dinge die ich mir vorgestellt habe bzw. die auf uns zukommen werden, vielleicht nicht klappen und ich keine Ahnung hab ob ich was richtig mache oder alles falsch... Ich erzähle mal das was ich bisher über ihn weiß:

    In der Wohnung:
    Da klappt es bei mir allein ganz gut: er kommt von selbst auf mich zu. Da ich noch dazu gerade krank bin und deshalb mich am auskurieren bin, liege ich oft im Bett/auf dem Sofa. Er hat die letzten Tage des Öfteren mit mir gekuschelt und wir haben sogar schon mit einem Stofftier spielen können.
    Berührungen sind ok, Geschirr/Leine anlegen klappt auch.
    Es gab schon 3 Besuche: mein Freund war zweimal da und 2 Bekannte.
    Alle drei haben ihn jeweils ignoriert und einer meiner Freundinnen hat er sogar ein Leckerchen aus der Hand genommen.
    Mein Freund bereitet im Panik - er verkriecht sich in die andere Ecke des Zimmers oder tastet sich vorsichtig zu mir durch, wenn ich neben ihm auf dem Sofa sitze.
    Vorgestern hat er ebenfalls ein Lecker von seinem Schuh geklaut.
    Wenn er unbeobachtet ist, schnüffelt er heimlich in der Gegend um den Besuch rum, sobald eine Bewegung kommt, nimmt er reißaus.

    Alles in allem ist er einfach noch unsicher hier und ich hoffe ich mache bis jetzt alles richtig.
    Da er keine Kommandos beherrscht bis jetzt (außer NEIN), versuche ich ihm gerade als Rückzugsmöglichkeit einen Stoffkennel schön zu füttern.

    Hier kommt nämlich mein Problem: Ende nächster Woche wollte ich mit ihm ins Büro und meine Arbeit wieder aufnehmen.
    Ich habe echt die Befürchtung das es für ihn fürchterlich und stressig wird. Eine Betreuung die ich organisieren würde bereitet ihm sicherlich genauso Streß, da er Fremden gegenüber sehr ängstlich ist.
    Was denkt ihr: eher Büro oder Betreuung?

    Nun zu draußen:
    Hier geht gar nichts... Ich wohne Luftlinie 500 m von einem kilometerlangen Auslaufgebiet von dem uns eine Brücke trennt, die für uns noch nicht begehbar ist.
    Da ich kein Auto habe, sind wir auf unsere Füße/Pfoten angewiesen. Hier im Wohngebiet wird jeder noch so kleine Spaziergang zu argem Streß.
    Enki ist völlig hektisch bis panisch. Nimmt reißaus vor Fußgängern (speziell wenn jemand hinter uns geht) und alles in allem ist er so wie er reagiert völlig überfordert. Er gefriert bei Geräuschen oder Gegenständen und läßt sich durch nichts beeindrucken, außer durch einen Richtungswechsel von mir oder rennt in Panik weg, so dass ich zumindest ein paar Schritte hinterhermuss damit er nicht aus Geschirr und Halsband raus ist.
    Wenn wir abends gehen ohne Menschen oder nur ganz begrenzter Zahl, dann trägt er die Rute wieder normal und hat sichtlich Freude daran alles zu erschnüffeln.
    Begegnungen mit anderen Hunden haben wir bisher nur über Blickkontakt gehabt, aber da tickt er völlig aus und starrt. Ansprache/Locken/Blick versperren probiere ich und es klappt vielleicht.
    Da ich ihn noch nicht einschätzen kann wage ich mich noch nicht daran ihm meine Gassihündin oder gar den Nachbarshund vorzustellen, weil ich nicht wüßte wo man das Treffen arrangieren sollte.
    Habt ihr da Tipps?
    Ist es sinnvoll die Begegnung herbeizuführen jetzt wo er noch so unsicher ist (und ich ebenfalls muss ich zugeben).

    Entschuldigung für den langen Text. Vielleicht habt ihr Ideen wie ich ihm das Eingewöhnen stressfreier machen kann.

    huhu, mal eine ergänzende Frage dazu:

    was für Karabiner habt ihr gekauft?
    Ich hab mir für die ersten Versuche eine SL aus Kofferband mit Schlaufe genäht und einen einfachen Karabiner aus dem Baumarkt genommen.
    Allerdings hat der nur laut Verpackung 25 kg Kraft.

    Wo habt ihr eure her?

    Meine Ansprechpartnerin der TS Orga war den Hund abholen (ich hab ja kein Auto) der mit dem Transport kam und hat ihn mir quasi vor die Haustür geliefert :) Da gings über die A6 zu mir. Insofern keine B2 :) Aber spannend ist es trotzdem was du so erlebt hast. Hast Du einen eigenen Thread vom Hundekind?

    Die Geschichte von Enki lautet so: Er wurde mit Wurfgeschwistern auf dem Feld aufgesammelt und dann zur Orga gebracht. Dort ist er dann gewesen und zuletzt in einer Pflegefamilie untergebracht.

    Aaaber ich hab mir ja geschworen einfach neu anzufangen mit ihm und nicht drüber nachzudenken was vorher war.

    Zitat

    Ich möchte dir nochmal ans Herz legen, jetzt, wo er noch so ängstlich ist, den Hund 2 x zu sichern.

    Huhu, also er hat ein Halsband und ein Geschirr an. Die Leine hat 2 Karabiner und die mache ich einmal am HB und einmal am Geschirr fest.
    Das klappt ziemlich gut - er ist bisher noch nicht rausgehüpft, sogar eben als er unbedingt zu einem anderen Hund hin wollte und rumgehüpft ist wie doof.
    Da ich seine Maße nicht genau kannte, habe ich erstmal ein Geschirr von Wolters (professional) und ein normales Halsband gekauft.
    Soll ich sicherheitshalber umstellen? So 100%ig traue ich dem ganzen irgendwie nicht...

    Zitat

    Ist er denn noch ansprechbar oder wirklich kopflos-panisch?

    wenn wir nun einen Fußgänger haben der an uns vorbei geht, dann wird er nervös, aber reagiert auf ein langgezogenes "ruuuuuhig" von mir.

    Teilweise bleibt er gefroren stehen und starrt etwas an, z.B. Rolläden die gerade hochgezogen werden. Dann lass ich ihn gucken und irgendwann klick ich mit der Zunge und gehe weiter, dann geht er mit.

    Wenn er das bei anderen Hunden macht, stell ich mich zwischen ihn und den anderen Hund, damit er nicht das rumspringen und toben an der Leine anfängt.
    Ich würde aktuell eigentlich gerne Hundekontakte vermeiden, zumindest mit Hunden die ich auch nicht kenne und dazu noch an der kurzen Leine.
    Seht ihr das anders?

    Wenn er richtig hektisch wird dann geht er von rechts nach links, hinter mich und rennt in die andere Richtung. Da krieg ich ihn nur in Kontakt, wenn ich 2-3 Schritte hinterhergehe und ihn dann abhole und wieder in die Richtung gehe.
    Bestärke ich ihn damit? Oder sollte ich ihn einfach weiter ziehen?

    Zitat

    In der Regel handelt es sich dabei um ein großes Gelände am A zensur der Welt, eine Art Hundeauffanglager.


    Ja, da muss ich dir eigentlich Recht geben. Ich habe Fotos gesehen von dem wie du sagst "Auffanglager" - die Hunde werden in großen Zwingern mit Hütten gehalten.
    Er wurde anscheinend vor einiger Zeit auf einem Hof untergebracht wo er zur Pflege gelebt hat, aber wohl nicht wirklich in die Familie dort integriert.
    Insofern ist er am Sonntag hier auf dem Mars gelandet.

    Hallo ihr da,
    ich wollte von heute berichten: Über die Brücke bin ich zwar nicht mit ihm spaziert, aber ich habe die Spaziergänge heute zu anderen Uhrzeiten gelegt und einfach mal die A****backen zusammen gekniffen und hier einige Ratschläge befolgt und bin mit der Einstellung raus: Was soll denn eigentlich schlimmes passieren?

    Und ich glaube das ist der Grund warum wir heute 3 völlig andere Runden hatten als gestern.

    Mit viel FEIN und SUPER gab's auf 3 Runden nur einmal den Rückwärtsgang und er ist sogar so weit, dass er auf der gleichen Straßenseite an Leuten zaghaft vorbei gehen kann und schnuppert den Leuten unauffällig hinterher.

    Wenn jemand hinter uns ist behagt ihm das nicht, aber vor uns sind Leute ziemlich spannend.

    Ich hab mich so gefreut, als er grade eben im strömenden Regen jedes Abflussrohr akribisch abgeschnüffelt hat und mal untersucht hat warum das denn da so gluckert :D

    Aber gut... ich wollte nur sagen, dass ich positiv gestimmt bin und jetzt sofort einen Enki-Thread aufmache :lol:

    Nicole, vielen lieben Dank für deine aufmunternden Worte :) ich bin mir bewusst das ich Geduld haben muss und hoffe das mir Enki auch ein paar Anfängerfehler verzeiht..
    Aber ab nächste Woche starte ich dann mit Trainerin und hoffe auf gute Tipps!

    Theresa: Enki ist zwar kein richtiger Straßehund, meinst du das könnte bei der Vorgeschichte trotzdem helfen?
    ->Er wurde im Wurf gefunden und dann von einer Hilfsorga großgezogen, das Leben hat sich in großen Zwingern mit mehreren Hunden abgespielt, er hatte aber teils zumindest zum Großteil mit Frauen Menschenkontakt (merkt man) und wurde auch ein bissl ans Leinengehen gewöhnt und an Handkontakt (streicheln etc.)
    Ich würde mich über jeden Rat natürlich freuen, bin auch schon durch den Angsthundethread durch und hab mir da Anregungen geholt.

    curly: Klaro gibt's demnächst Bilder, vielleicht sogar nen eigenen Thread für den schönen Kerl! Alles zu seiner Zeit :)
    Bei der Rasse waren die Orga und der rumän. Tierarzt auch überfragt :D

    ach ihr seid toll :)

    die vielen Tipps und Ideen ermutigen mich wirklich!

    Vielleicht mal zur Beschaffenheit der Brücke:

    Ich kann die Länge der Brücke komplett übersehen und der Fußweg der beidseitig verläuft ist sagen wir mal 3,5 m breit.

    Ob das reicht um hundefressende Fußgänger abzuhalten und ihm die nötige Sicherheit zu geben, kann ich nicht so gut einschätzen, ich denke aber fast nicht.

    Ich kann natürlich auch einfach Glück haben und es kommt uns niemand entgegen, aber wer weiß das schon.

    Dann werde ich auf jeden Fall Gassihund und Frauchen bestellen und wir erkunden dann mal zu viert den Weg.

    Das mit dem rausfahren versuche ich zu arrangieren und werde einfach die Zähne zusammen beißen und mit positiven Gedanken vorwärts marschieren.

    Ich freu mich so das er endlich da ist und will einfach nur alles richtig machen, damit er es möglichst leicht hat. Da macht man sich eben echt selbst nervös :(

    Steffi:

    Zitat

    hast Du die Möglichkeit mit dem Auto irgendwo hin zu fahren wo es ruhiger ist?

    Leider kein eigenes, wenn das aber besser wäre, als die Brücke zu überqueren, organisier ich eben einmal am Tag eins zum richtig rauskommen.

    Zitat


    Wenn Filou völlig panisch wurde, bin ich einfach stehen geblieben und hab ihn festgehalten. Erst wenn er ruhiger wurde bin ich weiter gegangen.


    Wenn er den Rückwärtsgang einlegt, gehe ich ein paar Schritte mit, wenn er dann stehen bleibt, läßt er sich weiter führen.
    Ich habe selbst gemerkt, dass ich die ersten Male ein paar Fehler gemacht hab und eben die Situation falsch eingeschätzt hab.

    Zitat


    Wenn Du jemanden mit einem souveränen, ruhigen Hund kennst, dann geht doch mal gemeinsam spazieren.


    Meine Gassihündin (Hundeoma, souverän, ignoriert alles und jeden :-)) könnte ich diese Woche mit einpacken.

    puderzucker:

    Zitat


    Wenn ihr spatzieren geht, wo er läuft er dann? Vor dir? Neben dir?


    Neben mir, oder ab und zu auch mal vor mir, aber eigentlich die ganze Zeit neben mir an lockerer Leine und stuppst manchmal meine Hand mit der Nase.
    Wenn er Angst hat versteckt er sich hinter mir, wenn ich vor ihm stehe und das vermeintlich gruselige nicht direkt vor ihm ist, beruhigt er sich.

    Zitat

    Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass das ein haufen Probleme sind. Hast du ma über einen professionellen Trainer nachgedacht?

    Ich sehe gerade ein großes Problem bei mir: ich bin nervös, dass überträgt sich auf den - wie du ja gesagt hast - entführten Kerl der nun in der Fremde angekommen ist.
    An seinen Reaktion merke ich aber, dass er Souveränität und Konsequenz wenn sie von mir kommt sofort annimmt und ruhiger wird.
    Deshalb möchte ich ihm gerne Erfolgserlebnisse vermitteln, wie das beim Treppen laufen: Dort wollte er erst überhaupt nicht runter und mit Geduld, einem "FEIN" bei jedem Schritt, hat er das super gemeistert.

    Zum Trainerthema: Ja, hab ich. Trainerin ist nur diese Woche nicht da (Urlaub) und ich dachte ihr habt evtl. Tipps bis dahin parat :-)

    Hallo ihr da,

    jaja kaum ist der Hund angekommen, schon die ersten Fragen. Ich trau mich trotzdem mal und erbitte euren Rat.

    Enki ist seit gestern da und wir waren nun auch schon ein paar mal draußen um den Block.

    Meine Frage ist folgende:
    Er hat Panik bei fremden Menschen. Daran werde ich Schritt für Schritt arbeiten, nur birgt das bei der Auswahl von Gassigehplätzen gerade ein paar Probleme für mich.

    Die ersten Spaziergänge haben wir hier im Wohngebiet gemacht, trotz der Versuche keine Stoßzeiten zu erwischen kamen uns Menschen aus allen Richtungen entgegen. Die Grünfläche auf die ich mit gegangen bin ist auch nicht wirklich geschützt.

    Also alles in allem waren die kurzen Ausflüge nicht wirklich von Erfolg gekrönt und ich denke mal eher eine Tortur für ihn und mich, weil ich eben auch noch aufgeregt bin. Ich versuche Ruhe zu geben und voran zu gehen, doch ich bin ja auch erst frischgebackene Hundemama.

    Geräusche sind ok, dann zuckt er mal, aber bei Menschen die zu nah dran sind legt er den Rückwärtsgang ein und rennt kopflos weg. Gefrieren und stehen bleiben ist auch dabei.
    Da ich erstmal abschätzen wollte wie er so reagiert, habe ich mich bisher an keine Hundebegegnung gewagt oder bin ins bevorzugte Spaziergehgebiet gegangen: Die lange Wiese - teils mit Hundefreilauf - von der uns "nur" eine viel befahrene vierspurige Brücke trennt.

    Nun meine Frage:
    Ich würde eher gerne dort spazieren gehen, da ich dann auch einfach mal mit ihm rennen und springen könnte und mir das glaub ich ganz gut tun würde ohne Streß zu marschieren.

    Nur was tue ich, wenn uns jemand entgegen kommt? Wenn er an der Stelle den Rückwärtsgang einlegt, ist neben uns die Straße und hoffentlich in dem Moment kein Auto.
    Weiterziehen bringt dann logischerweise auch nix, weil er sonst aus Geschirr und Halsband rausspringt.

    Wäre Hochheben im Notfall eine Option?
    (Das hat er bei den gruseligen Treppen auch akzeptiert und nun ist er sie schon mehrfach ohne Problem gelaufen.)

    Ist die Schleppleine für den ersten Spaziergang zu "viel" oder lieber Leine normal?

    Vermeide ich Hundebegegnungen strikt oder soll ich ausprobieren?

    Viele Grüße von der glücklich-stolzen und auch ein bisschen nervösen
    Annika mit Neuzugang Enki