Beiträge von Sunti

    Huhu,

    ich habe derzeit genau die gleiche Situation mit meinem einen Tierheim-Pflegling (bin ehrenamtlich dort tätig). Der Kerl kam erst vor wenigen Wochen aus Polen zu uns, kannte bis dahin weder Geschirr noch Leine und ich war die Glückliche, die ihm all das beibringen darf, was ein Hund können sollte, um gute Vermittlungschancen zu haben. An sich ist er ein echt lieber Kerl, aber wenn er seine fünf Minuten bekommt, dann dreht er völlig am Rad, d.h. es wird in die Leine, Hände, Ärmel, Halstuch etc. gebissen und dran gezogen. Ich hab bisher bemerkt, dass der Hund das in zweierlei Situationen macht:
    1. wenn er durch ein tolles Lob oder eine Schmuseeinheit total hochdreht
    2. wenn ich mit ihm stehen bleibe und er warten muss. In dieser Situation scheint er einfach nicht zu wissen, was er tun soll, er lernt ja noch viel zur Zeit. Also wird als Übersprunghandlung die Leine attackiert und ein Zerrspiel angefangen.

    Gut, wenn er aus dem Zwinger kommt und wir losgehen wollen, macht er es auch mal, aber das ist einfach Überschwang, Vorfreude, Erregung. Also, zusammengefasst: Mein Pflegling reagiert so, wenn er erregt/hochgefahren ist.
    So, wie du die erste Situation beschreibst, in der er seine Leinenbeißerei anfängt, scheint es mir so, als würde dein Hund entweder seine Erregung ("Da, ich seh einen anderen Hund!") über die Hundebegegnung oder aber den Frust, nicht hin zu dürfen, über diese Unart umlenken.
    Beobachte einfach mal ganz genau, was vorangeht, wenn er "aus heiterem Himmel" damit anfängt, also wenn kein anderer Hund in der Nähe ist. Das könnte dir schon einen guten Hinweis geben, was genau in deinem Hund vorgeht. Dann kann man auch überlegen, was die beste Methode ist, das Verhalten umzulenken. Dass ein einfaches Verbot nichts bringt, merkst du ja selbst. Ist dein Hund während dieser Situationen ansprechbar? Kannst du seine Aufmerksamkeit bekommen?

    Meine Methode, aus dem Bauch heraus, bei meinem Pflegling war, ihn abzulenken. Beim ersten Mal stand ich ganz schön blöd da, mitten im Wald mit einem abspackenden Wirbelwind an der Leine, der in alles reinbiss, was sich bewegte. Ich unterscheide zwischen dem Packen und Zerren der Leine und der Schnapperei nach mir, kombiniert mit Anspringen. Wenn er die Leine zwischen die Zähne kriegt und zerrt, stelle ich mich fest auf den Boden und halte sie möglichst bewegungslos fest, so dass er sich nicht ins Spiel reinsteigern kann. Wenn er dann kurz nachlässt, sage ich seinen Namen und halte ihm ein Leckerli vor die Nase. Das nimmt er gewöhnlich und lässt die Leine in Ruhe. Dann gehen wir einfach ruhig weiter, ich passe auf, dass sich die Leine nicht zu verführerisch bewegt, und nach ein paar Metern ist er wieder ruhig.
    Wenn er anspringt und nach mir bzw. meiner Kleidung schnappt, gehe ich einfach weiter, in schnellem Schritt, ohne Rücksicht auf den Hund. Er kommt dann mit, denn ich gehe einfach stumpf weiter, und er muss sich konzentrieren, um mitzukommen und nicht die Pfoten unter meine Füße zu kriegen oder zwischen meine Beine zu geraten. Wenn er ruhig ist, sage ich "prima" und gebe ihm ein Leckerchen. Vielleicht ist das ja eine Möglichkeit für dich und deinen Hund?

    Och, wenn ein Hund wirklich will, dann hängst du nur noch hinten dran. Ich selbst, viele Jahre Hundeerfahrung, ehrenamtliche Trainerin im Tierheim, weiß eigentlich ziemlich genau, was ich tue, wenn ich mit einem Hund losgehe. Dann war da diese Schäfer-Dobermann-Hündin, die mich eiskalt erwischt hat. Sie ist eine Superliebe, hatte halt zunächst nur Angst und kannte so gut wie gar nichts, da man sie nur in reizarmer Umgebung gehalten hatte, bevor sie zu uns ins Tierheim kam. Der Pflegling davor war fast ein Jahr bei uns und ich hatte ihn mir so zurechterzogen, wie ich ihn brauchte, leinenführig, der Grundgehorsam war vorhanden etc. Als er vermittelt wurde, bekam ich SIE an die Leine. Die Dame hatte es meisterhaft drauf, mich alt aussehen zu lassen, weil sie in ihren Bewegungen absolut nicht berechenbar war. Die Umgebung, die vielen Gerüche und Geräusche im Wald, das alles war total neu, aufregend und auch erschreckend für sie. Wenn dieser Hund (geschätzte 20-25 kg, ich hab nie gefragt) meinte, in alle vier Himmelsrichtungen gleichzeitig fliegen zu müssen, brauchte es mehr als nur einen Ausfallschritt, bis ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte und sie halten konnte. Meine armen Schultern taten nach den ersten Spaziergängen übelst weh, und ich war heilfroh, als sie nach ein paar Tagen begriffen hatte, wie ein gemeinsamer Spaziergang friedlich ablaufen kann. :hust:

    Wenn du gern hundesitten möchtest, geh doch mit deinem Freund mit, wenn er seinen Hund Gassi führt. Dann kann er dich auch ggf. am Hund beobachten, und vielleicht wird es dann bei seiner nächsten Abwesenheit was, wenn er jetzt noch kein gutes Gefühl dabei hat.

    Na danke, jetzt träume ich heute Nacht wieder von flauschigen Wollschäfchen. ;)
    Das erste Bild hat es mir ja angetan, aber dann ist da noch das kleine Gescheckte, das die Unterlippe vorschiebt, als wollte es Küsschen geben. :herzen2:

    Meine Pflegenase hört auf "Der ist uns total egal."
    Das bedeutet, wir gehen am anderen Hund vorbei, ohne Angst zu kriegen oder uns aufzuregen, denn der ist uns schnurzpiepegal. Ich hab das mal gesagt, als sie am Anfang noch aus lauter Angst nicht an einem kläffenden Kleinhund vorbeigehen wollte. Man wird allerdings vom Besitzer des jeweils anderen Hundes regelmäßig pikiert angeschaut, wenn man es wagt, ihren Liebling als egal abzustempeln. :hust:

    Zitat

    Nee, das geht anders: Je länger die Klamotten im Schrank hängen, umso enger werden sie! :ja:
    Das muss ein Virus sein, der sich im Kleiderschrank verbreitet.
    Besonders betroffen sind die Frühjahrs- und Sommerkollektionen, die besonders eng und/oder kleiner werden, während sie den lieben langen Winter über dem "virus-befallenen" Schrank ausgesetzt sind ;)

    Balto, diese Viren heißen Kalorien. "Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts im Schrank die Kleider enger nähen." <--das bekam ich mal als Postkarte, gemeinerweise in einem Schoki-Carepaket. :???:

    Ich freu mich auf die nächsten Fotos. Als heimlicher Schafsfan kann ich mich an den Wolligen nie satt sehen und muss gestehen, dass ich nach dem Anschauen eurer ganzen Lämmer-Fotos nächtelang von Schafen geträumt habe. :hust:

    Damals, als Kinder, bei Oma auf dem Bauernhof, da durften wir, wenn wir ganz lieb waren, mit ihrem Schaf an der Leine im Dorf spazieren gehen. Wir sind mit der Großen (Christine hieß sie) dann auch etwas außerhalb zum Spielplatz gegangen und haben sie dort angepflockt, während wir schaukeln waren. Wenn sie Lämmer hatte, waren wir gar nicht mehr von den Kleinen wegzubekommen. Hach, ich werd nostalgisch. :ops:

    Also, am Freitag haben unsere drei im Tierheim noch gepennt. Gut, einer wird tagsüber immer mal wieder wach und futtert sich voll, um danach weiterzuratzen, aber die zwei anderen ratzen noch munter vor sich hin - trotz gut riechendem Futter (äh, für Igelnasen gut riechend :hust: ) im Nachbarkäfig.

    Ich bring die Karte diese Woche mal bei "meinem" Tierheim der Chefin zur Ansicht mit, vielleicht mag sie sie auch nutzen. Obwohl ich mich frage, wie ich dann unser Logo drauf bekommen soll, alle einzeln stempeln wär dann doch etwas... na ja, unsere armen Arme. :ops:

    ... wenn du den ganzen lieben langen Sonntag im Tierheim rumhängst, beim traditionellen Frühlingsspaziergang die Meute von ca. 25 Hunden durch den Wald führst, dabei und beim anschließenden Kaffeeklatsch mit lauter Hundeleuten plauderst, deine ehemaligen Pfleglinge (ach was, sind wir doch ehrlich und schreiben "Babys") um dich rum versammelst, alle Hunde durchknuddelst und dann am Abend, obwohl fix und alle von dem langen Tag, noch denkst: Eigentlich hätte ich gern alle mit nach Hause genommen.