Hi Christian,
ich kann mich meinen VorschreiberInnen nur anschließen, was das Mitnehmen im Auto und die Versorgung bei Verwandten angeht - da wäre ich auch eher vorsichtig und würde eher mit dem "worst case" planen - also: was passiert, wenn keiner der Verwandten kann - und was machst du ab 20 Grad (habe selbst eine alte Retriever-Dame und sie hechelt schon bei 20 Grad, wenn das Auto im Schatten steht... - Retriever (auch Labbis) sind generell wohl seeehr hitzeempfindlich)?!
Trotzdem will ich hier aber mal eine kleine Gegenposition vertreten und Dir nicht abraten, sondern Mut machen - wenn Ihr die oben genannten Fragen für Euch klären könnt!
Ich habe mich vor sechs Wochen entschieden, meine Goldie-Maus (Bella, 11 Jahre, Tierheim-Hund, war vorher 10 Jahre im Keller eingesperrt...) zu mir zu nehmen - und das bei einem (auch recht flexiblen, aber immer wieder auch stressigen) Vollzeit-Job mit gelegentlichen Dienstreisen, alleine lebend.
Für mich war von Anfang an klar, dass Verwandte und Freunde nur im alleräußersten Notfall (nicht fest eingeplant) für Bella einspringen sollen - zumal ich meiner superängstlichen Maus einen ständigen Wechsel der Aufenthaltsorte und Bezugspersonen überhaupt nicht zumuten kann (und will).
Es gibt aber gute - und sinnvolle - Alternativen. Kommt dabei allerdings - das will ich vorweg sagen - sehr auf den Hund an. Einen Welpen würde ich in Eurem Fall z.B. nicht empfehlen - aber ein älterer Hund (der, wenn meine nicht ein Supersonderfall ist..., durchaus auch noch lange und gerne und ausdauernd spazieren gehen und toben kann...), vielleicht auch einer, der in seiner Vergangenheit nicht gerade mit Freiheit und Zuwendung verwöhnt war... und der auch - das könnte bei Deiner beruflichen Zukunft ja auch erleichternd sein (war es für mich zumindest in der Entscheidung) - aller Voraussicht nach nicht mehr 10, sondern vielleicht noch max. fünf Jahre lebt (wobei ich mir natürlich nichts sehnlicher wünsche, als dass meine Maus mindestens 20 wird - schon damit sie noch mindestens so lang in Freiheit sein kann, wie sie schon eingesperrt war, die Arme :-)) - also ein älterer, viell. Tierheim-Hund, der neben Bewegung und Spaß auch seine Ruhe braucht - das könnte schon passen mit Euch. Ich kann ja mal erzählen, wie ich's mit Bella mache:
Ich kann sie - an etwa der Hälfte der Tage - entweder mitnehmen ins Büro oder ich arbeite sowieso zu Hause.
An den Tagen, an denen ich Termine hab, bei denen sie mich nicht begleiten kann, gibt's drei (momentan eigentlich nur zwei) Möglichkeiten:
1. wenn der Termin kürzer als sechs Stunden ist und ich vorher und nachher Zeit habe, mit ihr rauszugehen (und mich mit ihr zu beschäftigen), kann sie gut alleine bleiben (sie schläft dann und macht das ohne murren)
2. wenn ich einen stressigen, langen Tag hab (etwa ein bis zweimal pro Woche), geht sie zur "Pension" ins örtliche Tierheim - weil sie die Atmosphäre und den Tagesablauf kennt und immer zum gleichen Hund in einen riesigen Auslauf kommt (der sich auch wie bolle auf sie freut), sind das immer Super-Tage für Bella - sie freut sich schon, wenn sie aus dem Auto aussteigt und sobald wir das Tierheim-Tor durchschritten haben, zieht sie nur noch zu ihrem Hundefreund und ich bin für sie Luft (bis ich abends wieder komme, dann freut sie sich plötzlich doch, dass sie nicht (mehr) dableiben muss...) - also, falls ihr euch für einen Tierheim-Hund entscheidet und falls Euer örtliches Tierheim so gut organisiert und menschlich toll geführt ist, wie unseres, kann ich das nur empfehlen. Im Fall von Dienstreisen (bisher noch nicht vorgekommen, aber schon besprochen), kann Bella selbstverständlich auch über Nacht dort bleiben.
3. eine echt attraktive Alternative zum Tierheim (bzw. der Tierpension), die für meine Angsthäsin aber leider nicht in Frage kam, sind professionelle Tiersitter. Über "www.betreut.de" kannst Du im ganzen Bundesgebiet Menschen finden, die sich auf Hundebetreuung spezialisiert haben und teilweise mit echt attraktivem Programm für die Hunde arbeiten. Hier kommt es natürlich auf den Hundesitter an, wie flexibel er/sie einsatzbereit ist und wie teuer der ganze Spaß wird. Ich fand das aber eine tolle (und nicht allzu teure) Alternative - zumal die Sitterin, die ich kennen gelernt habe, den Hunden einen wirklich schönen Tag bietet (viel Action, viel Hundewissen) und ich das Gefühl hatte, meine Maus da wirklich guten Gewissens lassen zu können (wenn sie eben nicht so ängstlich wäre und mehr Grundkommandos beherrschen würde - so war das etwas schwierig mit 3-4 Hundegästen und dem eigenen Hund der Sitterin...)
So, langer Sermon - tut mir leid - abe vielleicht habe ich Dir ja ein bisschen weiter geholfen?! Mir haben viele (aus Vernunftgründen) von Bella abgeraten (aber zum Glück auch viele aus Freundschaftsgründen zu) und ich habe mich wirklich lange mit der Entscheidung gequält, weil ich dem Tier in jedem Fall gerecht werden und ihr nicht aus Egoismus ein nicht artgerechtes Leben zumuten wollte - aber nachdem das Tierheim-Team mir ganz oft gesagt hat, dass mein Zuhause das Beste sein würde, was Bella in ihrem Leben noch passieren kann - und nachdem ich sie sechs Monate (fast) täglich im Tierheim besucht habe, hat das Herz (nach reiflicher Einschaltung des Kopfes!) doch über die Bedenken gesiegt.
Vernünftig war es nicht - aber das Beste, was mir (und hoffentlich Bella...) passieren konnte! :-)
Alles Gute für Euch - und eine gute Entscheidung! (geht mal ins örtliche Tierheim...)
Fee (mit Bella - die selbiges rät ;-) - und sich immer freut, wenn einer ihrer Kumpel ein neues, tolles Zuhause kriegt, in dem man sich soooo viele Gedanken über Hunde macht... :-) )