Ohweh. Ich kenne das. So eine ehrliche, nüchterne Analyse von außen kann echt erstmal schockieren und wehtun

Tief durchatmen! Ich kann dich nur zu gut verstehen. Zu unseren "schlimmsten Übungszeiten" war ich Student mit täglich(!) wechselndem Stundenplan - mal um 8 in der Uni sein, mal um 12, mal erst Abends, manchmal tagelang garnicht. Entsprechend wirr war auch mein Tagesablauf. Dazu ein Nebenjob "auf Abruf". Unsere damalige Trainerin meinte auch: Da müssen Routinen rein!
Um das wirklich 100%ig konsequent umsetzen zu können, hätte ich quasi instant die Uni dauer-pausieren und mir einen anderen Job suchen müssen. Und das geht nun mal nicht einfach so, bei aller Liebe zum Hund!!!
Das war auch die erste dicke Phase (gut 2 Jahre), in der wir das Alleinbleiben üben quasi komplett aufgegeben haben... Sie kam zum Sitten zu meiner Mutter und musste mit dem Chaos irgendwie leben. Und ich habe mich damit abfinden müssen, quasi kein Leben mehr außerhalb von Uni, Job und Hund-daheim-Gesellschaft-leisten zu haben. Entweder ich konnte sie in der Freizeit mitnehmen, oder ich hatte halt dann keine Freizeit.
Ich glaub, das klingt für Außenstehende und Nicht-Betroffene echt total bescheuert 
Später dann haben wir es geschafft, Routinen nicht anhand von ZEIT sondern Anhand von ABLÄUFEN zu generieren: Egal wann ich aufstehe, es wird ERST gefrühstückt, DANN 20 Minuten Pause, DANN Gassi gehen an GENAU dieser Gassistrecke, DANN 30 Minuten Pause, DANN Alleinbleibtraining... Das hat relativ gut geklappt, immerhin bis auf stabile 30 Minuten, aber mein damaliger Freund, mit dem ich zusammen gewohnt habe, hat da nur sehr semi mitgespielt, da er seine freien Tage nicht damit "versauen" wollte, sich an die Routinen zu halten. Und so ging das auch wieder ziemlich den Bach runter 
Jetzt klappt es ja bei uns, zumindest so weit, dass es irgendwie alltagstauglich ist. ABER auch nur mit aufgebauten Routinen und NUR, wenn der Hund meiner Mutter dabei ist.
Routine ist bei uns: Ohne Hektik fertigmachen, Tasche/Rucksack zusammenpacken. Ins Arbeitszimmer, die Decken und den Wassernapf hin. Die Hunde mit "Hunde, Büro!" rufen, auf die Decken ablegen, mit "seid brav" verabschieden. Arbeitszimmer Tür zu, ABSCHLIEßEN (altes, sehr hörbares Schloss) und die Wohnung zügig verlassen.
Am besten klappt das eindeutig Vormittags, nach Frühstück und Gassigehen. Nachmittags auch OK, aber etwas unruhiger. Und am kritischsten ist Abends, wenns draußen schon dunkel ist, dann ist zumindest Frodo da garnicht begeistert von. Aber es lässt sich manchmal nicht vermeiden...