So, gestern war der Vortrag.
Da ich noch totmüde bin, vergesse ich sicherlich die Hälfte.
Vorab, ich hab mir das Buch nun geholt und werde es nachher durchlesen.
Das Thema des Vortrages war zwar nicht so ganz passend zum Inhalt, da es nur am Rande um Grenzen ging, aber er war auf eine sympathische und teilweise sehr lustige Art und Weise sehr ernst und hat viele Sachen gesagt für die ich zwischendurch hätte aufstehen und ihn umarmen können.
Es ging z.B: um die Hunde die hier rein passen müssen, es aber eigentlich nicht tun.
Vom Weimi der gekauft wird weil er auf der Postkarte so hübsch war und bei dem vergessen wird, dass er ein auf Mannschärfe gezüchteter Jagdhund ist, vom Boerboel der ja eigentlich auf Afrikanischen Farmen wohnt, nun aber in die Zivilisation muss, vom Kangal der von unverantwortlichen Züchtern zu einer alleinerziehenden Mutter mit 2 Kindern in die Etagenwohnung verkauft wird, vom Tierheim was einer Frau gleich 2 Krawallboxer verkaufte, obwohl sie eigentlich nur 1 wollte und auch vom Chow Chow oder Akita der, bedingt durch die andere Mentalität der Asiaten, ganz andere Charaktereigenschaften als der Mitteleuropäische Hund hat.
Mir hat da noch der Aussie und der Border gefehlt, aber man kann eben nicht alles abdecken, auch wir Gebrauchshundebesitzer haben unser Fett wegbekommen. 
Er kritisierte die Halter die sich, z.B. im hohen Alter noch sehr große Hunde kaufen (er nannte immer den 70 jährigen der unbedingt einen RS haben muss), aber garnicht mehr in der Lage sind sie zu halten oder auszulasten, das aber nicht sehen, da sie ja schon immer RS hatten.
Es ging um Rasselisten und deren Auswirkungen, z.B: den Hundeführerschein der sowohl für die Oma mit ihrem Bichon, wie auch für den Bauernhofhund gilt der noch nie "Sitz, Platz" oder sonstwas können musste.
Im Jahr werden z.B: 7 Menschen von Hunden getötet (natürlich ist jeder zu viel), aber 10.000 Menschen durch resistente Keime in Krankenhäusern.
Würden die Medien dieses genauso publizieren wie Hundeattacken, sähe einiges anders aus.
Das hat er aber ohne Verurteilung und ohne Anspruch auf die einzig richtige Meinung gebracht. Ganz im Gegensatz zu z.B: Baumann wie ich ihn erlebt habe, hatte er es nicht nötig sich über andere Trainer lustig zu machen.
Natürlich hat er auch über Leute geredet die versuchen ihren Hund nur durch clickern zu erziehen und die, sobald ein Agressor kommt, das Quitschetier rauszuholen, aber alles in einer wirklich netten und sehr herrlichen Art und Weise, aber durch aus mit ernstem Hintergrund.
Was ich besonders toll fand und wofür ich beinahe zum applaudieren aufgestanden wäre war, dass Hunde auch mal "Arschloch" sagen dürfen.
Genau das was wir ja auch im "wie kämpfende Hunde auseinander bekommen" Fred gesagt haben, die wenigsten Kämpfe sind ernst und gefährlich und wenn sich Hunde anmachen, sollte man das einfach auch mal locker sehen (wenn sie gleiche Kaliber sind und nicht einer sowieso immer das Opfer ist". Ein Hund bekommt nicht gleich einen psychischen Knacks, nur weil er mal einen auf den Deckel bekommt.
Hunde müssen, genau wie Kinder, ihre eigenen Erfahrungen machen, auch mal nicht so gute, das gehört zum Leben und zum Reifen dazu, ansonsten ist es nicht möglich eine soziale Kompetenz aufzubauen.
Ansonsten ging es viel um das "rund um den Hund", wer damit Geld verdient und schliesslich natürlich auch ums Grenzen setzten.
Wer erwartet hat eine Lösung für seine Probleme zu bekommen und wer nicht damit klarkommt auf nette Art und Weise, aber ehrlich und unverblümt Kritik um die Ohren gehauen zu bekommen, der war sicherlich mit dem Abend nicht sehr zufrieden.
Mein persönliches Fazit:
Ich mag ihn.
Auch wenn er sicherlich in seinen Büchern und Videos viele Sachen zeigt und schreibt die ich anders sehe, er ist ehrlich, unverblümt und sieht den Hund als das was er ist, ein Hund.
Geliebt, verwöhnt (was für ihn auch vollkommen ok ist) aber eben keinen gleichwertigen Partner, sondern ein Wesen was Grenzen braucht und angeleitet werden muss auch mal zurückzustecken um im Leben klarzukommen.
Ich würde jederzeit wieder einen Vortrag von ihm besuchen, auch wenn er einem einen Spigel vorhält und man sich manchmal ertappt vorkommt weil er Recht hat, der Hund ist das Ebenbild des Herrchens, im Guten wie im Schlechten. 