Also ich an deiner Stelle würde mich entscheiden. Hund ins Bett oder nicht. Anfangs hatte ich damals auch gesagt, Hund kommt nicht ins Bett. Später stand ich dann vor derselben Frage "Wie dem Hund beibringen, dass er zu fragen hat?" Und dann hab ich mal ernsthaft drüber nachgedacht, was das für einen Sinn hat. Eigentlich fand ich, dass das lediglich meinem Ego schmeichelt und evtl. eine imaginäre Rangordnung unterstreichen soll.
Und seitdem ist das Bett und auch Sofa einfach freigegeben. Aber wir haben klare Spielregeln eingeführt: wenn wir Menschen uns breit machen, hat Hund zu weichen. Anfangs hatten wir dafür noch das Kommando "Entschuldige bitte", worauf ich Happy anfangs rübergedrängelt habe. Später stand sie daraufhin allein auf, inzwischen springt sie von ganz alleine, selbst wenn sie schläft auf, wenn wir uns breit machen. Hinterher sucht sie sich dann ein freies Plätzchen und kuschelt sich da hin. So kommt sie uns nicht in die Quere. Und wenn wir sie mal warum auch immer nicht da haben wollen, schicken wir sie per Kommando in ihren Korb, wo sie wie sonst auch zu bleiben hat und fertig.
Also ich würde auch auf jeden Fall zu Zeiten, in denen der Partner oder so beim Welpen ist, etwas mit dem älteren Hund allein machen. Denn erstens hat er ja weiterhin sein gewohntes Beschäftigungsbedürfnis und 2. gibt's ja auch mit Hund 1 noch bisschen was zu üben oder beizubringen, das kann man dann in Ruhe tun. Und oft freuen sich ja auch die Hunde, wenn Frauchen mal nur für sie Zeit hat.
Und ansonsten würd ich versuchen, Hund 1 geistig etwas mehr auszulasten, davon werden die Hunde auch schnell müde. Ich weiß ja nicht, was du sonst noch tust, aber vielleicht Leckerlis suchen lassen (Nasenarbeit) oder ein paar Tricks beibringen, Clickern...
... (bzw. am Samstag, bin nicht eher zum schreiben gekommen) habe ich leider das erste Mal erleben müssen, wie ein Hund sich ohne irgendeine sichtbare Vorwarnung auf einen anderen Hund stürzte und festbiss Eine Freudin hatte den Hund eines Bekannten zu unserer Gassirunde mit ein mittelgroßer Mischlingsrüde. Der Rüde wurde erst vor einem Monat aus dem Tierheim geholt und war von Anfang an nur mit Hündinnen verträglich, da aber sehr Schüchtern und zurückhaltend. Vor einer Woche soll aber ein plötzlich auftauchender Labbirüde auf ihn losgegangen sein und hat ihm fies die Backe und am Auge aufgebissen. Und am Samstag ist er urplötzlich auf eine uns begegnete Labbihündin losgegangen. Ich hatte ihn voll im Blick, er ist Schwanzwedelnd zu ihr, hat an ihr geschnüffelt...und ist dann sofort auf sie los. Er hat sich innerhalb von sekunden fest in der wange festgebissen. Meine Freundin hat versucht ihn wegzuziehen, hat ihm auf die Nase gehauen, doch ner war in keinster Weise ansprechbar und die Kleine darunter fiepte nur ich habe zuerst unsere eigenen Hunde weggeschafft, es herrschte helle Panik. Der Besitzer der Hündin war ein ganz alter Mann, der nur weinend daneben stand. Das Halsband und alles hatte der Hund auch verloren. Wir zwei Mädels haben dann versucht, sein Maul aufzuhebeln, dabei hat er mich am Handgelenk erwischt. Aber in dem Moment sah es aus, als würde er der Hündin die Wange rausreißen, irgendwie MUSSTEN wir ihn da wegkriegen. Nach mehr als 10 min haben wirs dann endlich geschafft und wir mussten uns beide mit vollem Gewicht auf den Rüden legen, um ihn am Boden zu halten. Es hat lange gedauert, bis ich aufstehen konnte, um Leinen zu holen, die wir ihm dann wie 3 Geschirre fest um Brust, bauch, Beine gewickelt haben, um ihn sicher halten zu können. Wir waren völlig schockiert und fassungslos, und sehr dankbar, dass unsere eigenen Hündinnen sich einfach nur ruhig ein Stück ferngehalten haben. Zum Glück sah es auch schlimmer aus, als es letztlich war, die Labbihündin hat nicht geblutet, der Rüde hat wohl "nur" festgehalten. Aber es hat mich sehr betroffen gemacht. Natürlich hofft man, dass die Hündin es ohne seelische Schäden überstanden hat. Aber auch der Rüde tut mir sehr leid, denn er wird zurück ins Tierheim müssen und nach diesem Vorfall wohl ein Dauerinsasse bleiben
Und nicht zuletzt hat der Vorfall mir ein ganz anderes Licht auf Hundebegegnungen geworfen. Denn im vergangenen Jahr haben wir so einige noch unsichere Neuhundehalter mit Tierheimhunden getroffen, wo wir dann oft gesagt haben "Ach, lassen Sie es uns versuchen, unsere Hunde sind gut sozialisiert". Bis jetzt hat's ja auch immer gut funktioniert, aber jetzt ist mir die Gefahr bewusst geworden, in die ich meine Hündin in dem Moment jedes Mal gebracht habe. Denn wenn ein Hund eine wirkliche Beschädigungsabsicht hat, dann stehen wir als Menschen doch ziemlich machtlos daneben...
Am jetzt leider schon vergangenen Wochenende haben wir nicht wirklich üben können. Denn der 5 Monate alte Dalmatinerwelpe einer Freundin war bei uns Übernachtungsgast und bei dem strömenden Regen haben wir auf unseren Wanderungen eh keine Menschenseele getroffen.
Es war trotzdem sehr interessant, denn so konnten wir mal sehen, wie sie ist, wenn sie tagelang so einen kleinen anstrengenden, etwas respektlosen und schwer zu beeindruckenden Wirbelwind um sich hat. Schließlich wünscht mein Herz sich auch sobald möglich so ein kleines Punktetier...
Und Happy hat es bravorös gelassen und geduldig ertragen. Wenn der Kleine zuuu nervig wurde, also z.B. direkt auf ihr rumtrampelte, wenn sie in ihrem Korb lag, haben wir ihr geholfen und ihn geblockt, der Korb ist Happys Ruhezone. Aber ansonsten lies sie sich früher oder später oft zum Rumkabbeln auffordern oder ignorierte ihn hartnäckig, wenn sie keine Lust hatte. eifersüchtig oder futterneidisch war sie kein bisschen. Trotz Hampelmann an der zweiten Hand lief sie ordentlich an der Leine, war genauso aufmerksam draußen wie immer und verhielt sich auch ansonsten ganz normal wie immer.
Bald können wirs noch ausführlicher "Proben", da klein Dalmatino die übernächste Woche bei uns leben wird, wenn sein Frauchen im Urlaub ist. Ich freu mich schon :-)
Leider hat sich mit einer Hundebetreuung für Happy noch nichts wirklich ergeben. Ich habe mich zwar am Wochenende mit einer neu zugezogenen Hundetrainerin getroffen, aber so richtig ist der Funke nicht übergesprungen. Davon abgesehen, dass sie eindeutig zu viel für meinen Geldbeutel haben möchte. Aber auch so..ihre Ausbildung etc. klingt zwar super, aber sie hat derzeit keinen eigenen Hund und schien jetzt nicht so Mega interessiert am Hund. Also man merkte nicht so wirklich Gefühl..komisch irgendwie. Ich würde sie sehr gern mal im Umgang mit Hunden erleben, dann könnte ich mir selbst ein Bild machen. Aber das ist vorerst noch nicht möglich und so richtig kenn ich sie ja garnicht, dass ich ihr Einfach so meinen Hund anvertrauen kann. Ich hab das Gefühl, dass ich zu penibel bin und am besten wissen möchte, was mit meinem Hund jede einzelne Sekunde passiert und sie eigentlich nur an wirklich gute Freunde geben möchte. Aber das ist leider nicht möglich, also sitzt Happy immer noch jeden Tag lange allein daheim und ich kann mich nicht entscheiden, was besser für sie ist: Die Betreuung einfach versuchen, obwohl da noch nicht so richtig ein tolles Bauchgefühl ist, oder weiter allein lassen. Aber vielleicht finde ich weitere Bewerber (wenn's überhaupt welche gibt) auch immer irgendwie doof, und dann?!
Mein Hund ist für mich halt doch nicht nur ein Hund...
Nachdem wir mit unserer großen Gassigruppe 1,5 Stunden im Hundewald unterwegs waren, war Happy schön ausgetobt und ruhig. Vor dem Wald hat sie sich aber leider erstmal wie eine Furie aufgeführt, als da fremde Menschen vorbeigingen. Da hing sie knurrend in der Leine, lies sich dann zwar mit strengem Ton ins Platz verfrachten, blieb da aber kaum 10 Sekunden und dann ging das Gepöbel weiter. Da dachte ich mir ja gleich wieder "Na toll, das kann ja lustig werden".
Das kuriose war dann, dass Happy aber auf sämtliche Jogger und Passanten etwas weg vom Hundewald wieder sehr vorbildlich reagiert hat. Inzwischen überlege ich, ob sie sich vielleicht im Hundewald bei Fremden so Mega aufführt, weil da noch etwas Territorialverhalten mitschwingt. Wir waren im letzten halben Jahr fast täglich mehrere Stunden dort, im Sommer haben wir sogar ganze Tage dort verbracht. Wir haben ja keinen Garten oder sowas und mitten in dem eingezäunten Hundewald ist ein toller Picknickplatz, sodass das inzwischen sozusagen unser inoffizieller Garten ist. Wir sind dann also vom Hundewald weg zu den mit Joggern, Radfahrern, Nordicwalkern nur so gespickten Waldwegen gelaufen. Und dort war sie wieder ganz ganz prima, sodass wir dann sogar in die noch mehr belaufenen Waldgebiete in der Nähe der Stadt gelaufen sind.
Noch ein paar Hintergrundinfos: Happy hat nicht an sich ein Problem mit Joggern, Radfahrern und Co. Sondern es gibt immer Menschen, auf die sie sehr schlimm reagiert und einige, die sie garnicht interessieren. Aber anfangs hat sie auch sehr erregt reagiert, wenn da nur am Horizont ganz weit entfernt ein Mensch zu sehen war. Im Wald mit Waldläufern üben tue ich seit einer Woche deshalb, weil mir aufgefallen ist, dass sie da derzeit allgemein sehr entspannt reagiert. Alles andere in Wohngebiet und Stadt hat bis jetzt noch nicht wirklich große Erfolge erzielt. Deshalb nehme ich jetzt also erstmal das, was sie mir anbietet und übe mit Passanten im Wald. Vielleicht ist das ja ein Anfang, aus dem sich nach und nach mehr entwickeln kann.
Unseren Weg gefunden haben wir derzeit, indem ich clickere (bzw. ich schnalze, aber das Prinzip ist dasselbe), sobald Happy irgendwo einen auftauchenden Passanten sieht. Dadurch kommt sie ja sowieso zu mir, um die Belohnung abzuholen und dann Rufe ich sie gleich ins Fuß. Anfang der Woche folgen dann "Blick zum Passanten - C&B" bis wir an den Leuten vorbei waren. Gestern brauchte ich das aber kaum noch. Kam jemand in Sicht, blieb sie meist total ruhig. Nichtmal die Bürste stand. Deshalb lies ich mir meist noch Zeit bis zum Click, bis die Leute so 20-30 m vor uns waren. Dann direkt ins Fuß gerufen, nur per Stimme mit "Fein" belohnt und dann erst nach erfolgreichem Passieren der Menschen kam C&B. Mehrmals bleib sie gleich von allein stehen, wenn jemand auftauchte und schickte mir einen Blick ala "Na, wo bleibt mein Leckerli Mama?!" Mitunter sieht sie Menschen und schnüffelt dann in Ruhe weiter, das lasse ich auch zu. Denn einfaches Ignorieren Fremder ist für mich das Beste überhaupt. Ich Stelle mich dann nur direkt neben sie, um sie im Fall eines plötzlichen doch losschießens im Griff zu haben.
Und: mir ist aufgefallen, dass die verwendete Leine eine große Rolle spielt. Damit Happy ruhig bleibt ist es ganz wichtig, dass der Ablauf von der Sichtung des Menschen bis zum Vorbeigehen ganz ruhig und geordnet abläuft. Das klappt am allerbesten an der Flexileine, auch wenn die an sich nicht so toll sind. Denn mit der Schleppi wird's Hektik und Fitz, um sie schnell genug kurz genug zu haben. Und an der normalen Führleine ist sie sofort ziemlich aufgedreht. An der Flexi kann sie, wenn grad niemand in Sicht ist, immer in Ruhe rumschnüffeln und dampern, was ganz bedeutend für zwischenzeitliche Entspannung sorgt.
Außer "Jogger guggen" haben wir gestern nichts weiter geübt, weil dann noch eine Freundin mit ihrem Hund kam und wir dann am Ende schon über 4 Stunden unterwegs waren. Das reicht für einen Tag
Naja, mich und Bekannte knurrt sie inzwischen schon lange nicht mehr an, nur noch anfangs Fremde. Im Gegenteil hat sie irgendwann ganz von alleine wohl ziemlichen Respekt entwickelt und springt sofort auf, wenn wir Menschen uns irgendwo breit machen, sei es Sofa, Bett oder was auch immer.
Das Zeigen und Benennen habe ich auch schonmal angefangen. Aber das "Benennen" hat sie sehr aufgedreht. Ich komme mit ihr besser, wenn ich sie bei auftauchenden Leuten ruhig zu mir rufe, dann einmal interessiert zum Mensch schaue (sozusagen sprachloses Benennen, denn dann schaut Happy was ich da schaue) und danach aber sofort demonstrativ wegschaue, sodass sie sieht, dass es gar keinen Grund zur Aufregung gibt. Dann bleibt sie derzeit meist ruhig, was ich dann clickere und so geht's ruhig im Wechsel von C&B an den Personen vorbei. Klappt schon sehr gut im Wald bei Joggern, Radfahrern, Nordicwalkern, oft kommen wir da schon mit nur 1-2 C&B vorbei. In belebteren Gebieten jedoch noch nicht, das üben wir nur auf kürzeren Strecken, da sie sich sonst noch ziemlich reinsteigert bei den vielen Eindrücken.
Das mit der Leinenführigkeit sehe ich noch garnicht mal als soo schwierig an. Denn da wir wirklich jeden Tag mind. 1-2 Stunden mit vielen anderen Hunden unterwegs sind und dabei auch schon eine Menge Rituale etabliert sind (im Sitz warten bis zur Freigabe warten, eh sie die anderen begrüßen darf/ ordentlich an der Leine bis in den Hundewald laufen, dann erst nach Kommando losrennen usw.) haben wir hierfür tolle Trainingsgelegenheiten.
Das Platz in der Entfernung klappt schon prima, nur noch nicht, wenn sie sehr erregt ist, z.B. weil da auf einmal ein Pilzsucher im Gebüsch steht. Sitz ist da noch nicht so fest.
Außerdem möchte ich eine einfache Decke daheim als Ruheort konditionieren, um zu Ausflügen nicht immer ihren großen Korb mitschleppen zu müssen und ihr trotzdem einen festen Platz zuweisen zu können, weil sie damit viel entspannter reagiert.
Später der Bericht zum gestrigen Training, erstmal Klassenarbeit schreiben.
Gleichzeitig mit ihrer Angst vor Hunden scheint Happy aber lockerer gegenüber Menschen geworden zu sein. Gut, welche die im Hundewald durchs Gebüsch kriechen findet sie komisch, aber sie hat seit dem Beißvorfall keinen einzigen Jogger, Spaziergänger o.ä. auf den normalen Waldwegen mehr angepöbelt. Oft sieht sie die Leute und schnuppert sogar ganz entspannt weiter, ohne sich im geringsten für die Passanten zu interessieren. Das und ihre allgemein sehr groß gewordene allgemeine Aufmerksamkeit gegenüber mir haben mir wieder Auftrieb gegeben und ich bin wieder voll motiviert und greife die derzeitige Menschenfreundlichkeit auf und gehe mal wieder auf mehr belaufenen Waldwegen, um das Ganze zu festigen.
Insgesamt ist sie im Allgemeinen wohl zufriedenstellend ausgelastet und daheim, bei Bekannten und auch im Freigang mit anderen Hunden inzwischen sehr ruhig, angenehm und entspannt. Sie ist immer noch schnell aufgeregt und aufgedreht und wirkt aggressiv, z.B. bei plötzlich auftauchenden Menschen oder lauten Geräuschen, aber sie ist inzwischen auch innerhalb einiger Sekunden wieder ziemlich heruntergefahren und ansprechbar. Auch ihre Entspannung im Freien, z.B. im Garten meiner Eltern ist deutlich besser geworden und sie pöbelt schon bedeutend weniger, seit ich ihr Hundekissen mitnehme und ihr damit einen festen Platz etwas am Rande in meiner Nähe zuweise.
Außerdem wünsche ich mir unbedingt für irgendwann mal in 1-2 Jahren, wenns mit der Arbeit bei mir dann kommendes Jahr nach der Ausbildung passt, einen Zweithund. Der Wunsch war von Anfang an mit da, konkrete Vorstellungen habe ich auch schon, damit diesmal nicht wieder so viel schief gehen kann. Um möglichst gute Voraussetzungen zu schaffen, möchte ich mit Happy deshalb im kommenden Jahr umso intensiver arbeiten und noch so einige Dinge verbessern, die derzeit zwar kein Problem sind, mit zwei Hunden aber mal sehr anstrengend werden könnten. Hier mal eine Liste, was ich mir so alles vorgenommen habe:
1. Das Allerallerwichtigste ist natürlich, dass Happys Unsicherheit gegenüber Fremden weiter weniger werden muss. Dazu möchte ich mit ihr öfter in belebtere Gegenden gehen und auch ein möglichst festes "Fuß"-Kommando trainieren, damit sie irgendwann auch bei steigender Erregung noch besser zu händeln ist. Außerdem soll sie sich in für sie schwierigen Situationen noch öfter direkt an mich wenden, anstatt das Meiste selbst regeln zu wollen. D.h. idealerweise wäre die Verknüpfung "Oh, da kommt was komisches, da geh ich erstmal zu Frauchen". 2. Ich muss ein neues, besonders intensives "Hier"-Kommando aufbauen, da das normale in letzter Zeit wirklich sehr nachgelassen hat Ich möchte es ala Rütter mit Pfeife und einer ganz besonderen Belohnung (Käse, Leberwurst) nur in Situationen aufbauen, in denen sie auch wirklich kommt und für alles andere derweile das alte Kommando benutzen. 3. "Sitz" und "Platz" müssen auf auch deutlich weitere Entfernungen sofort klappen. 4. Die Leinenführigkeit (macht sie schon lange echt gut!) soll auch in für Happy wirklich schwierigen Situationen (z.B. alle anderen Hunde der Gassirunde dürfen frei rumflitzen, sie muss sich noch gedulden) klappen. Außerdem nehme ich die Junghündin meiner Bekannten oft mit auf die Abendrunde. Da soll Happy schonmal lernen, dass sie auch dann ordentlich Fuß laufen kann, wenn die andere Hündin mit Stock vor ihr rumhampelt. Das macht sie auch schon sehr gut.
Ähm ja, das ist wohl erstmal das Wichtigste, und bis auf die Menschenfreundlichkeit, wo man schwer einschätzen kann, in welchem Maße sie sich verändert und ob Happy jemals pöbelfrei wird, habe ich da beim Rest keine Bedenken. Wenn ich am Ball bleibe klappt das, denn sie arbeitet ja sowieso liebend gern mit :) Morgen gibts die Infos zum Trainingsbeginn, aber jetzt muss ich erstmal ins Bett.
da ich "Rudis Lerntagebuch" mit großem Interesse verfolge und es so toll finde, wenn man nach Monaten anhand der Einträge die Fortschritte so dokumentiert sieht, möchte ich euch auch an unserem (Hunde-)Leben teilhaben lassen. Wir fangen zwar nicht grad erst an mit Happys Erziehung, aber auch nach einem Jahr haben wir noch eine Menge vor uns. Deshalb zuerst einmal etwas über Happys und meine Vergangenheit...
Die Auswahl: Happy kam am 20. Juni 2010 im Alter von 9 Monaten zu mir. Ich war davor schon monatelang Dauerleser im DF, ich habe alles verschlungen, was mir zum Thema Hund in die Finger fiel und lange nach einem passenden Hund gesucht. Nachdem eine über Monate angebahnte und schon fest geplante Hundeadoption über den Auslandstierschutz eine Woche vor der geplanten Ankunft des Hundes kurzfristig von der Orga abgeblasen wurde, beschloss ich, einen Hund von Privat zu suchen. Denn der Jahresurlaub war ja schon fest genommen und alles vorbereitet. So stieß ich auf "Happy", in deren Bild im Internet ich mich sofort verliebte und deren Beschreibung eigentlich perfekt klang. Labrador-Old English Bulldog-Mix, als Familienhund aufgewachsen und nach Hundeschulbesuchen schon ganz gut erzogen. Ich rief die Besitzer an und da hieß es "Der Hund muss aber in den nächsten 2 Tagen weg, wegen einer Allergie und weil die Kinder grad nicht da sind und ihn wegen Trennungsschmerz nicht nochmal sehen sollen". Im Nachhinein erscheint alles etwas zweifelhaft, aber hinterher ist man immer schlauer... Ich stieg also ins Auto und fuhr als Fahranfänger, der ich damals noch war, am kommenden Tag (Samstag) über 700 Km in den Westen zu IHR. Und es war SIE, ich kam zur Tür rein und es war für mich Liebe auf den ersten Blick. Dort verhielt sie sich ganz ruhig, schüchtern und unauffällig. Es war nur der Familienvater da, er hatte auch nicht viel Zeit und bei mir war die Entscheidung sowieso schon in der ersten Sekunde gefallen. Es gab noch die Aussage, "dass Happy sehr lieb ist, aber wie jeder Hund eine konsequente Erziehung braucht", aber das war mir ja klar, dachte ich. Nach einer Stunde lag Happy neben mir im Fußraum des Beifahrersitzes und wir fuhren die 700 Km zurück.
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Die ersten Tage: Auto fahren konnte Happy auf jeden Fall, sie schlief durchweg lieb und brav, aber schon bei der ersten Rast ging es los und sie kläffte einen vorbeigehenden Mann an. Aber ich habe mir nichts weiter dabei gedacht, war ja alles neu für sie und komisch. Als ich dann totmüde nachts gegen 24 Uhr daheim war, ging es richtig los. Ich habe in allen Räumen Licht gemacht, ihre mitbekommenen Körbchen und Spielsachen in der geplanten Ecke aufgestellt und ausgebreitet und sie dann "in Ruhe" die Wohnung erkunden lassen. Jedoch gab es keine Ruhe. Sie war völlig durch den Wind und rannte durchweg knurrend durch die Gegend. Alles war gruselig: Unterm Bett, der dunkle Türschlitz und ihr Spiegelbild in der Balkontür, ich... Stundenlang. Ich versuchte sie zu beruhigen, zu streicheln, doch sie kam keine Sekunde zur Ruhe und lief nur hektisch knurrend durch die Gegend. Dann habe ich mich aufs Sofa gebettet, ihr Körbchen davor und gehofft, dass meine Ruhe sich etwas übertragen würde. Pustekuchen! So ging es bis auf ein kurzes Schlafstündel gegen 5 Uhr und dann ging ich mit ihr entnervt gleich raus auf die Wiese. Stubenrein war sie von Anfang an ganz super, dass muss man mal loben. Doch sobald ein Mensch um die Ecke bog, rannte sie eine Wahnsinnige knurrend und bellend immer wieder los und volle Kanne in die Leine. Drinnen war es auch n icht besser. Ich wollte Frühstück machen, doch sowie ich mcih damit an den Tisch setzte, stand sie knurrend und pöbelnd vor mir und lies mich nicht in Ruhe. So ähnlich ging es dann eine Woche weiter. Draußen im Wohngebiet war sie unerträglich bei Menschen und rannte auch so immer wieder mit voller Wucht in die Leine. In der Einsamkeit der Felder dagegen hörte sie ganz gut, kannte offensichtlich Sitz, Platz und Hier und hörte auf diese Kommandos auch zuverlässig und war recht aufmerksam mir gegenüber und blieb immer in der Nähe. In der Wohnung dagegen war sie echt anstrengend und nervig, nur am Rumknurren und sie konnte keine Minute einfach mal ruhig sein. Beim Streichelversuch schnappte sie, auf das Sofa in der Stube setzen konnte ich mich auch nicht, sofort stand sie knurrend vor mir undn fing an mich nach kurzer Zeit anzuspringen und zu schnappen. Am zweiten Tag stand ich mittags in der Küche und wollte kochen, da kam sie nach einer Weile Gepöbel auch knurrend auf mich zu, sodass ich vor lauter Angst rausgerannt bin und das Essen total verbrannte. Ich weiß noch genau, wie ich heulend vorm Rechner saß und mich ein paar Leute im DF-Chat erstmal ermutigen mussten, bis ich mich wieder in die Stube traute. Ab diesem Punkt hatte ich erstmal richtig Angst vor meinem Hund, was die Erziehung in der nächsten Zeit sehr erschwerte. Ich hatte mit vielem gerechnet und mich soo lang vorbereitet... Ich wusste, wie ich Kommandos wie Sitz, Platz und Co. beibringen wollte, wie man Stubenreinheit erreicht, wie man bei Pöbeleien gegenüber anderen Hunden reagieren soll und hatte Clicker und Dummy schon parat liegen. Aber auf Aggression gegenüber Menschen war ich nicht gefasst und erstmal haltlos überfordert. Nach 2 Tagen habe ich ihre Vorbesitzer angerufen und wollte Happy zurückbringen *Schäm* Aber ihr Vorbesitzer wollte davon natürlich nichts wissen, meinte ich solle mich nicht so haben und gab mir den Tipp, den Hund auf den Rücken zu werfen und sich draufzusetzen bis er nicht mehr zappelt. Das hätte ja selbst der zehnjährige Sohn hinbekommen. Naja, das erklärt ja einiges...Trotzdem blieb erstmal die Angst vor dem Hund. Ich habe dann eine Hundetrainerin aus dem Nachbarort angerufen, die aber erst am darauffolgenden Samstag kommen konnte. Wie wir die erste Woche überstanden haben, weiß ich nicht mehr so genau. Aber irgendwie ging es, auch wenn ich total fertig mit mir und der Welt war. Es gab doch gelegentlich auch ein paar schöne Momente, zum Beispiel, als wir mit meinem (jetzt Ex-)Freund, der total unerschrocken und kein bisschen ängstlich war, auf dem Grundstück seiner Eltern waren und er dort mit ihr so richtig lustig rumgerauft hat. Happy LIEBT raufen und rüpeliges Spielen, auch heute noch, aber mir in meiner Angst war das natürlich viel zu unsicher und unbeherrscht.
Die ersten Monate: Nach einer Woche ergaben sich dann einige Bekanntschaften, die mir in der "Neuhundehalterzeit" sehr geholfen und dadurch die Situation besser gemacht haben. Zuerst mal kam die Trainerin und zeigte und erklärte, dass mein Hund eigentlich nicht wirklich aggressiv, sondern nur einerseits ziemlich respektlos, andererseits sehr unsicher wäre. Für mich stellte sich schnell heraus, dass die Trainerin leider noch nach ziemlich veralteten Methoden arbeitete, die ich nicht anwenden wollte. Aber so einige nützliche Tipps hatte sie trotzdem auf Lager und mit ihr und ihren Hunden beim Gassigehen machte ich auch meine ersten praktischen Erfahrungen zum Thema "Hundeverhalten im Rudel". Happy ist bis heute ein sehr unsicherer Hund (nicht nur bei Menschen, auch bei Gegenständen etc.), der gelernt hat, dass Angriff wohl die beste Verteidigung sein könnte. Auch schon nach einer Woche lernte ich zwei andere Hundehalter kennen, mit denen ich mich austauschen konnte und die mir oft ganz genau erklärten, was Happy und ihr Hund da genau treiben, was ok ist und was nicht usw. Aus diesen Bekanntschaften wurden tägliche abendliche gemeinsame Gassirunden mit regem Erfahrungsaustausch und inzwischen sogar sehr gute Freunde. Und in den kommenden Monaten lernten wir ganz ganz viele andere Hundehalter kennen, es gibt hier sehr viele große "Gassigruppen" mit verträglichen Hunden alle Größen und Rassen und heut gehen wir kaum mal einen Tag allein raus. Der Austausch hat mir sehr geholfen. Im Laufe der Wochen und Monate lernte ich Happy halt besser kennen und nach und nach wurden mir auch ihre positiven Seiten bewusst und mit der wachsenden Liebe verschwand auch die Angst. Sie ist wunderbar labbitypisch arbeitseifrig und bei jeder neuen Lektion mit vollem Einsatz dabei. Sie ist meist sehr sehr aufmerksam mir gegenüber, geht nicht streunen, sondern bleibt immer in der Nähe und orientiert sich sehr am anderen Ende der Leine. Sie konnte auf Anhieb super allein bleiben und machte nichts kaputt. Sie war sehr verträglich mit anderen Hunden.
Das Knurren vorm Sofa und wenn ich in der Küche war haben wir in den Griff bekommen, in dem ich sie anfangs immer, wenn ich mich darauf setzen wollte, in ihren Korb schickte. Am Anfang hieß das zwar zigmal aufstehen und sie wieder da hinbringen, aber dann hats sies wirklich schnell gelernt. Das ununterbrochene Bellen und Aufmerksamkeitsgetue daheim haben wir beendet, indem wir in diesen Momenten immer sofort kommentarlos aufgestanden und aus dem Raum gegangen sind. Sie hat gelernt, dass daheim größtenteils Ruhe herrscht und man sich da mal entspannen kann. In einer Familie mit 4 Kindern und einem Korb mittem im Gang hatte sie das vielleicht vorher nie genießen dürfen. Das Schnappen hörte irgendwann von allein auf. Am Anfang habe ich sie dann nicht mehr versucht zu streicheln oder anzufassen, außer es war unbedingt notwendig. Der richtige Ansporn unsere Nähe zu suchen war nach einigen Monaten die Freigabe des Sofas. Zu Anfang lag sie nur ganz am Fußende, im Laufe der folgenden Wochen und Monate rutschte sie immer enger an mich und höher in Richtung meines Kopfes. Ich habe dann immer mal sanft über sie gestrichen oder ihr mal meine Hand aufgelegt, wenn sie so freiwillig neben mir gelegen hat. Anfangs ging sie noch weg, später züngelte und gähnte sie nur noch ein wenig und dann habe ich es auch immer gut sein lassen. Inzwischen rollt sie sich meist grunzend auf den Rücken und lässt sich genüsslich kraulen und auch von Menschen, die sie vor einigen Minuten erst kennengelernt hat, lässt sie sich inzwischen mal über den Rücken streichen. Sie liebt es zwar nicht unbedingt, aber sie ignoriert und genehmigt es sozusagen. Nach der Trennung von meinem Exfreund durfte Happy dann auch mit ins Bett und inzwischen wartet sie abends schon freudig darauf, wann wir uns endlich auf dem Sofa niederlassen, damit sie sich an uns schmiegen kann. Und wenn wir dann ins Bett gehen kommt sie verpennt hinterher getappst und kuschelt sich ganz eng an mich
Um das Menschenangepöbel in den Griff zu bekommen, habe ich leider schon (zu) viele Methoden ausprobiert. Anfangs habe ich es mit "Schau" und Leckerchen versucht, was habe kaum Erfolg zeigte. Irgendwann habe ich bemerkt, dass meine Körpersprache Happy sehr in ihrem Verhalten beeinflusst und angefangen, ganz bewusst besonders ruhig und entspannt zu sein, wenn uns Leute entgegen kommen. Das klappte mal besser und mal schlechter. Außerdem versuchte ich ihr möglichst viele positive Erfahrungen mit Menschen zu geben, also z.B. Leute angequatscht und sie Leckerlis geben lassen. Ich habe Happy zu jeder Familienfeier erstmal mitgenommen, weil ich dachte, dass sie sich schon irgendwann daran gewöhnen wird. Aber es war Stress pur, ich bin immer nach 2-3 Stunden weinend und völlig frustriert und entnervt heimgegangen. Happy ist zwar lieb, wenn sie die Leute einmal ein paar Minuten kennelernen durfte, aber sobald jemand mal raus rauchen geht und danach wieder zur Tür reinkommt ging das Geknurre von vorne los...Nach einem dreiviertel Jahr ohne große Besserung und noch einige anderweitige Schicksalsschläge im Privatleben hatte ich im Frühjahr irgendwann ein richtiges Tief und habe es leider auf die ruppigere Art per Leinenruck, mit "Nein" und Schimpfen versucht. Gut, es hat Happy zum Glück nicht weiter geschadet, aber gebracht hats auch nichts. Nach meinem Umzug in die neue Wohnung habe ich sie dann erstmal nur täglich drei mal ins Auto gepackt, bin in unseren Hundewald gefahren und dort Gassi gegangen. Nur nicht im Wohngebiet gehen, besonders, da ich wieder in direkte Nähe meiner Verwandtschaft ziehen musste, wo einen jeder kennt und ein unfreundlich pöbelnder Hund echt peinlich ist. Nun sind im letzten Monat 2 Sachen passiert: 1. waren Happy und ich mit Freunden und deren Hund im Urlaub und dort, in all der fremden Umgebung, wurde an vielen Stellen Happys Unsicherheit mal wirklich als "Angst" im eigentlichen Sinne sichtbar. Sie war sehr sehr anhänglich, suchte ganz besonders meine Nähe. 2. wurde sie 2 Tage nach dem Urlaub in der Hundebetreuung, in der sie schon seit einem Jahr 2 Wochentage war, von 3 sehr großen Hunden arg angegriffen und auch schmerzhaft verletzt, sodass sie dort und bei anderen Hunden erstmal sehr große Angst hatte und sich somit auch wieder daheim sehr eng an mich band und anfing, bei mir Schutz zu suchen. Seitdem geht sie nicht mehr in die Hundebetreuung, sondern muss länger daheim allein bleiben, bis ich jemand Neues gefunden habe. Und ich habe jede erdenkliche Möglichkeit genutzt sie sofort mit ganz vielen verschiedenen gut sozialisierten Hunden zusammen zu bringen, um das Erlebnis zu verarbeiten. Inzwischen klappts schonwieder recht gut, außer bei Schäferhunden, auf die reagiert sie sehr böse.