Hallo zusammen!
Diese obrig genannte Aussage habe ich bisher nicht getätigt, aber so langsam dämmert mir, dass ich meinen Hund irgendwie nicht begreife.
Chicco kam mit geschätzten 14 Wochen zu mir. Das ist nun bald 3 Jare her. Zuvor war er mit etwa 6 Wochen von Frankreich nach Deutschland geholt worden, dann irgendwo hin gegeben (für ca. 2 Wochen) bis ich das nicht mehr mit ansehen konnte und ihn zu mir nahm. Er stellte sich als wunderbar gelehriger Hund dar, schien allerdings nicht sonderlich anhänglich zu sein. Er ging mit allen freudig mit, fand demnach alle Menschen toll und war dadurch leicht unterzubringen bei meinen Eltern oder unserer Nachbarin, falls ich doch mal länger aus dem Haus war. Alleinebleiben und alles andere ging auch von Anfang an super. Wir haben nur etwas gebraucht, um stubenrein zu werden. Chicco entwickelte sich zum mit am besten erzogenen Hund auf der Hundewiese, trotz riesigem Temperament und damit verbundenen Nervosität. Ich ließ ihn dann recht früh kastrieren, da er grundsätzlich untergewichtig war und ich ihm zusätzlichen Stress mit Artgenossen ersparen wollte (Läufigkeit d. Hündinnen/Ärger m. Rüden), da er eh verdammt sensibel ist. Bis hier hin war alles gut.
Dann musste ich ihn mit 19 Monaten für 3 Monate zu einer Freundin geben, von der ich positiv eigentlich überzeugt war, da ich im KH war. Bei der Freundin fing er allerdings irgendwann an die Tapete von den Wänden zu kratzen, den Teppichboden auseinander zu nehmen und sich an den Holzstuhlen zu vergehen. Da es Sommer war und sie ihn immer mit zum Ausreiten zu ihrem Pferd nahm, zweifle ich eigentlich nicht daran, dass er genug rauskam.
In der letzten Woche kam er dann nochmal zu meinen Eltern, also dichter nach hause. Hier pinkelte er doch tatsächlich einmal auf seinen Platz, als sie ihn für wenige Stunden alleine ließen und ging auch hier an die Wände bei.
Als ich und mein Schatz dann endlich wieder zu Hause waren, ging auch seine Zerstörung an den Wänden kurzzeitig weiter. Das legte sich dann aber nach kurzer Zeit wieder. Stattdessen entwickelte er eine Inkontinenz und Futtermittelallergie. Chicco wurde monatelang von oben bis unten durchgecheckt, es war bezüglich der Inkontinenz nichts zu finden. Als Futter verträgt er nun nur noch Truthahn und Kartoffeln. Nahezu 1 Jahr, nachdem wir für 3 Monate getrennt waren, hörte seine Inkontinenz von einem Tag auf den nächsten auf. Einfach so.
Nun mussten wir leider in eine andere Stadt umziehen. Grundsätzlich konnte ich bei ihm keine Eingewöhnungsprobleme feststellen. Eher im Gegenteil, er wurde plötzlich selbstbewusster anderen Hunden gegenüber. Allerdings hat er auch grade wieder eine (Rüpel-/)Entwicklungsphase. Nur in der Wohnung ist er plötzlich recht anhänglich, folgt mir auf Schritt und Tritt und fordert viel mehr Liebe ein. Vorher verschlief er die meiste Zeit in der alten Wohnung und drehte nur auf, wenn Besuch kam. Auch jetzt grade liegt er wieder hinter mir und hat das früher nie gemacht.
Und als ich gestern nach Hause kam, sah ich zu meinen Entsetzen, dass er wieder an der Wand dran war und da Farbe und Tapete abgekratzt hat.
Und nun meine Frage nach diesem Roman: Wie kann es sein, dass Chicco eigentlich so verdammt weltoffen ist, mit jedem netten Menschen mitgeht, sich selbst auch gerne mal wo rein adoptiert und trotz allem Symptome zeigt, die darauf schließen lassen, dass ich ihm (irgendwann) fehle? Oder interpretiere ich alles einfach falsch?
Habt ihr eine Idee???
Vielen Dank für's Lesen und ganz liebe Grüße
Lisa