Ich finde es auch ein bisschen schade, dass die Diskussion hier stellenweise auf das viel diskutierte "Grenzen setzen vs. Wattebausch" und die reine Einstellung zur Erziehung abgleitet. Ich finde es spricht doch überhaupt nichts dagegen, wenn jemand für sich entscheidet, dass er Strafe und Maßregelung nicht anwenden möchte. Das hat in meinen Augen nicht zwangsläufig etwas mit "ich lasse meinen Hunde machen, was er will" zu tun. Ich gebe zu: ich kann mit dieser Einstellung selbst wenig anfangen. Aber deshalb kann ich mein Gegenüber, dass es nunmal so handhabt, doch dennoch respektieren. Ich erwarte schließlich auch, dass mir nicht jeder daher gelaufene Vogel in mein Leben reinquatscht.
Fragwürdig finde ich eher die Gesamteinstellung zum Lebewesen Hund, die man eben hier und da beobachten kann (und ich finde nicht, dass das nur bei den "Wattebauschwerfern" der Fall ist). Da wird der Hund zum Mittelpunkt des Lebens und die Erfüllung der Bedürfnisse des Hundes stehen über meinen eigenen Bedürfnissen. Und nicht nur das. Da werden dann auch gerne mal Bedürfnisse erfüllt, die bei näherer Betrachtung eventuell gar nicht vorliegen, die ich aber in meiner Sicht dem Hund zuschreibe.
Auch hier muss ich sagen: eigentlich geht mich das nichts an und jeder kann das handhaben, wie er möchte. Kritisch finde ich allerdings immer, wenn sich durch solche Tendenzen die Gesamtsicht auf den Hund in unserer Gesellschaft verändert und ich beispielsweise als Ersthundehalter der Meinung bin, dass das so sein muss, weil ein Hund sonst nicht glücklich ist und mich nicht liebt.
Wie oft liest man alleine in diesem Forum - in dem der Prozentsatz der "aufgeklärten" Hundehalter deutlich über dem Durchschnitt liegen dürfte - zwischen den Zeilen die Besorgnis um ein gutes Ansehen beim eigenen Hund heraus. Ich glaube nicht, dass auch nur einer dieser liebenswerten kleinen Flohfänger sich ansatzweise den gleichen Kopf um das Ansehen bei seinem Halter macht. Und diese Einstellung empfinde ich einfach als ungesund.
Viele Grüße
Frank