Beiträge von Trace

    Ich bin gerade sooooo sauer. :rotekarte:

    Wir haben hier im Dorf so einen Hund, der ist richtig asozial. Dem Hund mach ich keine Vorwürfe, der wird seine Erlebnisse oder was auch immer haben, warum er so geworden ist. Aber die Besitzer sind auch nicht besser, der Hund läuft immer (!) ohne Leine, obwohl er sich deutlich aggressiv gegenüber anderen Hunden zeigt. Kimi wurde schon zweimal völlig grundlos und ohne Vorwarnung angefallen und ist dementsprechend auch immer gleich oben, wenn wir den Hund sehen.

    Heute also auch wieder. Ich rufe Kimi, sie sieht den anderen Hund, rennt ein Stück hin. Scheiße. Ich gerufen, Kimi kam zu mir, hat sich anleinen lassen. Also bin ich dann aufs Feld ausgewichen, damit wir dem Hund nicht direkt und so nah begegnen müssen. Wie gesagt, der ist nie an der Leine, weil er ja so gut hört. Also kam er dann auch direkt mal mit aufs Feld und ist teilweise im Kreis um uns her gerannt, teilweise vor uns einfach zehn Meter nach links, dann wieder nach rechts, usw. Ist immer mal wieder an uns vorbeigeschossen und kam dabei immer näher. :rotekarte: Kimi und Flo natürlich ausgerastet (verständlich und in dem Moment auch voll ok).

    Der Besitzer stand dann schön gelassen auf der Straße, hat versucht, seinen Hund zu rufen und gepfiffen, was ja aber nichts nützte. Also holte er dann irgendwann mal seine Wurfkette raus und warf sie dem Hund entgegen, damit der mal aus seinem Wahn rauskommt. Plötzlich wurde der Hand "wach", nahm sein Herrchen wieder wahr und ging hin. Ich konnte weggehen. Kein Wort, kein einziges Wort von dem Besitzer an mich. Nichts. :rotekarte:

    Ein paar Meter weiter habe ich mich dann hingehockt und Kimi festgehalten, weil ihr das am besten hilft, wieder runterzukommen. Also ich nehme sie quasi in den Arm, sie hat noch ein bisschen gejammert und war dann irgendwann wieder ruhig. Man merkt ihr richtig an, wie verstörend das für sie ist. Dann gab´s noch eine Runde Leckerli für die Hunde, damit sie wieder etwas abgelenkt sind und wir konnten weiter gehen. :bindafür:

    An der Stelle war ich aber super stolz auf Kimi: Sie ist super schnell wieder runtergekommen, wir konnten direkt ruhig und gelassen, ganz entspannt weitergehen. Auch das wäre vor einem Jahr noch undenkbar gewesen, da wäre sie minutenlang oder im schlechtesten Fall den ganzen Spaziergang lang noch durch den Wind und kaum ansprechbar gewesen. Auch wenn solche Begegnungen für sie noch sehr schwierig sind - sie lernt dazu. Sie war wirklich ganz schnell wieder sehr entspannt. Da war ich wirklich stolz auf meine Hundis, dass sie so ein Theater gemacht haben in der Situation nehme ich ihnen absolut nicht übel.

    Wir waren gestern und heute in unserer zukünftigen Wohnung zum Renovieren. Im Zuge dessen waren wir dann gestern 2 Stunden auf dem Vogelsberg im Schnee wandern und heute immerhin eine Stunde laufen.

    Und Kimi hat das so super toll mitgemacht... sie ist gestern in einem fremden Auto mit ihrer Box direkt neben der Box eines anderen (aber ihr bekannten) Hundes mitgefahren, wir hatten einige Hundebegegnungen und die meisten davon ruhig gemeistert (teils aber auch noch mit Gemecker von Kimi). Während wir in der Wohnung beschäftigt waren, hat sie entweder zugeguckt oder stand daneben und hat gewartet oder hat sich seufzend hingelegt, weil langweilig. :hust: Sowohl gestern als auch heute konnte sie in unbekannten Gebieten (gestern mitten im Wald) ohne Leine laufen und ist brav bei Fuß an Spaziergängern vorbei.

    Ich muss mir das immer mal wieder vor Augen halten: Vor einiger Zeit wäre das noch undenkbar gewesen. Wir haben schon so viel geschafft und sie ist so alltagstauglich geworden. Tolle kleine Maus. <3

    Ich würd´s nicht tun!
    Gibt genügend andere, bei denen man nicht betteln muß, nur, weil man keine 20 mehr ist (was vermutlich zu jung wäre, weil man weiß ja noch gar nicht, was das Leben so bringt und so...)

    Genau das ist mir auch mal passiert. Ich hatte da einen Fragebogen ausgefüllt, alles Mögliche angegeben und zurück kam die Antwort, dass ich noch viel zu jung sei (zu dem Zeitpunkt 20) und noch nicht so weit, um einem Hund ein Zuhause zu bieten. Irgendwann würde ich sicher einen schönen Platz für einen Hund haben, aktuell aber noch nicht. :lepra: Die sind auch gar nicht auf unsichere Zukunft oder so eingegangen, nein, ich sei einfach noch zu jung und fertig.
    Ich habe dann zurückgeschrieben, dass ich diese Vorgehensweise sehr schade finde, weil so sicherlich viele schöne Plätze für Hunde verloren gingen. Antwort kam dann natürlich keine mehr.

    Das Tier ist ja nicht mal als Rüde akzeptiert.
    Selbst die Hormone darf der nicht haben.
    Das wahrlich ein ganz armer Hund.
    In keinster weise "scheisse".
    Scheisse ist eher die Behandlung, die er erleiden muss.

    Sonst geht´s aber noch?

    Keiner von uns hier kann darüber urteilen, wie gut oder "schlecht" es diesem Hund geht. Es ging doch lediglich um ein auffälliges Verhalten, das der Hund zeigt und das ihm selbst nicht gut zu tun scheint. Daher möchte die Halterin ihrem Hund helfen. Mehr nicht.

    Warum wieso weshalb er jetzt nun einen Chip gesetzt bekommt/bekam, wissen wir ebenso wenig. Den Hund eines anderen, dessen Umstände ich nicht kenne, als "armen Hund" zu bezeichnen, ist wohl auch nicht in Ordnung.

    Ehrlich, was ist hier los? Jemand fragt um Rat und wird sofort zerfleischt, der Hund ist ganz arm dran und wird als scheiße dargestellt und überhaupt wurde alles falsch gemacht, seit er vom Züchter geholt wurde. :roll:

    Ich hab ja nun auch einen Pudel, der zum Überdrehen bzw. Hibbeln neigt. Und ich merke, dass sie immer dann, wenn ich mir Gedanken über genügend Auslastung mache, aufgedreht wird. Immer wenn ich denke, sie sollte vllt über den Tag verteilt mehr machen, fordert sie das auch. Und wenn ich mal keine Zeit habe oder irgendwas anderes ist, dann ist sie genauso zufrieden und schläft. Von daher denke ich schon, es ist auch wirklich eine Einstellungssache.

    Was Kimi ganz gut hilft, ist tatsächlich Dummytraining. Ich musste das auch sehr, sehr kleinschrittig aufbauen, aber es hat funktioniert und mittlerweile liebt sie den Dummy. Impulskontrolle kann ich damit wesentlich besser üben als mit allem anderen, sie holt und bringt den Dummy sehr konzentriert. Lediglich bei der Suche dreht sie dann wieder etwas auf, aber sie explodiert nicht, sondern bleibt auf die Aufgabe fokussiert (etwas, das sie sonst nicht gut kann). Sie sucht einfach so lange, bis sie den Dummy gefunden hat. Vllt wäre das auch etwas für euch?

    Aus eigener Erfahrung kann ich allerdings auch bestätigen, dass Fahrrad fahren wirklich gut tut, Hund und Halter. ;)

    Es geht doch gar nicht darum, sich gut damit zu fühlen, dass man mit dem so schwierigen Hund so viel erreicht hat.

    Was soll man denn tun, wenn man merkt, es läuft einfach nicht so, wie man es sich vorgestellt hat? Den Hund abgeben? Das mag infrage kommen, für mich kam es nicht infrage, die zwei Jahre alte Hündin, die eh schon zum Wanderpokal geworden war und extreme Verlustängste hatte, wieder abzugeben, nur weil ICH der Meinung war, das habe ich mir aber anders vorgestellt. Auch das Argument "vorher informieren" zieht nicht, denn ich hatte mich informiert und ich wusste nicht, wie es sich entwickeln würde.

    Und wenn man dann irgendwann sagt, hey, irgendwie habe ich doch genau diesen einen Hund gebraucht, um mich weiterzuentwickeln oder was auch immer, dann ist das doch okay. Für den einen mag das Gefühlsduselei sein, ist auch völlig ok. Ist aber nicht für alle so und manche denken sich eben, dass das vielleicht auch alles seinen Sinn hatte, so, wie es kam.

    Ich verstehe den Sinn dieses Threads nicht ganz. Vllt. sitz ich irgendwie auf der Leitung.
    Ich hatte noch keinen Hund, den ich nicht wollte, sonst hätte ich ihn mir nicht ausgesucht. Ich such mir ja keinen Hund, den ich dann nicht will.
    Was das mit dem brauchen auf sich hat, weiß ich auch nicht, mein Hund braucht mich, da er von mir abhängig ist, aber ich käme auch sehr gut ohne Hund klar.

    Oder ist das eher so gedacht, dass man von seinem Hund was anderes erwartet hat und der Hund sich verhaltenstechnisch nicht so darstellt wie man sich das ausgemalt hat.
    Und dann hat man festgestellt, dass man einiges durch seine "Fehler" bzgl. Hundeerziehung dazugelernt hat und jetzt einem ein Licht aufgegangen ist.

    So in etwa verstehe ich das zumindest. Man bekommt einen Hund, der eigentlich gar nicht so ist, wie man ihn sich gewünscht hätte. Stellt dann aber fest, dass man durch genau diesen Hund derart viel dazu lernt und auch von ihm lernt, dass man eben doch genau diesen Hund "gebraucht" hat.

    Dass niemand den eigenen Hund zum Überleben braucht, ist doch eigentlich in der heutigen Gesellschaft klar.

    Aber ja, ich brauche Kimi.
    Ich brauche ihre Fröhlichkeit, ich brauche ihre Freudensprünge, ich brauche ihr übermütiges Bellen, ich brauche ihre unbändige Energie, ich brauche ihre Einfühlsamkeit und ich brauche ihr weiches Fell. Könnte ich ohne all das leben? Ganz sicher. Will ich aber gar nicht mehr.

    Wenn mir tatsächlich als den einziger Vorteil, den ich durch meinen Hund habe, das dreimalige Spazieren gehen pro Tag einfallen würde, dann hätte ich persönlich keinen Hund. Ich habe von meinem Hund mehr als die tägliche Bewegung, dazu zähle ich auch die Freude, die sie ins Haus bringt, das viele Lachen, das ohne sie nicht wäre, das Lernen über Hunde im Allgemeinen, deren Erziehung, usw. und auch das gemeinsame Wachsen an Aufgaben und Herausforderungen.