Das Hauptproblem in der Alltagserziehung, das können Hundeschulen nur erklären und versuchen eine Verhaltensänderung beim Menschen zu bewirken. Ändern können sie es nicht, weil diese Probleme im Alltag entstehen.
Nehmen wir als klassisches Beispiel, das meist nicht zuverlässig klappt, das "Hier":
-Klein-Welpi zieht ein und hat einen schönen Folgetrieb. Da "lernt" sich das Hier ganz leicht, Hund orientiert sich eh immer an seinem Menschen, den nicht zu verlieren ist sein Hauptanliegen, also ist die Ablenkung gering.
-Jetzt geht man mit Klein-Welpi aber noch nicht so lange und so weit, also sucht man immer die gleichen Plätze auf, trifft immer die gleichen Menschen und Hunde. Der Zwerg wird sicherer, zu netten, bekannten Hunden startet er durch, zur Omi mit den Keksen, die jeden Nachmittag da vorbeikommt, auch, die freut sich immer so.
-Mensch glaubt nun, dass sein Hund das Hier beherrscht. Aber der Hund verändert sich, er wird selbstständiger, er reagiert mehr auf Außenreize. Gleichzeitig funktionieren die etablierten Rituale nicht mehr. Man trifft mehr Hunde und die finden den Jungspund nicht alle toll. Auch die Mitmenschen sind von einer Begrüßung nicht mehr so begeistert.
-Und nun beginnt Mensch damit, das, was er sich bis hierher erarbeitet hat, aus Versehen kaputt zu machen. Fehlerquellen gibt es genug. 
-Da gibt es die sehr gehorsamen Hunde, die immer brav kommen. Weil das so gut klappt, ruft Mensch nur noch bei Bedarf. Und so bekommt das Hier für den Hund eine ganz neue Bedeutung. Aus dem Kommando für Herkommen wird ein Aufmerksamkeitssignal "Obacht, da kommt was!". Der bisher so gehorsame Hund kommt nicht mehr, er scannt die Umgebung ab und schätzt die Situation ein. Was Hund daraus macht, das hängt vom Gespann und von den Neigungen des Hundes ab. Der eine sucht das Wild, das doch da sein muss, der nächste erwartet seinen Erzfeind, und wieder ein anderer jagt den Jogger oder Radfahrer oder kontrolliert, ob der Wanderer Kekse dabei hat.
Meistens schaltet Mensch jetzt nicht, weil zu 90% klappt das "Hier" ja noch. Nämlich immer dann, wenn der Hund beim Scannen nicht das Objekt der Begierde erspäht, also der Joggerjäger wird kommen, wenn eben kein Jogger da ist.
Mensch versucht jetzt das Hier zu festigen, eine Schleppleine wird genutzt, aber eigentliche Problem, das wird übersehen.
-Oder man macht aus dem Befehl eine unverbindliche Empfehlung. Das passiert immer dann, wenn man zu spät oder bei zu hoher Ablenkung ruft. Wenn der Hund schon durchgestartet ist oder eine Situation eintritt, wo man weiß, dass er durchstarten wird, da sollte man sch den Atem sparen. Wenn Hund an Wiese XY immer zu den anderen Hunden zum Spielen rennen darf, dann wird ein Ruf wenig ändern, weil er es heute nicht darf, weil der Rudi auf der Wiese ist und die sich kloppen werden. Das entspricht absolut nicht dem, was Hund bisher gelernt hat. Und wenn Hund ein Hier zu oft unbeachtet lassen kann und sich dann noch selbst belohnt, wenn er abzischt, dann habe ich als Mensch verloren.
-Auch gerne genommen, der "Kontaktruf". Der Hund ist weg, aber es wird fleißig gerufen. Aus dem Kommando Hier für Kommen wird ein "Ich bin hier, wenn du wieder zu mir stoßen möchtest, dann findest du mich hier!"
Für den Hund sehr komfortabel, er kann sich weiter entfernen, als er es evtl. ohne diesen Kontakt tun würde, schließlich läuft er nicht Gefahr den Anschluß zu verlieren.
Wie man an diesen Problemen arbeitet ist vollkommen egal. Ob Schleppleine, Tacker, Superschlachtruf, wenn die Grundprobleme bestehen bleiben, dann wird das Ergebnis immer unbefriedigend und unsicher sein.
Und da man auch als "Hundeschüler" die meisten Gänge allein macht und eben nicht korrigiert wird, hilft das nur Reflexion und Selbstdisziplin.
LG
das Schnauzermädel