ZitatWas ich an "gewaltfreier" Maßregelung wirklich nicht leiden kann, ist die Wegtreiberei.
Was meinst Du damit? Beispiel?
ZitatWas ich an "gewaltfreier" Maßregelung wirklich nicht leiden kann, ist die Wegtreiberei.
Was meinst Du damit? Beispiel?
Ich glaube, da habt ihr Beiden schon recht, Arnie und Manu. Vor allem, nicht in den Emotionen verharren - das finde ich auch wichtig. Nachtragend sollte man schon gar nicht sein!
Wie wir aber eigentlich hier drauf kamen, war, dass manche meinen, dass man möglichst alles "positiv machen" soll - im Sinne von ohne Strafe / Massregelung. Und DAS empfinde ich als kompliziert und unnatürlich, weil man sich da eben wirklich verstellt und das macht wenig Sinn.
Wenn mein Dicker mal mit den Vorderpfoten oben nachschaut, was es so auf dem Küchentisch gibt grad, gibts einen kurzen Raunzer von mir und nicht das gesamte Programm der positiven Bestärkung. Das wäre mir viel zu kompliziert im Alltag und zu unnatürlich. Da verstelle ich mich nicht. Und ich glaube trotzdem nicht, dass der Dicke deswegen ein armes Hascherl ist . Das mach ich sogar mit der Kleinen so.
Was Tannoz schreibt, finde ich auch, dass nämlich eine punktgenaue Ansage bewirkt, dass entweder das Verhalten ganz eingestellt wird oder es danach wesentlich sanfter hergehen kann, wenn doch mal ein Versuch gestartet wird.
Was Du mit Jules und Lilly schreibst, hab ich so mit Zookie und Falco gehabt. Bei uns war wirklich Massregelung lebensnotwendig - für die Kleine. Heute klappt das sehr toll - er begegnet ihr nur noch zart und langsam.
Nochmal zum "Ausleben" der Angst:
also bei uns ist das so - mit der Kleinen und mit dem Grossen - dass ich nicht in die Angst reingehe, sondern wir was anderes machen, sobald ich merke, dass Angst erscheint.
Beispiel: wir haben hier ein nicht ganz koscheres 4-er-Gespann: ein schwarzer Riesenschnauzer und die dazu passende Mini-Ausgabe Schnauzer - wie bei uns, nur in schwarz. und dazu Herrchen und Frauchen. Die Zwei Schnauzer führen sich auf wie die Wachpolizei und kläffen alles wütend an, was sich ihnen mehr als 70 m nähert.
Wenn ich die treffe, bin ich mir nicht so ganz sicher, ob die zwei so ganz unter Kontrolle sind, denn die Besis machen nichts, stehen da und lassen ihre Wutbolzen da in der Leine rumproleten.
Ich hab nicht direkt Angst vor denen, bin aber sehr, sehr vorsichtig und bugsiere meine Beiden im Bogen dran vorbei - den Grossen mit dem Futterbeutel, die Kleine läuft eh mucksmäuschenstill und frei bei Fuss bei sowas.
Also ich überlege mir halt Strategien, wie ich am Besten rauskommen kann, aus der Angst, sie beenden kann, so dass sie nicht länger besteht.
Gefühls"ausbrüche" sind glaub ich nur dann schädlich, wenn man drin verharrt. Eine kurze Angst, Unsicherheit, ein Zögern ist normal. Man sollte dem Hund nur zeigen, dass es dann weitergeht und man aus der Situation rauskommen kann.
Kurze Angst ist ja auch wichtig. Es gibt ein Experiment, wo man Ratten (?) das Angstzentrum entfernt hat im Gehirn. Sie wurden daraufhin zu Selbstmördern.
Ich für meinen Teil zwangsläufig, denn Hund bemerkt es vor mir selbst. Hoffe aber und glaube bzw. sehe auch, dass wir da gemeinsam dran wachsen.
Das hast Du schön gesagt, Brizo!
Ich für meinen Teil habe von Unmut gesprochen und den tu ich kund beim Hund . Mit echter Wut (die meist mit mir selbst zu tun hat, wenn ich schlecht gelaunt bin), bin ich eher vorsichtig und gefriere ein. Hatte ich vorher schon mal geschrieben.
ZitatUnd trotzdem kannst du ds als Mensch nicht nachstellen. Du kannst noch so oft sagen, aber die MUTTER des Hundes. Du bist nicht seine Mutter.
Das habe ich doch auch nicht behauptet. Dennoch kann ich meinem Unmut auf meine Weise Ausdruck verleihen und muss mir da keinen abklemmen, weil ich unbedingt und ausschliesslich und immer nur positiv und so. Hundchen merkts eh an meinen "Schwingungen", wie ich drauf bin.
Es ging mir im Beispiel nur darum, zu zeigen, dass Tiere untereinander sehr wohl strafen und Welpi das akzeptiert.
War es bei uns auch - blutig meine ich. Trotzdem festhalten.... und ganz ruhig sein. Aber klar, auch aufpassen, dass er nicht so abdreht und das können Kleinigkeiten sein, wie zu grosse Freudebekundungen.
Ich fand, was Falco geschrieben hat, sehr gut!
Mit meinem Falco - der zwar kein Malinois ist, aber ebenso wenig sein Temperament im Zaum hatte und sehr viel Trieb hat, gab es eine tolle Übung, die ihn sehr gut runterbrachte: zwischen die Beine nehmen/klemmen, festhalten und sobald er Ruhe zeigt, vorne am Brustkorb langsam aber eindrücklich streicheln mit ruhigen, tiefen Lob-Worten. Wenn er sich wehrt, einfach festhalten, aber nichts sagen - Du bist der unerschütterliche Fels in der Brandung. Keine schnellen Bewegungen, kein Gequietsche, Du musst tief durchatmen und die Ruhe selbst sein.
So habe ich meinen teilweise durch extrem aufregende Sachen geführt bzw. auch runterbekommen, wenn er Beissattacken hatte. Wichtig ist das Streicheln am Brustkorb.
Ob das zu Euch passen könnte, weiss ich natürlich nicht, musst Du selbst sehen. Bei uns wars Gold wert.
PS: wenn ich mal richtig geladen bin, weil mit dem falschen Fuss aufgestanden oder ich mal nicht so die Engelsgeduld an den Tag lege und der Hirsch irgendwas macht, was ich nicht mag, dann strafe ich nicht, sondern drehe mich ab bzw. ignoriere, gerade um diesen Prass - der mehr an mir liegt, als an ihm - nicht an ihm auszulassen. Das passiert nicht oft, dass ich so drauf bin, aber wenn, dann ziehe ich mich lieber zurück, weil ich weiss, dass ich in solchen Momenten nichts gescheites kommunizieren kann.
Es heisst also nicht, dass Menschen, die dazu stehen, auch zu strafen, die Brutalos vor dem Herrn sind .