Die Beerdigung war sehr traurig, hat der eines Menschen geähnelt. Ich dachte das ist der Schritt, mit dem ich die Sache etwas verarbeiten könnte, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Dank der ganzen Arzt und Klinikkosten, der Beerdigung und der ganzen Fahrten, bin ich jetzt verschuldet. Das Ganze ist nicht so schlimm, doch der Rest bringt mich fast um. Immer wenn ich an Lilly gedacht habe, hat es mein Freund geschafft, mich in meinen Gedanken zu unterbrechen. Wir haben uns verstritten, werden uns trennen und ich weiß noch nichtmal wo ich hin soll.
Ich kann noch nichtmal mit irgendjemanden dadrüber sprechen, denn keiner versteht es auch nur annähernd. Für mich war sie wie ein Kind. Habe ich die Leute damals nicht verstanden, wenn sie in solche Trauer verfallen sind, so ist es für mich jetzt das Natürlichste der Welt. Ich zerbreche an Selbstvorwürfen, wäre am liebsten bei ihr, ihr ganz nahe.
Es gibt da so eine Liedzeile ..
"Bis du irgendwann begreifst,
Dass nicht jeder Abschied heißt,
Es gibt auch ein Wiedersehen."
Diese Zeile trifft es auf den Punkt, denn das begreife ich erst jetzt in der ganzen Bedeutung. Ich hatte ihr Ableben bis jetzt nicht richtig realisiert, doch nun begreife ich es langsam. Haltet mich für gestört, ich weiß selbst, das es nicht normal ist. Für mich ist es so, als ob ich mein Kind verloren hätte. Ich habe sie bei mir gehabt, sie war so hilflos, ich wollte sie beschützen, war nichtmal dabei, als sie gestorben ist. Wäre sie irgendwann an Altersschwäche gestorben und hätte ein tolles Leben gehabt, okay.. ich hätte es irgendwie verarbeitet.
Alle die mich hier zuerst beschimpft hatten, waren vollkommen im Recht. Ich hätte Stunden sparen können, sogar Tage, aber nein, ich vertraue auf die Worte meines Arztes. In der Klinik hat man ihr nicht das Kreislaufmittel gegeben, als sie eingeschlafen ist. Ich hätte sie beobachten sollen. Ich bete zu Gott, dass ihr nie genauso dumm seid.
Sie war nicht "nur" ein Hund, was ist überhaupt nur ein Hund? Ich war so viele Nächte wach in letzter Zeit, aber ich finde keine Ruhe mehr.