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Eben....fuer mein persoenliches Privatvergnuegen wollte ich von diesen Typen auch kein Geld annehmen....aber es scahut anders aus wenn man die Fuersorge und Verpflichtung fuer eine Menge Tiere auf sich laedt die Otto-Gut-Buerger entlaedt. Sich da selbstgerecht im Sessel zurueck zu lehnen und mit erhobenem Finger zu predigen versorgt die Viecher nicht.....Bares schon.
Ja, das sehe ich genauso.
Ich kann moralisch / ethisch differenzieren, wenn es um MEIN Geld geht - aber für die Tiere? Das Argument, andere Tierheime schaffen es ja auch, kann in diesen Zeiten auch nicht gelten. Bitte denkt daran, dass in diesem Jahr eine erhebliche Anzahl an Tierheime (nähere Infos beim Deutschen Tierschutzbund) schließen muss - weil es eben keine Spender gibt, weil es eben keine schlüssigen Finanzierungspläne gibt bzw. zu wenig Menschen die bereit sind, dies mitzutragen.
Ich finde diese Seite - und generell das dort vertretende Gedankengut - genauso schauerlich wie ihr. Wenn wir aber realistisch sind, wird ein nicht unerhebliches Kontingent der Spenden von Gruppierungen getätigt, welche die Tiere für populistische Marketingzwecke instrumentalisieren. Von unserer moralischen Warte aus, wiegt das natürlich schwerer, wenn es sich um eine rechts-orientierte Lobby handelt - das ist sehr plakativ. Fakt ist, die Spenden für den Tierschutz (und vermutlich auch viele andere Dinge) werden tagtäglich instrumentalisiert. Von Menschen die politisch auf dem falschen Dampfer sind. Von Konzernen die wissentlich die Umwelt verschmutzen. Von Menschen die ihre Mitarbeiter entlassen oder schlecht behandeln.
Eine bittere Wahrheit. Spenden entspringen vielen Intention, sehr selten ist es Wohltätigkeit. In der Regel ist es Marketing, Populismus oder schlicht Öffentlichkeitswirksamkeit.
Was also tun?
Natürlich kann man das System unterbrechen und nur noch Spenden von Privatpersonen annehmen. Man kann die jährliche Spende der Fabrik um die Ecke, die übrigens weit unter der Mindestlohn-Forderung beschäftigt, ablehnen um ihre populistischen Interessen nicht zu unterstützung. Moralisch richtig ist das mit Sicherheit. Gehe ich dann aber im Kopf die Hunde im Tierheim meines Vertrauens durch, ist die Moral plötzlich ein zweischneidiges Schwert. Hier gibt es Tiere, die das Geld pfötchenringend benötigen - hier geht es nicht um Luxus (wie zumeist in unseren Kostenkalkulationen) sondern ums Überleben. Wer denkt, ich sei pathetisch, möge sich bitte die Finanzsituation der Tierheime ansehen, Quelle habe ich ja schon genannt. Es geht für 40% der deutschen Tierheime nicht mehr um das Hinauszögern von überfälligen Reparaturen oder um das Kürzen von Gehältern (wisst ihr, was ein Tierpfleger verdient und wieviel er leisten muss?) - nee, hier gehts um die Schließung.
Ist es also immernoch richtig, dringend benötigte Spenden nach ihrer moralischen Richtigkeit zu selektieren?
Ich bin mir da nicht so sicher.
Ich denke es ist leicht zu sagen, wenn man sich nicht allabendlich darum sorgt, wie man die Mäuler in einem TH gestopft bekommt. Oder die Medikation sicherstellen kann. Oder das lecke Dach repariert.
Ich steh jetzt mal ganz dreist dazu:
Wäre ich die TH-Leiterin und BRÄUCHTE ich das Geld für den Fortbestand / Betrieb des Tierheims, ich würde es nehmen.
Warum?
Soll die rechte Gruppe doch ihren populistischen Aufhänger kriegen - wer bei Verstand ist, lässt sich davon nicht blenden.
Soll die rechte Gruppe ihr Geld lieber in das Tierheim investieren als in andere Dinge.
Mit größter Genugtuung würde ich übrigens von genau DIESEM Geld die Medikation der POLNISCHEN / RÜMÄNISCHEN / UNGARISCHEN Hündin sicherstellen und dabei leise kichernd durchs Hundehaus laufen. Es ist ein abgedroschenes Argument aber: Sollen sie das Geld lieber für die Tiere ausgeben, anstatt für rechte Aufkleber - dann wird endlich die Umwelt schöner.
In Frankfurt gibt es jedes Jahr wieder Theater, wenn eine gewisse sehr rechte Gruppierung ihre Demo auf der Zeil machen will. Unser Polizeipräsident, von dem ich nicht nur wegen seiner Hunde viel halte, fasste es einmal sehr toll in der FR zusammen. Ich kann es nur noch sinngemäß wiedergeben, leider. Man solle sie machen lassen, denn alles was solchen Gruppierungen noch bliebe, sei das heischen von Aufmerksamkeit, das provozieren. Entziehe man ihnen auch diese letzte Aufmerksamkeit, gerieten sie bald in Vergessenheit ... und verlören dadurch selbstverständlich auch das Interesse. In den allermeisten Fällen wird das stimmen und deshalb: es ist müßig sich über diesen politisierten Mist zu grämen.
Sie wollen fürs Tierheim spenden? Sollen sie, die können es gebrauchen.
Ich hoffe ja, dass möglichst viele auf diese irre gruselige Seite gehen ... denn auf die allermeisten Leute wirkt das abschreckend. Und auf die, auf die es nicht abschreckend wirkt ... nun, die werden nicht durch eine TH-Spende plötzlich dem politischen Irrglauben verfallen.
... aber einem Hund kann es vielleicht das Leben retten oder ein zu Hause sichern.