... an unsere Familie, Freunde und Bekannten. Aus unserem Hundeblog. Mein Freund meinte, ich soll es mal hier einstellen 
Liebe Leser,
aus aktuellem Anlass möchte ich heute ein paar Gedanken mit Euch teilen. Ich lebe nun seit sechs Wochen bei meinen Menschen. Ihr könnt Euch vorstellen, dass es mir schon lange nicht mehr so gut ging. Manchmal habe ich Angst, dass ich dieses schöne Leben wieder verliere und möchte meine Menschen deshalb am Liebsten auf Schritt und Tritt begleiten! Ich weiß natürlich, dass das nicht geht. Damit es aber leicht(er) für mich ist, üben wir das “alleine bleiben” ganz langsam und schrittweise. Dies zur Vorgeschichte und nun komme ich zum Punkt.
Ich habe eine sensible Hundenase und weiß, dass ich stinke. Ich weiß auch, dass ich haare. Ich bin ja nicht blöd! Deshalb, und aus vielen anderen Gründen, haben meine Menschen immer Verständnis dafür, wenn ich nicht mit in fremde Wohnungen darf. Ich muss nicht in Eurem Bett schlafen dürfen, damit wir Euch mögen. Bitte sprecht mit meinen Menschen darüber, denn es gibt immer Lösungen! Denn ehrlich gesagt, wird mir manchmal Angst und Bange, wenn ich die Lösungen höre, die ihr Euch so ausdenkt. Ich möchte nicht auf einem eiskalten Balkon warten müssen, während meine Menschen bewirtet werden! Und meine Menschen möchten nicht bewirtet werden, während ich auf einem eiskalten Balkon warten muss! Auch gehen meine Menschen nicht mit Euch spazieren, während ich im Auto warten soll. Die Natur gehört allen Lebewesen - auch mir - und ich interessiere mich bei einem Spaziergang sowieso nicht für Euch, da macht Euch mal keine Illusionen.
Insbesondere macht es mich traurig, wenn ihr danach fragt, ob man mich wegsperren kann. Dies ist mein zu Hause und ich bin mir sicher, Eure Familie schließt Euch auch nicht in die Rumpelkammer, wenn Besuch kommt, der Euch nicht leiden kann. Ansonsten machen wir einen Deal. Ich werde weggesperrt, wenn ihr zu uns kommt. Und ihr werdet weggesperrt, wenn ich zu Euch komme. Damit wäre ich einverstanden.
Bitte schlagt so etwas nicht mehr vor, denn es macht mich furchtbar traurig! Es gibt unzählige Lösungen! Ich arbeite daran, alleine zu bleiben. Ihr könnt uns draußen treffen oder uns besuchen kommen. Es gibt unzählige Menschen, die mich lieben und die sich gerne einen Nachmittag um mich kümmern würden. Meine Menschen können also auch mal ohne Hund kommen.
Denn ich möchte noch einmal ganz deutlich sagen, dass wir ganz viel Verständnis für Leute haben, die ich nicht in ihrer Wohnung besuchen darf - insbesondere natürlich für Euch Katzenbesitzer da draußen. Aber bitte, kommt nicht auf die Idee, dass ich stundenlang auf einem eisigen Balkon, im Keller, der Garage oder dem Auto warten soll. Das habe ich wirklich nicht verdient, oder?
Es trifft meine Menschen ganz besonders, wenn ihr sagt, dass diese Probleme damit zusammenhängen, dass ich ein alter Tierheimhund bin. Das stimmt nicht. Ich bin - gerade durch meine Vergangenheit - ein sehr bescheidener Hund, der mit vielen Situationen souverän umgehen kann. Hätten meine Menschen einen reinrassigen Welpen, wären sie sicherlich weniger flexibel. Auch Spekulationen über meinen baldigen Tod und was man dann Schönes unternehmen könnte, verbitte ich mir.
Frauchen möchte, dass ich noch einen Punkt klarstelle. Ich bin ein Familienmitglied. Meine Menschen mögen Euch, unabhängig davon, ob ihr mich mögt oder ob ich in Eure Wohnung darf. Selbst im Extremfall, wenn ich Euch so ängstige, das ihr meine Menschen nur noch alleine treffen möchtet, kriegen wir das hin. Bitte behandelt mich dennoch als lebendes, fühlendes und denkendes Wesen - nichts mehr wünsche ich mir.
Doch das ist nur ein kleiner Schatten. Insgesamt habe ich Eure Herzen ja schnell erobert und ich möchte mich bei den vielen, vielen Menschen bedanken, die mich so freundlich aufgenommen haben - egal ob zu Hause, hier oder sonstwo.
Euer Wollschaf,
Leon