Ohja, unser Hund war auch als Auto-Teufel bekannt. Er hatte ein zerlegtes-Tierheimauto auf dem Kerbholz, als wir ihn übernommen haben. War allerdings kein Welpe sondern ein Senior.
Wie lange habt ihr jeweils mit einer Methode trainiert ?
Habt ihr eine Vermutung, was das Problem für Euren Hund ist ?
Hier mal eine Zusammenfassung unserer Bemühungen:
Schritt 1:
Als wir Herrn Hund abgeholt haben, hatten wir direkt eine ziemlich lange Autofahrt (mit Autobahn) zu überstehen. Da wir seine Vorgeschichte kannten, ihn aber nicht gleich in eine Box stecken mochten, habe ich mich mit dem Hund auf dem Rücksitz verschanzt - mein Freund ist gefahren. Ich hab ihn die ganze Fahrt über gekrault ... außer er hat angefangen zu kläffen und zu fiepen, dann habe ich sofort aufgehört zu kraulen, die Hand aber (zur Beruhigung) auf ihm liegen lassen.
Da es unumgänglich ist, dass unser Hund ordentlich im Auto mitfährt, gab es von Anfang an keine Gnade. Wir haben ihn, auch in der Eingewöhnungszeit, immer wieder im Auto mitgenommen. Dabei haben wir die Fahrtzeit (soweit möglich) langsam gesteigert. Und nach jeder Fahrt gab es etwas TOLLES - sprich: tolle Spaziergänge.
Schritt 2:
Nach einigen gemeinsamen Fahrten auf dem Rücksitz, stellte sich erste Besserung ein. Der Hund stand nicht mehr sooo offensichtlich unter Stress wie vorher. Er kam auch mal zur Ruhe, legte sich sogar hin. Also bin ich auf den Vordersitz umgezogen. Da jetzt natürlich die Bestechung per Kraulen wegfiel, haben wir ihn mit kleinen Leckerchen geködert. Der Hund wurde üüüberschwänglichst gelobt und vollgestopft, sobald er eine kleine Zeitspanne ohne Fiepen, Bellen und Zerstörungsversuche überstanden hatte. Natürlich gab es nach der Autofahrt noch immer TOLLES.
Schritt 3:
Wir haben die Aufmerksamkeit gaaaanz langsam reduziert. Herr Hund musste immer längere Zeitspannen artig sein, um überschwänglich gelobt und mit Leckerlis belohnt zu werden. Inzwischen gab es auch manche Autofahrten, die nicht nur zur Hunde-Bespaßung dienten oder Kombinationen ... erst einkaufen, dann Park.
Schritt 4:
Inzwischen hatten wir das Auto bereits mit soviel positiver Erwartung verknüpft, dass der Hund voller Begeisterung ins Auto sprang. Natürlich fand er das Auto nur toll, wenn es STAND. Dafür hat er zusätzlich Spielzeuge auf die Rückbank bekommen, die es auch NUR DORT gab. Ich hab ihm meine Schals gespendet (auf die war er immer so scharf) und später gabs Kuscheltiere. Nach jeder erfolgreichen Autofahrt (und an jeder Ampel) haben wir den Hund gelobt wie die Bekloppten - wir wurden mehr als einmal angeschaut, als müsse man uns direkt einweisen.
Erinnerung:
Vor drei Monaten hat unser Hund gefiept, gekläfft, geschnappt, Polster, Gurte und Verkleidung zerstört.
Ergebnis :
Heute rastet unser Hund vor Begeisterung förmlich aus, wenn er das PIEP des Autoschlosses hört. Er steigt sofort ein und hockt sich, irre wedelnd, auf die Rückbank - okay, zwischendurch wollte er auch mal den Fahrersitz erobern
. Er ist ein sehr souveräner Mitfahrer, der auch lange Auto fahrten gut übersteht !! Er steigt ein, schnappt sich sein Auto-Spielzeug und macht es sich bequem.
Lediglich wenn ganz schwache Tage und lange Fahrten zusammen kommen, kuschelt er sich in den Fußraum - zwischen, auf und unter die Beine des Beifahrers - und schnarcht.
Fehler:
Wir haben es mit der positiven Konditionierung vermutlich ein bisschen übertrieben. Der Hund LIEBT nun jede Form von Fahrzeugen und möchte ÜBERALL einsteigen - wedelnd wie ein Irrer. Deshalb ist er schonmal einer älteren Dame ins Seitenfenster gesprungen (das war offen, sie parkte hier) ... und diese stolperte auf der anderen Seite mit spitzen Schreien raus. 
Also ... ähm ... man muss sich ja nicht gleich einen Auto-SÜCHTIGEN ranziehen. Inzwischen hat sich das aber auch etwas gelegt, zum Glück. 
PS. Er fährt dafür seitdem wirklich ALLES ... Rolltreppen, Straßenbahnen, Busse, Züge ... alles was FÄHRT ist jetzt TOLL.